Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
Vom Netzwerk:
fern, lächelte mich jedoch an, als ich den Raum betrat. »Sophie, gehst du mit Samuel aus?«
    Autsch! »Nein ... ähm ... nicht wirklich. Er hilft mir bei einem Fall.«
    Wir setzten uns in eine abgelegene Sitzecke, wo Anna uns kühlen Zitronensaft servierte. »Wie warm es heute ist«, sagte sie banal.
    »Hm«, gab ich von mir und nippte an meinem Glas. Ich sah zu Samuel und riss die Augen auf, weil er auf meinen Mund starrte. Das war mehr als eindeutig Allaires Shirt - und dass Samuel heute so aussah, lag sicher an meiner manipulativen Freundin.
    Anna redete ungezwungen über die letzten Sabbate, und obwohl sein Blick sehr oft auf mir ruhte, war Samuel ein galanter Zuhörer. Wir plauderten eine Weile, schließlich sah ich auf meine Uhr. »Wir müssen los!«
    Der Hexenmeister erhob sich sofort, dann nahm er Anna kurz in die Arme und winkte Maggie zu. Verdutzt sah ich die rothaarige Hexe an. Ich wusste, dass sie sich kannten, aber nicht, wie eng die Bekanntschaft war.
    Auf dem Weg nach draußen fiel mein Blick auf Samuels Rücken. Er war nicht ganz so durchtrainiert wie Julius, aber er hatte eine ansehnliche Gestalt.
    »Wohin irrt dein Blick, Sophie«, fragte er mich leise.
    Ich hielt den Atem an. Schließlich musste ich doch kichern.
    »Es ist Allaires Shirt, oder?« Seufzend hielt er mir die Tür auf. »Anna meinte es wäre ... passender. Ist es passend?«
    »Hm.« Ich musterte ihn. »Sieht nicht nach dem wahren Samuel aus«, sagte ich dann belustigt. »Aber es sieht gut aus, oder? Mit welchem Auto fahren wir? Ich habe meinen Chauffeur weggeschickt.«
    Verwundert sah ich zu ihm hoch. »Du hast einen Chauffeur?«
    »Ich kann nicht Auto fahren, deshalb habe ich einen Fahrer«, antwortete er amüsiert.
    »Du kannst nicht ...?« Ich war baff. »Und warum hast du es nicht gelernt?«
    »Zeitmangel, glaube ich«, sagte er und runzelte die Stirn. »Außerdem hat meine Familie es nicht gerne gesehen.«
    »Davon lässt du dich abhalten?« Ich löste die Zentralverrieglung meines Fords und blinzelte, als er mir die Tür öffnete, bevor er zur Beifahrerseite ging. Das war eines der Dinge, die ich an ihn mochte. Er war charmant und hatte neben Sex-Appeal auch noch Manieren.
    »Früher konnte ich nicht tun, was ich wollte«, gestand er, sodass ich ihn verwundert ansah. »Warum?«
    »Ich wurde in eine sehr strenge und aristokratische Familie hineingeboren, Sophie«, erzählte er leise. »Es klingt traurig, doch erst mit dem Tod meiner Eltern begann ich, richtig zu leben. Trotzdem gibt es noch Dinge an mir, die ich nicht mag, die ich aber leider nicht ändern kann.«
    Gefangen in einer strengen Welt? Samuel, mit all seiner Macht und seinem Einfluss? »Das klingt wirklich traurig.« Ich drehte den Zündschlüssel um und gab Gas. »Mit wem aus dem Rat werde ich sprechen?«
    »Mit allen Dreien«, sagte der Hexer ruhig, während seine Augen zu meiner Hand schweiften, die in den nächsthöheren Gang schaltete. »Sie sind immer zusammen. Hazura ist... nun, die Mitglieder des Dreierrats leben wie in einer Ehe zusammen. Sie wohnen im selben Haus, schlafen in einem Bett, sie sind einfach immer zusammen. Wenn Hazura geht, werden Sindras und Mordred folgen.«
    Das klang tatsächlich nicht nach einer Menage ä trois. »Und was, wenn sie uneins sind?«
    »Dann tragen sie das Anliegen dem zweiten Rat vor, in dem ich auch bin. Wir entscheiden gemeinsam und stimmen demokratisch ab«, sagte er gelassen. »Bisher sind wir mit diesem System gut zurechtgekommen.«
    Ich nickte nachdenklich. »Ist es wahr, dass du Hazuras Nachfolger bist?«
    Seufzend fuhr er sich über das Gesicht. »Es kommt darauf an, für wen sich der letzte Rat entscheidet. Aber ich hoffe, dass dieser Kelch an mir vorbeiziehen wird, Sophie.«
    Wieso wollte er diesen Posten nicht? Für mich klang es nach einer Beförderung.
    Ich reihte mich in den dichten Verkehr ein und verdrehte genervt die Augen, als wir im Stau stecken blieben. »Kannst du nicht ablehnen?«, fragte ich.
    »Kaum. Es ist eine Ehre, auserwählt zu sein.« Der blonde Mann begegnete ruhig meinem verwunderten Blick. »Wenn ich im Rat bin, muss ich Entscheidungen treffen, die mir vielleicht nicht gefallen. Ich habe jetzt schon eine Menge Verpflichtungen, und ich will nicht wissen, was auf mich zukommt, wenn ich im Hexenrat bin.«
    Meinte er das wirklich ernst? Bisher war mir nicht aufgefallen, dass er es nicht mochte, Hexenmeister zu sein, aber dann dachte ich an Annas Worte, wie oft er zum Kampf aufgefordert wurde, und

Weitere Kostenlose Bücher