Daemonenbraut
ist wie bei einem Schwamm.«
Misstrauisch sah ich in seine Richtung. »Ich werde ausgesaugt?«
»Ihre Kräfte sind noch da, der Stein dient als Katalysator. Er hilft Ihnen dabei, sie besser fließen zu lassen, und er speichert sie. Wenn Sie die Verbindung zu ihm unterbrechen, ist alles wieder so, wie es war.« Nun klang der Dhag doch ein wenig ungeduldig.
Ich spreizte die Finger, zögerte jedoch und sah wieder zu dem Häuschen. »Wie viele haben den Test mit dem Teil hier schon gemacht?«
»Eine Handvoll«, antwortete Shoda grinsend. »Ich wusste sofort, wie besonders Sie sind«, meinte er gutgelaunt.
Ich zog die Brauen zusammen, als seine Partnerin mit den Augen rollte. »Miss Bernd, fahren Sie bitte fort«, bat sie mich.
Ich presste meine blutverschmierten Fingerkuppen gegen die schwarze, glatte Fläche und erwartete ein Brennen, das Einsetzen von Schmerzen, doch die Berührung hinterließ nur ein warmes Gefühl. Ich entspannte mich unwillkürlich.
»Jetzt müsste der Stein kalt sein«, vermutete Camilla, doch ich schüttelte den Kopf.
»Nein, er ist warm, aber es ist okay.«
Das erneut einsetzende Geflüster ignorierend, schloss ich die Augen, um mich besser auf den Stein konzentrieren zu können. Fast körperlich fühlte ich, wie meine Kräfte angezapft wurden, jedoch kehrten sie Augenblicke später mit doppelter Intensität zu mir zurück, bis ich das Gefühl hatte, zu platzen. Meine Macht von mir zu stoßen, und das zu verhindern, war das Schwerste überhaupt.
»Shoda?«, flüsterte ich rau.
»Ja?«
»Ich verspüre den Drang, Diener zu rufen«, keuchte ich und schwor mir, gleich die Verbindung zu unterbrechen, auch wenn dies einen schmerzvollen Verlust zu bedeuten schien.
»Genau so sollte es wirken«, antwortete der Dhag. »Sophie, wenn Sie das Gefühl haben, nicht mehr zu können, lassen Sie Ihre Macht frei. Wollten Sie nicht immer schon wissen, wozu Sie fähig sind? Heute können Sie sich gehen lassen. Rufen Sie den stärksten Diener herbei, den Sie bändigen können.«
Bei diesen Worten erwachte mein Mal, ich vergaß, dass Shoda mich beim Vornamen genannt hatte, und riss die Augen auf, starrte fast entrückt auf den Stein, der mein Gesicht in schwarzer Schönheit wiedergab. Dabei fiel mir auf, dass mein Mal sich geweitet hatte. Mein Puls fing an zu rasen. Von dem Mittelpunkt aus, der zwischen meinen Brauen liegt, zogen sich dunkle Ranken über meine Brauen zu meinen Schläfen hinab und schienen zu wachsen. »Shoda!«, rief ich ängstlich.
»Es ist okay, das ist normal. Sophie, unterbrechen Sie jetzt die Verbindung!«
Es fiel mir unsagbar schwer, seiner Anweisung nachzukommen. Die Wärme füllte mich aus, und ich fürchtete die Kräfte, die folgen würden, wenn wir nicht mehr verbunden waren. Das erschreckte mich derart, dass ich meine Hände wegriss. Sengende Hitze breitete sich in mir aus, es fühlte sich wie eine Infusion Dimensionsenergie an und erlaubte mir enorme Kräfte zu erwirken, schien jedoch äußerst ätzend zu meinem Körper zu sein. Keuchend schob ich den Stuhl nach hinten und erhob mich taumelnd. Ich fürchtete mich davor, so viel Kraft freizulassen.
»Sophie, lassen Sie los«, herrschte der Dhag mich an. Ich hörte seine Partnerin etwas zischen, doch ich verstand nicht, was sie sagte.
»Ich will nicht, der Stein hat meine Kräfte verdoppelt«, presste ich hervor. »Ich werde ... alles ... zerstören.« Schweiß perlte über meine Stirn. Das Zurückhalten tat so weh wie flüssiges Feuer in meinen Venen.
»Der Stein verdoppelt nichts«, redete Shoda auf mich ein. »Er weckt nur die Reserven, die wir in uns verbergen. Sophie, Sie sind in einem sicheren Raum mit sieben hochbegabten Dhags. Lassen Sie sofort los!«
Den letzten Satz hatte er gebellt, sodass ich erschrocken zusammenzuckte und auf den Stein sah. Einen Diener rufen! Ich konzentrierte mich voll und ganz auf die andere Dimension. Als ich die Verbindung aufbaute, wuchs das Verlangen, einen Diener zu rufen, ins Unerträgliche. Mir fiel auf, dass sich die andere Welt dieses Mal ganz anders darstellte. Ich sah all ihre Bewohner, nur sah ich sie dieses Mal mit anderen Augen. Ihre Präsenzen leuchteten in verschiedenen Farben, von schwach leuchtend zu glühend, und je heller einer von ihnen glühte, umso stärker war der Diener. Ich löste die selbst angelegten Fesseln und ließ die Macht aus mir herausströmen. Die Erleichterung darüber brachte mich zum Aufstöhnen, und während ich darauf wartete, dass sich die Energie
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