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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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Geheimnisse aussehen“, stimmte sie zufrieden zu.
    Alexander grinste. „Na, dann können wir jetzt nur hoffen, dass der Köder am Ende dem Fisch auch wirklich schmeckt.“
     

 
    Kapitel 29 - Täuschungsmanöver
     
    Doro öffnete die Augen und richtete sich im Bett auf. Ihr Seelenleben glich einem sturmgepeitschten Ozean. Alles in ihr war aufgewühlt und schrie nach Ruhe, die sie erst wieder finden würde, wenn das Arcanum in Sicherheit und Heyders Pläne vereitelt worden waren. Ihr Blick wanderte auf Alexanders Seite. Normalerweise schlief sein menschlicher Leib um diese Zeit, denn die Nachtstunden benötigte der dämonische Teil in ihm für die Jagd. Doch heute war er bei ihr geblieben.
    Alexander drehte sein Gesicht in ihre Richtung. Im fahlen Nachtlicht leuchteten seine Augen wie zwei helle Sterne. „Ist alles mit dir in Ordnung?“, fragte er leise. Der Tonfall in seiner Stimme zeigte an, dass er sich ernsthaft sorgte.
    „Ich weiß es nicht“, gab sie zurück, während sie unter seiner Decke Schutz suchte. Der Arm, der sich sanft um ihre Körpermitte legte, gab ihr neue Kraft.
    „Ich habe Angst, Alex“, flüsterte sie. Der Druck um ihre Taille verstärkte sich, als er sie näher an sich zog.
    „Beschreib mir deine Angst“, forderte er sie leise auf.
    „Sie lässt sich nicht beschreiben, denn sie umfasst momentan so ziemlich alles, was mich umgibt. Es ist die Angst vor Morgen, vor Heyder, davor, dass wir uns für immer verlieren könnten, wenn es mir nicht gelingt, ihn aufzuhalten. Sie sitzt tief in meinem Innern drin. Und ich kann nichts tun, um sie abzustellen.“
    Er küsste zärtlich ihre Wange. „Du wirst sehen, es wird alles gut werden.“
    „Bist du dir da so sicher?“
    In der Dunkelheit sah Doro die vage Andeutung eines Kopfnickens. „Glaub mir, bis Heyder den Schwindel bemerkt, ist das Arcanum längst in Sicherheit.“
    „Und wir?“
    „Wir auch“, entgegnete Alexander.
    Vielleicht war es nur Einbildung, aber etwas in seiner Stimme sagte ihr, dass er an seinen eigenen Worten zweifelte. Sie löste sich aus seiner Umarmung, erhob sich und trat ans Fenster. Regungslos beobachtete sie den sternenklaren Nachthimmel, als könne er ihr die Zukunft prophezeien. Eine bleiche Mondsichel hing vor dem kleinen Sprossenfenster und füllte es nahezu aus. Der sanfte Nachtwind wuchs zunehmend zu einem ausgewachsenen Sturm heran. Sie hörte das Rauschen in den Bäumen, das Knacken von Ästen und das geisterhafte Heulen, wenn der Wind unter die Dachschindeln fuhr. Als Alexander plötzlich seine warmen, weichen Hände auf ihre Schultern legte, schrak sie kaum merklich zusammen. Sie hatte ihn weder aufstehen, noch ans Fenster kommen hören.
    „Wie spät ist es?“, fragte sie tonlos. Ihr Blick war unverändert auf die sturmgebeugten Wipfel des Bergwaldes gerichtet.
    „Kurz nach Sechs Uhr. Du hast noch knapp drei Stunden Zeit. Leg dich wieder hin. Ein paar Minuten Ruhe werden dir gut tun“, antwortete er eindringlich.
    „Nein“, gab sie in sich gekehrt zurück, denn sie wusste, sie würde keine Ruhe mehr finden, sondern sich weiterhin unruhig von einer Seite auf die andere wälzen.
    Der Sturm war nun endgültig über sie hereingebrochen, brandete in donnernden Wellen über das steile Dach hinweg und vermittelte ihr das Gefühl, an einem tosenden Ozean zu stehen. Und jede neue herannahende Welle drohte, sie ins offene Meer zu reißen. Das Heulen des Windes war inzwischen in ein tiefes, beängstigendes Grollen übergegangen. Sie wandte sich zu Alexander um. „Halt mich“, sagte sie leise und legte ihre Arme um seine Hüften.
    Alexander zog sie fest an sich heran. Sie sprachen kein Wort miteinander, aber ihr war auch nicht nach Reden. Augenblicklich wollte sie nichts weiter, als die Wärme seines bloßen Körpers spüren, die ihr ein wenig die Angst vor dem nahm, was ihr bevorstand. Doro konnte nicht sagen, wie lange sie eng umschlungen dagestanden hatten. In ihrer eigenen Wahrnehmung glich es einer halben Ewigkeit. Ein Blick auf den digitalen Wecker zeigte ihr, dass es lediglich zwei Minuten gewesen waren. Ihre Aufgewühltheit hatte sich durch seine Berührungen etwas gelegt und ihr Verstand war wieder in der Lage, klare Gedanken zu fassen.
    Sie löste sich von ihm. Ihr Blick glitt am Fenster vorbei. Der Sturm hatte nachgelassen. Ein erster zart orangefarbener Streifen zeigte sich bereits über den noch nachtdunklen Tannenwipfeln des gegenüberliegenden Berghangs. Der Moment, in dem sie Heyder das

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