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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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kraus, sodass seine runde Brille drohte, hinunterzufallen.
    »Der Anwalt!«, entfuhr es mir. Konnte er es Julius heimlich verabreicht haben? Wir wären fast gegen ihn geprallt, aber hatte er Julius berührt? »Kann es Chris Bloomfield gewesen sein?«
    »Bloomfield?« Karl sah mich skeptisch an. »Jeanette meinte vorhin, er wäre heute hergekommen, um uns neue Unterlagen über Vampire zu bringen, die auf der Abschussliste stehen.«
    »Bekommen wir die nicht immer von einem anderen Kurier?«, wandte ich ein und zuckte zusammen, als der Arzt mein langärmliges, graues Top anfasste und daran zog, bis mein Bauch freilag.
    »Hey!«
    »Nicht bewegen«, zischte der Doktor mich an, dabei beobachtete er meine rechte Brust mit einer Intensität, die mich glauben ließ,
    es handle sich hierbei um eine Bombe. Aus seinem weißen Kittel entnahm er eine Pinzette, und ich schwor mir, wenn er auch nur annähernd das tat, was ich mir vorstellte, das er tun wollte, würde ich ihm das Knie in die Weichteile rammen. Tatsächlich jedoch zupfte er etwas von meinem Top, das wie eine abgefallene Schuppe aussah.
    Wie peinlich, wenn die von mir war. Eigentlich hatte ich keine Schuppen, aber...
    »Höchst interessant«, murmelte der Arzt.
    Ich räusperte mich verlegen. »Ähm, ja?«
    »Sieht aus wie eine Goliades.«
    Ich verzog verständnislos das Gesicht. »Goliades?«
    »Ein Beschleuniger, wie ich vermutet hatte. Normalerweise wird es zu Staub oder Pulver verarbeitet.« Der Arzt ging im angrenzenden Raum zu einem Mikroskop und legte das... was auch immer... zwischen zwei Glasplättchen, danach beugte er sich interessiert über das Gerät, rümpfte ab und zu die Nase, gab unverständliche Grunzlaute von sich oder hob nachdenklich den Kopf. Schließlich sah er mit ernstem Blick auf. »Eindeutig ein Mittel, um die Verwandlung zu beschleunigen.«
    »An mir?«, rief ich verdutzt, dann fluchte ich undamenhaft. »Scheiße, Karl, ich bin gegen den Anwalt geprallt, kurz, nachdem wir hier angekommen sind. Das Zeug muss von ihm sein.«
    »Beweise es, andernfalls kriegen wir ihn nicht dran«, sagte Karl grimmig und strich sich das wirre rote Haar zurück nach unten - ohne Erfolg.
    Ich sah an mir hinunter. »Wie sieht es aus, Doktor? Kann ich die Klamotten waschen, verschwindet das Zeug dadurch?«
    »Wenn Sie noch eine halbe Stunde hier warten, wird es sowieso verschwunden sein. Die Wirkung verfliegt nach kurzer Zeit«, teilte er mir mit.
    Ich seufzte. Verdammt! Wie konnte ich nur so blöd sein? Aber wer hätte auch ahnen können, dass die Vampire versuchten, Julius auf diese dreckige Art auf ihre Seite zu ziehen?
    Während Karl mit dem Arzt in dessen Büro verschwand, ging ich zu dem Fenster, durch das man auf Julius' liegende Gestalt sehen konnte, und fragte mich schuldbewusst, ob ihm das auch passiert wäre, wenn ich nicht in seiner Begleitung gewesen wäre. Wahrscheinlich, dachte ich missmutig, dann wäre das Zeug vermutlich auf Jeanette verstreut gewesen. Diese Überlegung veranlasste mich dazu, mein Handy zu ergreifen und Edna anzurufen, damit sie durchsetzte, dass Jeanette nach einer gefährlichen Substanz abgesucht wurde. Ich gestattete mir ein kurzes Gefühl der Boshaftigkeit. Mehr als einmal hatte diese Frau abwertend über Dämonenbräute gesprochen. Ein Denkzettel, bei dem ihr auch ihre kleinen Hexenkünste nicht halfen, würde ihr nicht schaden.
    Nach einer Weile bewegte sich Julius, und ich sah auf die Uhr. Die halbe Stunde war längst verstrichen, also ging ich in das sterile Zimmer und setzte mich an sein Bett. Julius' blaue Augen waren ungewohnt dunkel, und er hatte schwarze Schatten unter den Lidern. Als er sich meiner Anwesenheit bewusst wurde, zuckte er zusammen.
    Mist, offenbar erinnerte er sich an jede Einzelheit. Ich hatte gehofft, dass dem nicht so war.
    »Hi«, sagte ich nervös.
    »Geht ...«, er fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen, »geht es dir gut?«
    »Besser als dir«, erwiderte ich matt lächelnd, stand auf und goss ihm etwas Wasser in ein Glas. Als ich es an seine Lippen hielt, lächelte er dankbar und trank mit durstigen Zügen. Dabei verschluckte er sich und hustete laut. Ich klopfte ihm auf den Rücken und stellte das Glas beiseite.
    »Hab ich einen Durst«, flüsterte er und erstarrte, weil er sich der Zweideutigkeit seiner Worte bewusst wurde. »Also ... auf Wasser, nicht...«
    »Schon klar«, unterbrach ich ihn und setzte mich wieder. »Hast du schon mit dem Arzt gesprochen?«
    Nickend hob er die Hand,

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