Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)
sofort auffallen, wenn wir ihm eine Fälschung unterjubeln.“
Alexander erwiderte nichts, aber in seiner ganzen Haltung spiegelte sich Skepsis wider.
„Heyder ist mit nichts anderem mehr beschäftigt, als dem Aufspüren des Arcanums . Er hat mir heute Früh vierundzwanzig Stunden gegeben, um das Buch aufzutreiben. Sollte ich ihm kein zufriedenstellendes Ergebnis präsentieren, wird er herkommen und sich das Buch holen. Eine Kopie, die auf den ersten Blick nicht als solche auffällt, wird uns etwas Luft verschaffen.“ Sie blickte ihn ernst an. „Herrgott, Alexander, begreif doch endlich, dass wir einander vertrauen müssen, um gegen Heyder bestehen zu können.“
„Du weißt, wie schwer es mir fällt, dir zu trauen.“
„Dann ist es meine Bewährungsprobe, wenn ich versage, kannst…“
Alexander ließ sie nicht aussprechen. Wortlos stand er auf. Mit mehreren großen Sprüngen hatte er die Treppe in den ersten Stock überwunden.
„Was hast du vor?“, fragte Doro.
Alexander stand bereits vor den Bücherschränken, als sie das Arbeitszimmer betrat.
„Vielleicht ist dein Vorschlag gar nicht so schlecht.“ Sein Finger glitt suchend an den Regalen entlang. „Irgendwo zwischen den ganzen Beschwörungsbüchern befindet sich ein Buch in eblaitischer Sprache.“
„Davon habe ich noch nie gehört.“
„Das ist eine alte semitische Sprache. Einige auserwählte Mönche haben sie während der Kreuzzüge benutzt, um geheime Aufzeichnungen anzufertigen. Genaueres weiß ich auch nicht. Ich habe das Buch mal von einem Klienten geschenkt bekommen. Hier ist es.“ Er hielt ihr ein mitteldickes, in Leinen gebundenes, Buch entgegen.
„Das hat aber auch nicht viel von dem, wie Heyder oder ich uns das Arcanum vorstellen.“
„Es kommt mir auch nicht auf den Umschlag an, sondern auf den Inhalt.“ Er schlug das Buch auf. Wie im Arcanum hatte die Tinte eine bräunlich-blasse Farbe angenommen.
„Auf den ersten Blick könnte man es für ägyptische Schriftzeichen halten.“
„So etwas würde nur ein absoluter Laie behaupten“, brummte Alexander. „Jetzt brauchen wir nur noch einen passenden Einband.“
Ihr Blick fiel auf einen Folianten auf dem Schreibtisch. „Wie wäre es mit dem hier?“, fragte sie beim Nähertreten.
Alexander schüttelte den Kopf. „Nein, das Buch sieht viel zu neuwertig aus. Außerdem steht irgendwo auf dem Einband ein Titel, wenn mich nicht alles täuscht. Warte, das hier ist es.“
Er zog ein ähnlich großes Buch wie das erste hervor und legte es auf den Schreibtisch.
Doro musterte es kritisch. „Aber das Ding hat Buchdeckel aus Holz!“, bemerkte sie.
„Na und?“
„Das Buch können wir nicht nehmen.“
„Warum nicht?“
„Alex, der Umschlag ist dermaßen auffällig, dass Heyder sich bestimmt daran erinnern wird. Hast du keine anderen alten Bücher? Welche, die Heyder noch nicht gesehen hat oder zumindest nicht sofort wiedererkennt?“
„Doch. Im Keller liegen noch ein paar Bücher.“
Wenig später standen sie in dem alten Gewölbekeller der Mühle. Die Luft hier unten war schwer und stickig und das Licht der wenigen Lampen wurde fast gänzlich von den dunklen, massiven Feldsteinwänden geschluckt.
„Pass auf, wo du hintrittst, ein paar Bodenplatten liegen nur locker auf“, sagte Alexander, während er Doro die Hand reichte, um sie durch das Labyrinth aus kleinen Räumen zu führen. Mittlerweile hatte sie jedwede Orientierung verloren und war sich nicht einmal mehr sicher, ob sie sich überhaupt noch unter der Mühle befanden. „Wo sind wir hier?“, fragte sie unsicher.
„Irgendwo zwischen Wohnhaus und Scheune. In dem Keller gibt es mehr Vorratsräume als im gesamten Haus. In der nächsten Kammer bewahre ich die Bücher auf. Sie liegt etwas höher und bleibt daher ganzjährig trocken. Achtung, gleich kommen mehrere Stufen.“
Alexander öffnete eine Tür, die so niedrig war, dass sich selbst Doro ducken musste, um sich nicht den Kopf zu stoßen.
Er drückte auf den Lichtschalter. Eine einzelne Glühbirne, die von der Decke hing erhellte den fensterlosen Raum.
Sie blickte sich um. Die Deckenhöhe betrug kaum mehr als 1,80 Meter. Die Wände waren mit Regalen zugestellt, in denen unzählige Holzkisten lagerten. Zielsicher griff er in eine der Kisten und zog einen alten, schwarzen Lederfolianten heraus, dessen schnörkelige Prägungen mit Blattgold verziert waren.
„Ist dir dieses Buch lieber?“, wollte er wissen.
„Ja, so könnte das Buch der
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