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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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sah.
    »Karl?«, krächzte ich.
    Mein Boss fuhr zusammen. »Sophie!« Sein Anzug war zerknittert, seine Haare standen in alle Richtungen ab und er roch nach Zigaretten, dabei hatte er doch angeblich aufgehört.
    »Karl, was ist los? Geht's dir gut?«
    »Ob es mir gut geht?« Sein Mund verzog sich zu einem verbitterten Lächeln. »Ich sollte derjenige sein, der dir diese Frage stellt.« Er setzte sich zu mir ans Bett und betrachtete mich musternd. »Du hast eine Schürfwunde auf der Stirn, ansonsten keine weiteren Schäden ...« Aufstöhnend fuhr er sich durch die roten Haare, »Verdammt, ich hätte es verhindern sollen.«
    »Karl.« Meine Hand zitterte, als ich sie hob und auf seinen Arm legte.
    »Entschuldige, ich ... ich sollte mich nicht so benehmen. Dein Freund rief vor einigen Minuten an. Er ist unterwegs hierher und er ist außer sich.«
    Was meinte er? Der Blick, mit dem er mich betrachtete, erinnerte mich an Samuels Blick oder den von Julius. »Karl, wieso sagst du das?«
    Der Blitzmagier beugte sich nach vorne, sodass ich seinen warmen Atem auf mein Gesicht fühlen konnte. »Ich war nie gut in diesen Dingen, frag meine Exfrauen«, murmelte er.
    Ich könnte schwören, dass er mich geküsst hätte, wenn die Stimmen draußen nicht verstummt wären. Mein Boss erhob sich und kehrte zu seinem Platz am Fenster zurück, als sich die Tür öffnete und Shoda mit einem Mann hereinkam, der jedem Wrestler Konkurrenz gemacht hätte.
    »Guten Abend, Sophie«, begrüßte mich der Riese.
    Ich riss die Augen auf. Das konnte niemand anderes sein als... »Big Boss Ben!«
    Der blonde Hüne grinste mich verschmitzt an. »Oh, mein Ruf eilt mir voraus.«
    Also trug er seinen Namen zu Recht! Julius und Samuel waren hochgewachsen, doch dieser Kerl stellte alle in den Schatten.
    »Du hattest einen heftigen Tag«, meinte er mit einem knappen Seitenblick auf Karl. »Die Ärzte wollen dich über Nacht hierbehalten. Morgen darfst du nach Hause, musst dich jedoch in den kommenden Tagen schonen.«
    »Der Fall«, stieß ich hervor und zuckte zusammen, als Karl ein Zischen ausstieß.
    »Entweder du erholst dich, oder ich beurlaube dich für einen ganzen Monat!«
    Dieser Erpresser! »Hey, das ist unfair.«
    »Such‘s dir aus«, gab mir mein Boss zu verstehen. »Der Fall ist wichtig, aber die Gesundheit meiner Mitarbeiter ist mir am wichtigsten, Sophie.«
    »Ich glaube, ich bleibe einige Tage daheim«, stimmte ich mürrisch zu und sah auf meine Finger. »Wahrscheinlich bin ich Samuel sowieso keine große Hilfe.«
    »Ihre Kräfte sind vollkommen regeneriert«, warf Shoda ein.
    »Das meine ich nicht«, brauste ich verärgert auf. »Was dieses Ding auch immer war, es war pures Glück, dass wir es vertreiben konnten.«
    »Ja, es war mächtig«, stimmte der Dhag zu. »Nun können Sie Ihre Arbeit viel vorsichtiger verrichten.«
    »Dieses Ding kannte mich«, rief ich aufgebracht und presste mir sofort eine Hand auf den Mund, weil es so laut klang. »Ich weiß nicht, ob ich je wieder den Mut aufbringe, einen weiteren Diener zu beschwören.«
    Stille umfing mich, schließlich seufzte Karl schwer auf und wandte sich mir zu. Jetzt sah er wieder wie mein alter Boss aus. »Sophie, Agent Shoda würde dich gerne aufklären.«
    Fragend sah ich zu dem Will-Smith-Verschnitt und presste die Lippen aufeinander, als er mich angrinste. Dann warf er den anderen Männern einen bedeutungsvollen Blick zu, die sich daraufhin verzogen und mich mit ihm alleine ließen. Seelenruhig nahm er auf dem Besucherstuhl Platz und streckte lässig die Beine von sich.
    »Camilla ist schwanger.«
    Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke. »Wie bitte?«
    »Natürlich gönne ich ihr die Freuden der Mutterschaft, doch auf der anderen Seite muss ich die ganze Zeit daran denken, dass es wieder einen weniger von uns gibt, und dieses Wissen beunruhigt mich.«
    Was wollte er mir sagen? »Ich glaube nicht, dass es so viele korrupte A-Normalos gibt, folglich sollten Sie einen Mann gelassener entbehren können.«
    Nun wurde er doch ernst. Er setzte sich auf und sah mir in die Augen. »Sophie, unsere eigentliche Aufgabe ist es nicht, korrupte Agenten aus dem Verkehr zu ziehen. Das dient eher als Ablenkungsmission. Dhags sorgen dafür, dass die Dinge in ihren Dimensionen bleiben. Wir in unserer Welt, die anderen in ihrer.« Düster zog er die Brauen zusammen. »Dass dieses Ding Sie kannte, bestätigt nur unsere Vermutungen. So, wie wir Informationen über sie Zusammentragen, so sammeln

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