Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
Vom Netzwerk:
Anflug von Fröhlichkeit aus seinem Gesicht. Selbst der blaue Schimmer wirkte plötzlich matter. » Daran habe ich gar nicht gedacht. Dass sie dich sehen und hops nehmen können. «
    Es sah ganz danach aus, als hätten Geister– zumindest dieser hier– eine andere Vorstellung davon, was gefährlich war und was nicht. Kunststück, ihm konnte schließlich nichts passieren, ganz gleich, was er auch anstellte. Ich hingegen befand mich am steilen Beginn einer Verbrecherkarriere. Erst das gefälschte Attest für Peppers Freundin, jetzt ein Einbruch. Wenn das so weiterging, würde ich nächsten Monat meine eigene Mafiabande anführen.
    Oder im Jugendknast sitzen.
    » Okay, bringen wir es hinter uns « , seufzte ich. » Was denkst du, wäre persönlich genug? «
    » Sein Lieblingspyjama. «
    » Und woher soll ich bitte wissen, welcher das ist? «
    » Du kannst auch einfach seine Zahnbürste nehmen « , fuhr Hugh ungerührt fort. » Oder einen Kamm. Vielleicht hängen ja noch ein paar Haare von ihm drin, das wäre die perfekte Verbindung. «
    Und vermutlich die ekligste– von der Zahnbürste einmal abgesehen.
    Hinter der Tür ganz links lag die Küche. Sie war klein, zweckmäßig eingerichtet und überraschend aufgeräumt. Kein schmutziges Geschirr, keine alten Zeitungen oder Lebensmittelreste, die offen herumstanden. Entweder war Miles Baker ausgesprochen penibel gewesen, oder aber er hatte gern auswärts gegessen. Hinter dem Esstisch führte ein offener Durchgang in ein Wohnzimmer. Auch hier war es ähnlich aufgeräumt wie nebenan. Die Einrichtung wirkte so unpersönlich wie in einem Hotelzimmer. Es gab keine Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften. Nur ein Sofa, eine Stereoanlage und einen Fernseher. An der hinteren Wand führte eine Tür ins Schlafzimmer. Hier herrschte dieselbe Hotelatmosphäre wie im Rest der Wohnung. Sogar der Schreibtisch unter dem Fenster war viel zu aufgeräumt. Ein Computer, ein Block mit Stift und ein schwarzes Buch, vermutlich ein Terminkalender, mehr lag dort nicht.
    Ich ging auf den Kleiderschrank zu. Es musste ja nicht sein Lieblingspyjama sein, vielleicht tat es auch ein Pullover.
    » Schau lieber erst ins Bad « , riet mir Hugh, der mir bei jedem Schritt über die Schulter schaute.
    Vermutlich bestand er nur auf Kamm oder Zahnbürste, damit er sich wieder über mich lustig machen konnte, weil ich das eklig fand. » Ein Pulli mit seinen Haaren tut es doch sicher auch. «
    Hugh brummte etwas, das verdächtig nach » vermutlich hast du recht « klang.
    Ich fand zwar keinen Pullover, entdeckte aber ein T-Shirt, das neben dem Bett auf dem Boden lag. Am Kragen hingen sogar ein paar Haare. Hoffentlich waren sie auch von Miles.
    Mit dem T-Shirt in der Hand stand ich kurz unschlüssig da, ehe ich mich auf das Fußende des Bettes setzte. Meine Finger klammerten sich um den glatten grauen Stoff. Ich schloss die Augen.
    » Miles Baker, ich rufe dich. «
    Da ich keine Ahnung hatte, ob es einen besseren Weg gab, einen Geist zu beschwören, als den, den ich nun schon zweimal versehentlich eingeschlagen hatte, blieb ich einfach bei meiner Methode. Wieder und wieder murmelte ich den Namen vor mich hin, abwechselnd von » Ich rufe dich « , » Zeig dich « oder » Komm zu mir « durchbrochen. Nachdem Hugh keine Einwände erhob, konnte es nicht so verkehrt sein. Trotzdem geschah nichts. Auf der Digitalanzeige des Radioweckers schritten die Minuten voran, während ich mich mehr und mehr konzentrierte, mein Bemühen verstärkte und mir wirklich, wirklich wünschte, mit Miles sprechen zu können. Doch er tauchte nicht auf. Ich fühlte mich nicht schwach, mir wurde kein bisschen übel, und ich bekam keine Visionen von magischen Lichtblitzen.
    Irgendwann begann Hugh mir hilfreiche Tipps zu geben, wie » Du musst dich mehr konzentrieren! « oder » Lass laufen, Mädel! «.
    Davon wurde es nicht besser.
    Schließlich gab ich auf. Laut der Digitalanzeige waren vierzig Minuten vergangen, seit ich mich auf das Bett gesetzt hatte.
    » Der ist wohl schon über alle Berge « , meinte Hugh.
    Ich warf das T-Shirt auf den Boden zurück und stand auf. » Verschwinden wir. «
    » Was? Nichts da! « Hugh baute sich vor mir auf und blickte entrüstet auf mich herab. Bisher war mir nicht aufgefallen, dass er wesentlich größer als ich gewesen wäre, also schwebte er vermutlich ein Stück höher über dem Boden als gewöhnlich. » Wir sehen uns jetzt erst einmal genauer um. Vielleicht finden wir ja in seinen Sachen etwas. «
    Das

Weitere Kostenlose Bücher