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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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Magie verursachte mir Übelkeit, und beinahe konnte ich spüren, wie die prickelnden Blitze sich um seinen Arm schlängelten. Sein rotes Haar stellte sich in die Höhe, und ich sah etwas Hartes in seinen Augen funkeln. Den vollen Mund zu einem dünnen Strich verzogen, streckte er den Arm und die Finger aus und kam auf uns zu.
    Ich bereitete mich auf die Schmerzen vor und spannte meine Muskeln an. Zwar wusste ich, was ich zu erwarten hatte, doch ich fürchtete, dass Julius mir das Genick brach, wenn sich der elektrisierende Arm um seinen Hals schlang.
    Genau in dem Moment, bevor Karl Julius“ Haut berührte, ging die Tür auf und ich sah nur noch die Spritze durch den Raum fliegen und sich in Julius Nacken bohren.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht zuckte er an meinen Körper gepresst zusammen, die strahlenden Augen wurden klar. Wenig später sackte er mit mir zu Boden und begrub mich unter sich.
    Während er allmählich erschlaffte, konnte ich nicht anders, als in seine Augen zu schauen. Er sah so jämmerlich schuldbewusst aus, dass er mir fast schon wieder leidtat.
    Aber hey, der Kerl hatte mich gerade überfallen, mit dem Tod bedroht und mich vergewaltigen und aussaugen wollen. Ich sollte kein Mitleid mit ihm haben, aber zu allem Übel war er mein verdammter Partner.
    »Sophie! Sophie? Geht es dir gut?« Julius' Körper verdeckte Karl, der besorgt klang. Ich hörte noch andere Stimmen, dann wurde der werdende Vampir von mir weggezogen und ich atmete tief durch. Mein langer, geflochtener Zopf hatte sich gelöst, die Haare fielen mir offen in den Rücken, als ich mich aufsetzte und meine Knie anzog.
    »Sophie?« Karl kniete sich vor mich und berührte mit einer Hand meinen Arm, mit der anderen mein Handgelenk. Um meinen Puls zu messen und zu prüfen, ob ich einen Schock habe, dachte ich widersprüchlich amüsiert. Ich schüttelte den Kopf und winkte ab, als ich einen Sanitäter ankommen sah, der sich um mich kümmern wollte. »Ist schon gut, es geht.«
    Der junge Mann warf Karl einen fragenden Blick zu, und als dieser nickte, zog er sich zurück. Julius lag regungslos neben mir. Das einzig Lebendige an ihm schienen seine Augen zu sein, die er bewegen konnte. Ich kenne diese Betäubung, man schießt sie meist mit einer Waffe ab, und zwar aus sicherer Entfernung. Sie sorgt dafür, dass Vampire, Dämonenbräute, Magier, Hexen, Tierwandler und was es sonst noch alles gibt, bewegungsunfähig gemacht werden, doch sie sind in jedem Moment bei Bewusstsein.
    Julius' Augen fixierten mich, sie schrien förmlich um Entschuldigung. Seufzend ging ich zu ihm. Während die Sanitäter ihn untersuchten, sah ich ihn ernst an. »Du hast mich nicht verletzt, aber wenn wir uns das nächste Mal sehen, bist du lieber wieder in Ordnung, oder ich hau dir eine rein - Meistervampir hin oder her.«
    Er blinzelte, ein Zeichen, dass er mich verstanden hatte. Ich drückte kurz seine Schulter und stand auf. Karl hatte seinen Ärmel wieder runtergekrempelt und lehnte an seinem Schreibtisch, eine Lucky Strike im Mundwinkel. »Was für ein Scheißtag«, murmelte er, und ich hob die Braue. Was du nicht sagst, dachte ich, doch ich ließ mir, ganz das toughe Mädchen, nichts anmerken.

2
    Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, bis man Julius untersucht hatte, dann band man ihn auf einer Trage fest und trug ihn Richtung Krankenstation, die sich ebenfalls auf dieser Etage befand. Karl folgte den Männern und Frauen und hatte nichts dagegen einzuwenden, dass ich mitging. Warum ich überhaupt mitwollte, konnte ich nicht sagen. Der Mistkerl hätte mich fast getötet, aber ich hatte schon einen Partner verloren, und wenn Julius dasselbe widerfuhr, würde ich keine Nacht mehr ruhig schlafen können.
    Auf der Krankenstation warteten wir zwei Stunden, bis sich ein Arzt zu uns nach draußen gesellte und uns erklärte, der Patient sei wieder in Ordnung.
    »In Ordnung?«, fragte ich verwundert.
    »Ja, die Verwandlung wurde gestoppt. Wir fanden ein Mittel in seinem Blut, dass diesen Vorgang beschleunigen sollte. Vermutlich wurde es ihm heimlich verabreicht. Ich kenne Julius Kessedy, er wollte den Zeitpunkt seiner endgültigen Metamorphose so lange wie möglich hinauszögern.«
    Verwirrt starrte ich an dem Arzt vorbei in das Zimmer, in dem Julius schlief. »Wie lange hatte er das Mittel schon im Blut?«
    »Nicht lange. Normalerweise wirkt es in kürzester Zeit, vielleicht eine halbe Stunde vor dem Notruf«, antwortete der Arzt präzise und zog beim Überlegen die Nase

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