Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)
Eingang zur Bäckerei. „Ich habe dich vermisst“, sagte Alexander, als sie nebeneinander im Auto saßen.
Doro antwortete nicht. Sie war darinvertieft, ihn zu betrachten. Er sah verändert aus. An seinen Schläfen zeigten sich einzelne graue Strähnen zwischen denvollen, dunklen Haaren. Entweder es war ihr in den vergangenen Monaten nicht aufgefallen oder die letzten Tage hatten ihn tatsächlich altern lassen. Auch sein Gesicht wirkte ernst, eingefallen und fahl. Sein ganzer Körper schien Kraft und Energie eingebüßt zu haben. Alexander zog die nasse Jacke aus. Er drehte Kopf und Oberkörper nach rechts und warf sie mit einer geschmeidigen Bewegung auf den Rücksitz.
Sie betrachtete verstohlen die seltsamen Narben, die Erics so auffällig ähnlich sahen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Nun gab es keinen Zweifel mehr, auch was Alexander betraf, hatte Eric die Wahrheit gesagt. Sie drängte die lähmende Gefühlsmischung aus Furcht, Verzweiflung und Ratlosigkeit bei Seite, die augenblicklich aus ihrer Magengegend aufstieg. Sie zeigte auf die Narben an seinem Hals und auf seinem Brustbein. „Du hast dich verletzt?“, fragte sie.
Alexander fuhr ertappt über die betroffenen Stellen. „Halb so wild. Ein Hund hat mich angegriffen. Vor dem Schuppen, als ich Holz holen wollte.“
Doro musterte ihn skeptisch. „Ein Hund.“
„Ja. Es war ein Hund.“ Alexander funkelte sie zornig an. „Wenn du es genau wissen willst, es war sogar ein ziemlich großer Hund.“
„Und was ist mit ihm passiert?“
Alexander startete den Wagen, legte den ersten Gang ein und fuhr los. „Ich habe ihn verjagt.“
„Einfach so.“
„Nein, vorher habe ich dem Köter eins mit dem Knüppel verpasst.“
„Klar doch und dann hat er von dir abgelassen und ist jaulend davongelaufen.“
„So ähnlich, bloß, dass er ohne Jaulen davongerannt ist.“ Er streifte sie mit einem Seitenblick. Offensichtlich hatte er ihr ungläubiges Kopfschütteln aus dem Augenwinkel bemerkt. „Du glaubst, ich lüge dich an, oder?“
Sie zuckte die Schultern, wandte ihr Gesicht ab und starrte zum Beifahrerfenster hinaus. Natürlich log er, aber was sollte sie ihm entgegnen? Dass er von einem Dämonenfürsten besessen war, der mit ihrem Ziehvater gekämpft hatte?
Der Wagen wurde langsamer und kam vor dem Hauseingang zum Stehen. Doro wollte schon aussteigen, doch Alexander hielt sie zurück. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet“, sagte er.
Sie richtete ihren Blick auf die Frontscheibe, um ihm nicht ins Gesicht sehen zu müssen. „Ob ich dir diese Hundegeschichte abnehme oder nicht spielt keine Rolle mehr“, gab sie zurück.
Alexander nahm sie am Arm, bis sie ihre Augen auf ihn richtete. „Da irrst du dich, für mich spielt es sogar eine wichtige Rolle.“
„Warum?“, fragte sie tonlos.
„Weil ich dich liebe.“
Der Satz traf sie wie ein Faustschlag, denn er kam völlig überraschend und seine Worte klangen ehrlich. Wieso musste er es ihr so unendlich schwer machen? Sie kämpfte ihren aufkeimenden Wankelmut nieder. Ganz gleich, mit welchen Gefühlen er sie zu ködern versuchte, sie würde an ihrem Entschluss festhalten.
Alexanders Hand wanderte über ihre Schulter hinauf zu ihrer Wange. Sie spürte die Zärtlichkeit und die Sehnsucht, die in seiner Berührung lag. Sein Gesicht kam näher. Er wollte sie küssen, doch sie drehte ihren Kopf zur Seite. Falls sie noch den Hauch einer Chance für sich selbst haben wollte, musste sie ihm diesen Kuss versagen.
„Was ist das für ein Spiel?“, fragte er, ohne seine Verärgerung über ihre Reaktion zu verbergen.
„Das ist kein Spiel, Alex.“
„Du hast dich seit Tagen nicht mehr bei mir gemeldet. Was ist los mit dir?“ Der feine, zischende Unterton ließ sie aufhorchen.
„Nichts ist los. Außer…“ Doro räusperte sich, um ihrer Stimme die nötige Festigkeit zu geben. Sie war an einem Punkt angelangt, der ihr kein Zurück gestattete. „Außer, dass es vorbei ist. Ich werde dich verlassen, Alexander Sirius Maar. Und Heyder. Und auch diese verfluchte Stadt.“ Sie machte sich von seiner Hand frei. Jetzt war es raus und die Vorstellung Alexander nie wiederzusehen, bescherte ihr eine ungeahnte innere Leere. Wortlos stieg sie aus dem Wagen und rannte in Richtung ihres Hauses. Sie zwang sich, ihren Kopf nicht noch einmal nach ihm umzudrehen. Mit zitterigen Fingern schob sie den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Eingangstür. Als sie endlich im Hausflur stand, stieß sie die Tür
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