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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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den Schultern. »Wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, hättest du dasselbe für mich getan.«
    Ich musste lachen. »Die Vorstellung, dich mit Julius so zu sehen, hat schon was«, sagte ich und biss mir sofort auf die Lippe, als er die Stirn runzelte. Amüsiert blickte ich wieder nach vorne.
    »Manchmal frage ich mich, auf was für einem Scheißplaneten wir leben«, sagte Karl, als der Aufzug hielt. Kopfschüttelnd trat er aus dem Lift und durchquerte die Lobby des Hochhauses, das ein Ausbund an Dienstleistungen ist. Hier gibt es alles, was man sich wünscht: elegante Restaurants und Bars, wilde Tanzklubs, Dutzende Shoppingetagen ... Eben alles, was man für den Konsum braucht. Ab und zu schlendere ich nach Feierabend an den Geschäften vorbei. Es entspannt mich, denn ganz egal, wie voll es ist, mein Feierabend beginnt dann, wenn die meisten Geschäfte erst öffnen.
    Heute war es ausnahmsweise früher, doch ich fühlte mich, als hätte ich zwei Tage nicht geschlafen.
    Karl schlenderte neben mir her und schien die kühle Nachtluft zu genießen. Ich tat es auch. Es roch nach Regen, also beeilte ich mich, zu meinem Auto zu kommen. Ich erreichte es gerade noch rechtzeitig, bevor es in Strömen zu gießen anfing.
    »Bis morgen, Sophie«, sagte mein Boss.
    Ich nickte ihm zu, bevor ich einstieg. Der Ford sprang problemlos an, und als ich losfuhr, sah ich Karl im Rückspiegel in seinem BMW verschwinden. Dann bog ich auf die Hauptstraße ab und reihte mich in den Verkehr ein.
    Mein Haus befindet sich in einer einigermaßen sicheren Gegend, in einem Viertel, in dem hauptsächlich Dämonenbräute und Hexen wohnen. Es liegt weitab vom Zentrum, doch wir können die Machtlinien immer noch stark genug spüren. In keiner anderen Stadt sind die Strömungen so stark, weswegen wir durchaus Chancen haben, Baltimore in Sachen Einwohnerzahl und Größe eines Tages zu übertrumpfen.
    Durch das großzügige Gehalt der Agentur und das Erbe, das mir meine Eltern nach dem Autounfall hinterlassen hatten, konnte ich es mir leisten, das gemütliche kleine Haus zu kaufen, und besitze alles, was ich zum Leben brauche. Ich habe sogar noch einige Zimmer frei, in denen sich immer noch Kisten von meinem Einzug stapeln.
    Vielleicht werde ich das Haus eines Tages mit einer Familie füllen, dachte ich oft und verwarf den Gedanken im gleichen Moment wieder. Nicht, solange ich für die Agentur arbeitete, das war nicht sicher genug für Kinder. Es kommt nicht selten vor, dass mir die bösen Buben und Mädchen nach Hause folgen und dann versuchen, alles kurz und klein zu hauen. Mein kleines Häuschen hatte schon etliche Attacken überstehen müssen, darunter sogar eine Brandbombe. Zum Glück konnte ich einen Löschzauber darüberlegen und musste später nur die Küche neu renovieren, die ich bei dieser Gelegenheit auch gleich größer nachbauen ließ.
    Nachdem ich meinen Ford in die Garage geparkt hatte, ging ich vorne um das Haus und überprüfte alle Sicherheitszauber. Schnell vergewisserte ich mich, dass sie noch intakt waren, sprach die Formel in Gedanken aus, die mich die Hexe gelehrt hatte, von der ich sie erhalten habe, und betrat das Haus. Ich habe es für meine Verhältnisse ziemlich modern und trotzdem kuschelig eingerichtet. Mag ich mit meinen Klamotten auch nachlässig sein, von meiner Einrichtung kann man das nicht behaupten. Die Tapeten sind meist farbenfroh in Orange und Limonengrün, das Schlafzimmer im dezenten Hellbraun. Dabei hatte ich nicht einmal eine Raumausstatterin benötigt. Geholfen haben mir meine liebenswürdigen Nachbarn, ein ungeschriebenes Gesetz in unserer Nachbarschaft. Zog jemand hier ein, half man ihm, und umgekehrt war es genauso. Bei dieser freundlichen Umzugshilfe lernte ich auch meine beste Freundin Anna kennen, eine temperamentvolle Hexe mit wirren, roten Haaren und sanften braunen Augen. Sie hat einen Laden in der Gegend und verkauft Zauber - eher einfaches, aber sehr mächtiges Zeug. Ihre vierzehnjährige Tochter ist mitten in der Pubertät, und letzte Woche hat sie erfahren, dass die Kleine das Virus in sich trägt. Wie es sich formen wird, kann noch niemand sagen, aber es ist wahrscheinlich, dass sie Julius' Weg gehen wird. Ich wünsche es ihr nicht, denn die kleine Maggie ist einfach zu lieb.
    Mein Telefon schrillte gerade, als ich die Tür geschlossen hatte. Während ich mir die Schuhe von den Füßen schob, hüpfte ich zur Kommode, wo sich die Ladestation befindet, und ging ran. »Hallo?«
    »Ich

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