Daemonenbraut
einen Dickkopf hast«, sagte er zärtlich.
Ich wollte empört etwas erwidern, doch seine Lippen erstickten meine Worte. Langsam richtete ich mich auf und sah ihn an. »Ich will hier weg, Samuel.«
»Die Ärzte wollen dich über Nacht zur Beobachtung hierbehalten«, sagte er nachdenklich.
»Aber es geht mir gut«, widersprach ich. »Bring mich weg, zu dir oder zu mir, das ist mir egal.«
Lange sah er mich an, dann nickte er und küsste meine Stirn. »In Ordnung.«
Ich sah ihm nach, als er in den Flur trat. Mit wackeligen Beinen stand ich auf und tapste ins Bad, meine Kleider unter dem Arm. Schnell duschte ich das getrocknete Blut aus meinen Haaren, dann zog ich mich an und betrachtete mich prüfend im Spiegel. Die Schürfwunde war hässlich, doch mit einem Heilzauber von Anna würde sie bald verschwinden. Aber ich konnte auch Samuels Sorgen verstehen. Ich war noch blasser als sonst, was mein Mal umso deutlicher betonte und fast schwarz wirken ließ, außerdem lagen tiefe Schatten unter meinen Augen. Auch wenn ich mich nicht so fühlte, ich sah fertig aus.
»Sophie?«
Ich ging zurück ins Zimmer und lächelte, als ich Samuel mit einem Rollstuhl sah. Man entließ mich aus dem Krankenhaus.
»Dein Boss droht mir unzählige Blitze auf mein Haupt, wenn ich nicht dafür sorge, dass du dich ausruhst«, teilte er mir säuerlich mit.
»Und?«
»Ich glaube nicht, dass ich das schaffe, wenn du bei mir bist.«
»Gut!«
Der Hexenmeister starrte mich an, dann schüttelte er den Kopf. »Miss Nimmersatt, nimm bitte Platz.«
Ohne zu widersprechen, setzte ich mich in den Stuhl, und Samuel schob mich aus dem Raum. Von den anderen war keiner mehr zu sehen, offenbar waren sie gegangen.
»Wo ist Roan?«, fragte ich, als wir auf der Rückbank eines Mercedes' Platz genommen hatten. Am Steuer saß ein grauhaariges Männchen, dessen Gesicht mir fremd war.
»Sie war einverstanden, bei Hazura zu übernachten, als sie hörte, dass du im Krankenhaus bist.« Die drei letzten Worte klangen verbittert.
Ich streichelte seine Wange. »Nun hör endlich auf. Mir geht es wirklich gut.« Wie oft hatte ich das heute eigentlich gesagt?
»Ich hätte dich nicht alleine gehen lassen sollen«, brummelt er weiter.
»Samuel, du kannst mich nicht vor allem beschützen«, sagte ich leise, was er mit einem Murren quittierte. Ich lehnte mich an seine Brust und ließ mich von seinem Herzschlag in den Schlaf tragen. Als ich erwachte, legte Samuel mich gerade auf ein Bett. Blinzelnd sah ich mich um und erkannte, dass es seines war.
»Schlaf weiter«, flüsterte er leise, und das tat ich sofort.
Etwas berührte meine Wange. Ich hob die Lider und blickte in himmelblaue Augen.
Verwirrt setzte ich mich auf. Vor mir stand ein kleines Mädchen mit hellen, fast weißen Locken. Sie trug ein rosafarbenes Top und ein süßes knielanges Höschen in der gleichen Farbe. Ihr Gesicht war so zart, dass ich zuerst annahm, sie wäre ein Engel.
»Gweny, Schätzchen, was machst du hier?« Samuel trat zu uns ans Bett und hob die Kleine liebevoll hoch. »Es tut mir leid, wenn sie dich geweckt hat«, entschuldigte er sich.
Ich schüttelte den Kopf. »Kein Problem. Hallo, Gweny.«
Das Lächeln, das sie mir schenkte, war herzerweichend, alles an ihr war hinreißend.
»Ich bringe sie schnell in ihr Zimmer. Du kannst liegen bleiben«, sagte Samuel. »Es ist erst acht Uhr.«
»Ich bin nicht mehr müde«, entgegnete ich wahrheitsgemäß.
Als Samuel gehen wollte, sträubte sich die Kleine, sodass er sie wieder absetzte. Kaum hatten ihre Füße den Boden berührt, war sie auch schon wieder neben mir am Bett.
»Bleibst du noch hier?«, fragte sie mich mit ihrer zarten Kinderstimme.
»Ja, ich muss mich noch ein bisschen ausruhen.«
»Das ist gut. Ich gehe in mein Zimmer. Kommst du mich nachher besuchen?«
Als ich nickte, lächelte sie erfreut und nahm Samuel an die Hand. Der Hexenlord warf mir einen eindringlichen Blick zu, bevor er seine Tochter hinausführte. Ich starrte noch eine Weile auf die Tür, hinter der die beiden verschwunden waren, dann schob ich die Decke beiseite und stand auf. Samuel musste mich ausgezogen haben, denn ich trug nur Unterwäsche. Als ich mich nach meinen Klamotten umsah, entdeckte ich meine Sporttasche. Doch bevor ich sie erreicht hatte, klingelte mein Handy.
»Bernd hier«, meldete ich mich.
»Du bist wach, prima.« Es war Anna, und sie klang etwas gestresst. Nachdem sie mir Löcher in den Bauch gefragt hatte - den Test und mein Befinden
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