Daemonenbraut
ich es befahl, doch ich schwieg und sah weiterhin auf die Aufzugstüren. Sollten sie so viele Tests machen, wie sie wollten, ich hatte nichts zu verbergen. »Und wie lange wird der Spaß dauern?«
»Das hängt von Ihrem Potenzial ab.«
Der Aufzug hielt an und die Türen gingen auf. Dahinter erwartete uns Shodas Partnerin. Dieses Mal trug sie ein anthrazitgraues Kostüm mit einem knielangen Rock, der viel von ihren wohlgeformten Beinen zeigte.
»Herzlich willkommen«, begrüßte sie mich freundlich und reichte mir die Hand.
»Camilla hat alles vorbereitet«, erklärte der Dhag.
Ich atmete tief ein, um mich zu beruhigen, dabei fiel mir der komische Geruch auf. »Nach was riecht es hier?«
»Das sind Stimulanzien.«
»Was?« Wollten die mich unter Drogen setzen? »Warum sind sie in der Luft?«
»Weil wir wissen wollen, wozu Sie fähig sind«, erklärte mir Jason Shoda geduldig wie einem kleinen Kind. »Jeder Mensch hat eine Hemmschwelle, auch Sie. Mit diesem Mittel wird sie aufgehoben, und wir können das ganze Ausmaß Ihrer Kraft sehen.«
Was er wohl sagen würde, wenn ich ihm verriet, dass mir immer mulmiger zumute wurde? »Und was passiert, wenn ich sehr starke Diener rufe und die Kontrolle verliere?«
Davor hatte ich am allermeisten Angst, doch die Dhags lächelten nur beruhigend.
»In diesem Fall sind wir ja auch noch da. Wir werden sie bändigen.«
Aha. Gemeinsam schritten wir durch einen monotonen grauen Flur zu einer ebenfalls grauen Tür. Stille herrschte hier unten, weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Unbehaglich sah ich zu den Bildern an den Wänden. Selbst sie wirkten eintönig, als ob Farbe hier unten verboten wäre. Das einzig Bunte hier waren meine blauen Jeans und mein fliederfarbenes Top.
Jason öffnete mir die Tür, und ich betrat einen gewaltigen Raum. An den Wänden erkannte ich kleine Geräte, die wie diese länglichen Laserkanonen aus Star Wars aussahen. An einer Wand befand sich ein kleines Häuschen, in das wir nun gingen. Ich sah unzählige Knöpfe, LED-Anzeigen und mehrere Monitore. Mit Mühe unterdrückte ich ein Schaudern, als Shoda mich bat, in den großen Raum zu gehen und mich auf einen Stuhl zu setzen, den ich erst bemerkte, als Camilla einen Scheinwerfer anmachte, der den Pult mit dem einzigen Stuhl beleuchtete.
Bewaffnet mit einem kleinen Stecker im Ohr, durch den wir kommunizieren konnten, sowie einigen Sensoren an den Handgelenken und am Herzen, ging ich auf den einsamen Stuhl zu. Ich fühlte mich dabei wie eine Ratte im Käfig. Auf dem Tisch vor dem einigermaßen bequem aussehenden Stuhl befand sich ein Sockel, der eine Art roten Quarz trug. Er schimmerte wie kristallines Salz und hatte eine zackigwilde Form. Als ich ihn berühren wollte, gingen mehrere Türen in den Wänden auf, die mir bisher nicht aufgefallen waren, und weitere Dhags gesellten sich zu uns.
»Was...?«
»Sie sind nur zur Sicherheit da«, versuchte Shoda mich vergeblich zu beruhigen. »Fahren Sie fort, berühren Sie den Kristall.«
Ich verstand nur so viel, dass die Kerle in Schwarz hier waren, falls ich die Kontrolle über einen Diener verlor, und das machte mich nervös. Also holte ich tief Luft und hoffte, dass diese komischen Stimulanzien in der Luft wirkten und ich schnell fertig war. Dabei ignorierte ich die Tatsache, dass die Dhags Shodas Superhandschuh trugen.
Entschieden schob ich alle Zweifel von mir und wandte mich dem roten Gegenstand zu, der laut Shoda ein mächtiger Kristall war. Behutsam legte ich meine Fingerspitzen darauf, nachdem ich mir eine kleine Wunde zugefügt hatte. Er fühlte sich glatt und warm an, wurde jedoch immer heißer, bis ich es nicht mehr ertragen konnte und den Kontakt unterbrach.
»Halten Sie die Verbindung aufrecht«, wies Shoda mich an.
»Spinnen Sie? Das Ding ist glühend heiß«, rief ich und runzelte die Stirn, als die Dhags miteinander zu tuscheln begannen.
»Gut, wir tauschen ihn aus.«
Zwei von ihnen kamen zu mir und hoben den roten Stein vom Sockel. Er sah zwar nicht so aus, doch offenbar war er sehr schwer. Ein anderer brachte einen neuen Stein, der so tiefschwarz war, dass ich mich darin spiegeln konnte. Außerdem besaß er die Form eines großen Straußeneis.
»Was ist das?«
»Sie waren zu stark für den roten Stein. Ihre Kraft floss in reinem Zustand zu Ihnen zurück«, erklärte Camilla ruhig.
»Aber ich hab doch gar nichts gemacht«, rief ich aus.
»Die Steine ziehen die Macht einer Dämonenbraut an«, erklärte Shoda. »Es
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