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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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niemand auf sie reingefallen ist, allerdings ist sich jede Dämonenbraut darüber im Klaren, wie abgrundtief böse sie sind. Denn während die Dämonen dienen, sind unsere Seelen fast eins. Wir fühlen, was sie fühlen. Nur eine schlechte Dämonenbraut würde sich dazu überwinden, die Kontrolle über sie aufzugeben, und selbst ihr Leben wäre dann verwirkt, denn die Dämonen hassen uns abgrundtief.
    Ein Pluspunkt in unserer Branche ist auch, dass wir nur eine begrenzte Anzahl von Diener herüberholen können. Je mächtiger man ist, umso mehr Diener macht man sich gefügig. Ich schaffe es auf zehn normale Diener, was ich jedoch niemandem auf die Nase binde, denn die meisten meiner Kolleginnen bringen es auf nur fünf und gelten damit schon als begabt. Mir ist mein Seelenfrieden lieber als Angebereien, und wenn sie zufrieden damit sind, sich stärker zu wähnen als alle anderen, warum nicht? Solange sie keine Fehler machen und die Seiten wechseln, habe ich nicht vor, ihnen zu zeigen, wie stark ich wirklich bin.
    Erst als Julius weitersprach, merkte ich, dass ich schon wieder mit meinen Gedanken abdriftete. Gerade rechtzeitig hörte ich ihm wieder zu.
    »Er soll zwei Menschen ausgeblutet haben«, murrte er.
    »Dann stünde er schon längst auf unserer Abschussliste«, wies ich ihn amüsiert zurecht.
    »Der Ältestenrat verhindert das. Der Kerl kann sich alles herausnehmen, und ihm wird nichts geschehen.« Julius Stimme hatte einen grausamen Ton angenommen, den ich noch nie zuvor bei ihm gehört hatte. Ich blieb abrupt stehen, packte sein Kinn und sah ihm in die Augen. Sie wirkten anders als sonst, strahlender. Ohne auf seinen überraschten Gesichtsausdruck zu achten, glitt ich zu seinen Lippen und öffnete den Mund. Seine Eckzähne drückten gegen meine Haut. »Heilige Scheiße!«, rief ich.
    »Was ist?«, fragte er beinahe panisch. Das Strahlen seiner Augen ließ nach, und auch die kräftigen Eckzähne wurden wieder kleiner.
    »Du solltest nach unserer Besprechung mit Karl zu den Ärzten gehen«, flüsterte ich.
    Karl tauchte eine Stunde später auf und winkte uns mit sich in sein Büro. Das Heiligtum der Agentur ist ein großer Raum mit künstlicher Aussicht, einem Schreibtisch, der fast das ganze Zimmer einnimmt, und zwei Stühlen, auf denen schon so mancher Agent geknickt Platz genommen hat. Julius und ich ließen uns darauf nieder, während Karl sich hinter dem Schreibtisch setzte. Sein Gesicht wirkte äußerst ernst. »Ich habe mich mit Michelle Hopkins“ Hexenmeister unterhalten.«
    »Und konnte er helfen?«, wollte ich wissen.
    Bedauernd schüttelte mein Boss den Kopf. »Nein, er kennt niemanden, der ihr schaden wollte. Michelle Hopkins war als Hexe überall beliebt. Sie war sehr stark, und viele wollten mit ihr das erste Kind zeugen.«
    Eine Eigenschaft der Hexen. Die meisten sehen es als große Ehre an, wenn man auserwählt ist, das Kind eines Hexers auszutragen.
    »Trotz allem sollten wir uns bei Michelles Hexenfreunden erkundigen«, schlug ich vor. »Vielleicht finden wir dort eine Spur.«
    »Ich muss sicher nicht betonen, wie wichtig es ist, diesen Fall zu lösen.« Karls grüne Augen blickten uns ernst an. »Die Presse sitzt uns im Nacken, und die hohen Tiere wollen diesen Mord so schnell wie möglich aufgeklärt wissen.«
    Julius gab plötzlich einen erstickten Laut von sich.
    Überrascht sah ich ihn an. »Julius?«
    »Ich glaube, ich sollte lieber gleich zu den Ärzten«, flüsterte er. Sein Gesicht war kalkweiß und er atmete viel zu schnell. Noch während ich aufsprang, um ihn zu stützen, rief Karl den besonderen Notdienst der Agentur an, den wir ab und zu in Vollmondnächten brauchen, um plötzlich haarige Kollegen wieder in den Griff zu bekommen.
    Julius’ Gestalt verkrampfte sich, er schien nur sehr mühsam Luft zu bekommen. Leise auf ihn einredend hielt ich seinen Kopf aufrecht und versuchte, ihn zu beruhigen. Wieder fühlte ich, wie seine Zähne sich veränderten. Die Augen konnte ich mir nicht ansehen, da er sie geschlossen hielt.
    »Karl!«, rief ich alarmiert. »Verwandelt er sich jetzt?«
    »Das dürfte er eigentlich noch nicht«, murmelte mein Boss, der sich neben mich hockte und Julius’ Lider öffnete. Na toll, mein neuer Partner machte Anstalten, abzukratzen.
    »Julius!«, fauchte ich ihn an. Als er nicht antwortete, holte ich aus und versetzte ihm eine Ohrfeige. Die Schnelligkeit, mit der er aus seinem Sitz sprang, überraschte mich so sehr, dass ich keine Zeit hatte, meine

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