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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Schritte, dann war ich bei ihr und hielt ihr die Tür auf. Mit einem gemurmelten Dank schob sie den Kinderwagen an mir vorbei und ging davon, ohne sich noch einmal nach mir umzudrehen.
    Zeugin Nummer eins auf meinem Weg zur Einbrecherkarriere. Immerhin hatte ich den Kopf gesenkt gehalten, sodass sie mein Gesicht bei einer polizeilichen Gegenüberstellung vielleicht nicht erkennen würde.
    Bevor noch weitere Leute meinen Weg kreuzten, schlüpfte ich in den düsteren Hausflur. Ich sparte mir die Mühe, nach einem Lichtschalter Ausschau zu halten, denn Hughs blaues Leuchten reichte vollkommen, um mich den Weg erkennen zu lassen. Neben der Treppe befand sich eine Flut von Briefkästen. Dummerweise standen zwar Namen dran, aber keine Stockwerke. Wozu auch? Seufzend wandte ich mich wieder der Tür zu.
    » Spar dir die Mühe « , sagte Hugh. » Während du Samariter gespielt hast, habe ich einen Blick aufs Klingelbrett geworfen. Vierte Etage. «
    Wir nahmen den Aufzug. Oben angekommen, fanden wir uns in der Mitte zweier endlos scheinender Gänge wieder, die sich nach beiden Seiten erstreckten und in denen sich eine Wohnungstür an die andere reihte.
    » Stand zufällig auch was über die Richtung am Klingelbrett? «
    » Da lang. « Hugh schwebte vor mir in den linken Gang. Sein Leuchten tanzte wie eine hektisch gewordene Aura um ihn herum, als er eine Tür nach der anderen in Augenschein nahm. Ich folgte ihm mit etwas Abstand. Meine Turnschuhe verursachten keinen Laut auf dem fleckigen Teppich, dessen Farbe irgendwo zwischen Braun, Grau und Grün angesiedelt war. Einzig das Brummen der Neonröhren war zu vernehmen, die in viel zu großen Abständen an der Decke hingen. Schließlich hielt Hugh vor einer Tür im hinteren Teil des Ganges inne.
    » Ist es das? « , flüsterte ich.
    Er nickte.
    Ich starrte auf die Tür.
    Ich hatte mich zwar dazu entschlossen, in Miles’ Wohnung einzubrechen, um nach Hinweisen zu suchen. Blöderweise hatte ich aber vergessen, mir zu überlegen, wie ich das tun wollte. Ich besaß keine Kreditkarte, und selbst wenn ich eine gehabt hätte, hätte ich nicht den leisesten Schimmer gehabt, wie man damit ein Schloss knackt und ob das bei dem hier überhaupt funktionieren würde. Meine Erfahrungen auf diesem Gebiet beschränkten sich darauf, dass Dad und ich einmal den Schlüsseldienst rufen mussten, nachdem er seinen Schlüssel verloren und ich meinen im Haus vergessen hatte. Ich warf einen Hilfe suchenden Blick zu Hugh.
    Er zuckte mit den Schultern und marschierte neben der Tür durch die Wand. Mit ihm verschwand das Leuchten, und es zeigte sich, wie schummrig die Neonröhren tatsächlich waren. Während ich mich noch nach allen Seiten umsah und darauf hoffte, dass nicht ausgerechnet jetzt jemand in den Flur kam und mich vor der Tür eines Mordopfers entdeckte, vernahm ich ein gedämpftes Klicken. Die Tür schwang auf und Hugh grinste mir entgegen. » Schnell, komm rein. Beeil dich. Bevor dich noch jemand sieht! «
    Ich schlüpfte über die Schwelle und schloss die Tür hinter mir. Vor mir erstreckte sich ein langer Flur, von dem drei Türen abzweigten. Zwei standen offen und ließen ein wenig Tageslicht bis zu uns vordringen.
    Wohin jetzt? Ich hatte keinen Schimmer, wonach genau ich eigentlich suchte. Ein persönlicher Gegenstand sollte es sein. Etwas, das eng mit Miles verbunden war. Da eine Tür so gut war wie die andere, beschloss ich, ganz links anzufangen. Auf dem Weg durch den Flur traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Ich blieb so abrupt stehen, dass meine Schuhsohlen auf dem Laminat quietschten, und fuhr zu Hugh herum.
    » Du hast die Tür geöffnet! « , sagte ich.
    » Klar. Sonst stündest du immer noch da draußen. «
    Gut möglich, aber das war es nicht, worauf ich hinauswollte. » Beim Frühstück hast du mir demonstriert, dass du nicht mit einem Gegenstand durch die Wand kannst! Aber du hast wohl vergessen, mir zu sagen, dass du einfach die Tür öffnen und dann gemütlich damit rausspazieren könntest! «
    Grinsend zuckte Hugh die Schultern. » Wo wäre da der Spaß geblieben? Um nichts in der Welt hätte ich verpassen wollen, wie du dich als Panzerknacker versuchst. «
    » Das ist kein Spaß, Hugh! Ich könnte verhaftet werden! « Und ich könnte dir den Hals umdrehen! Was allerdings ein ziemlich sinnloser Wunsch war, bei jemandem, der sowieso schon tot war und jeden Versuch, ihn zu killen, vermutlich nur mit einem Lachanfall quittiert hätte.
    Zu meinem Erstaunen schwand jeder

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