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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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aus mir entlud, damit ich wieder normal atmen konnte, blickte ich viel klarer auf die andere Dimension. Die Farben leuchteten wie die eines übergroßen Mosaikpuzzles, Lebensfäden der dort lebenden Dämonen schwirrten im Äther. Ich streckte die Hand aus und erschauerte, als ich sie berührte. Dann sah ich sie: Schwarze Lebensfäden, die sich um einen einzelnen zu scharen schienen, der in glühendem Weiß erstrahlte.
    Vor Verlangen bebend packte ich ihn, umfasste ihn mit eisernem Griff. Er war mein, und ich zog ihn in die andere Welt, in meine Welt.
    »Verdammte Scheiße«, hörte ich Shoda brüllen, dann prallte mein Wille gegen einen anderen, und die Stärke meines Dieners zwang mich in die Knie. Während ich mit ihm um die Kontrolle rang, sackte mein Körper in sich zusammen. Vor mir sah ich Dimensionsenergie schimmern, wo bald der Körper erscheinen würde, und es entsetzte mich, denn es sah so aus, als ob selbst dieser gewaltige Raum nicht ausreichen würde, um seinem riesigen Körper Platz zu bieten. Er wird das Gebäude niederreißen!
    »Benutzt die Handschuhe«, blaffte nun auch die Frau. »Stoppt das Ding!«
    Während ich mit dem Dämon rang, konnte ich nur fassungslos zusehen, wie der kraftvolle Leib sich materialisierte. Sein Wille passte sich unerwartet meinem an und schien mit ihm verschmelzen zu wollen.
    »Du!«, ertönte es, und ich erzitterte. Ich kämpfte noch immer und konnte nicht sagen, ob ich gewinnen oder verlieren würde. An einer
    Stelle, knapp unterhalb der Decke, erschienen rot glühende Augen. Die Intensität des Blickes traf mich mit voller Wucht. Doch was ich neben seiner Wildheit spürte, war auch Erkennen, als ob er von mir gehört hätte, und das ließ mich frösteln.
    Geh zurück!, dachte ich zitternd und versuchte, die Verbindung zu unterbrechen, ihn zurückzuschicken. Über mir hörte ich die Decke ächzen, als immer mehr Teile seines Körpers hinüberglitten, doch er weigerte sich und stemmte sich mir eisern entgegen.
    »Du bist mein«, höhnte er mit seiner tiefen Stimme. Ich schrie unterdrückt auf, ballte die Hände zu Fäusten und wehrte mich mit all meiner Macht, die mir noch zur Verfügung stand, jedoch immer weniger wurde. Um mich herum hatten sich die Dhags aufgebaut. Ich sah, wie sie die Handschuhe benutzten, um ihn zurückzudrängen. An den betroffenen Stellen verwandelte sich massiges Fleisch wieder in Dimensionsenergie, doch es ging viel zu langsam vonstatten, und er ließ sich nicht in Ketten legen. Die Luft fing an zu stinken, es roch nach Schwefel. Er veränderte selbst den Raum, sodass es sich anfühlte, als wären wir in seiner Dimension.
    »Er baut eine Verbindung auf«, hörte ich Camilla schreien und stürzte voran, presste meine Handflächen gegen den schwarzen Stein, kratzte die Reste meiner Selbstbeherrschung zusammen, gab alles und merkte erleichtert, wie der Dämon nach und nach in seiner Dimension zurückkehrte. Sein Zorn war wie eine ätzende Säure, die meinen Willen umhüllte. Ich wollte Aufschreien vor Wut und Schmerz, doch ich brauchte all meine Kraft, um ihn zurückzuschicken, die Dhags bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Dann war er fort. Ich verharrte in ungläubiger Starre und Stille ... Plötzlich zerbarst etwas unter meinen Fingern und der schwarze Stein flog mir um die Ohren. Ein großer Brocken traf meine Stirn, und ich sank benommen zu Boden.
    »Sophie!«
    Ich wollte schreien, dass ich mit Miss Bernd angesprochen werden wollte, doch ich war so entkräftet, dass ich keinen Muskel rühren konnte.
    »Geht es Ihnen gut?« Warme Hände hoben meinen Oberkörper an. Ich blickte in Shodas Gesicht. Die ebenfalls erschöpften Dhags hatten sich um mich versammelt und starrten mich an. Am liebsten wäre ich vor ihren Blicken geflohen.
    »Ich wusste es«, meinte Shoda grinsend. »Ich wusste, dass Sie stark sind!«
    Plötzlich tat ich etwas Unglaubliches. Ich holte aus und verpasste ihm eine. Da ich allerdings noch so schwach war, fühlte es sich eher wie ein Tätscheln an. Ich wurde ohnmächtig, begleitet vom amüsierten Lachen des Dhags.
    Stimmen weckten mich. Eine davon kannte ich, und mir entfuhr ein Knurren, als ich den Sprecher als Jason Shoda identifizierte. Die andere war mir fremd. Zögernd öffnete ich die Augen. Der Raum, in den man mich gebracht hatte, war grell beleuchtet. Den Geräten nach zu urteilen war ich in einem Krankenhaus. Ich drehte den Kopf zum Fenster und meine Augen weiteten sich, als ich die einsame Gestalt dort stehen

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