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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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haben beim Schreiben des Arcanums unendliche Qualen auf sich genommen.“
    „Wenn sie ohnehin schon allmächtig sind. Warum haben sie dann das Buch überhaupt geschrieben?“
    „Das Arcanum ist kein Buch im eigentlichen Sinne. Es ist der Schwur, den sich die mächtigsten Dämonen untereinander abverlangt haben, ihr Wissen in diesem einen Werk zu vereinen. Durch ihr Blut sind sie gleichzeitig fest an das Schicksal des Arcanum Daemonums gekettet. So wird gewährleistet, dass sie zu keiner Zeit vergessen, welche Aufgaben sie zu erfüllen haben. In diesem Buch steht alles, was die Menschheit in der Vergangenheit bewegt hat oder in Zukunft bewegen wird. Es enthält Antworten auf jede nur erdenkliche Frage. Es ist der unerschöpfliche Quell absoluter Vollkommenheit und damit der Schlüssel alle zweiundsiebzig Hauptgeister der Goetia zu bannen, über sie zu gebieten und sich ihre Fähigkeiten zunutze zu machen, ihre guten wie ihre schlechten Eigenschaften. Wer in dem Buch lesen kann, beherrscht nicht nur die menschliche, sondern auch die Zwischenwelt.“
    Sie schluckte, während ihre Augen unbewegt auf dem dünnen Buch ruhten. Für sie war es nur schwer vorstellbar, dass alle Fragen der Menschheit in dieses Büchlein hineinpassen sollten.
    Alexander erriet ihre Gedanken. „Seine wahre Stärke offenbart es erst, wenn du es in der Hand hältst.“
    Doro lächelte zweiflerisch, aber die Vorstellung zu den wenigen Auserwählten zu gehören, erfüllte sie mit stillem Stolz. „Und ich bin tatsächlich in der Lage dieses Buch zu lesen?“, fragte sie.
    „Natürlich, du bist eine Magische und die Hauptdämonen gehen davon aus, dass eine Magische ihrem Schicksal folgt, wenn sie gewählt wird. Denn im Gegensatz zu uns Incubi genießen Succubi bei den Zweiundsiebzig eine hohe Wertschätzung.“
    „Wieso?“
    „Weil in eurer Verwandlung eine nicht zu unterschätzende Faszination liegt. Ihr seid die einzigen menschlichen Geschöpfe, die sich, ohne Schaden zu nehmen, zwischen eurer und unserer Welt bewegen können. Für jeden Normalsterblichen, bedeutet das Durchschreiten des Portals in die Zwischenwelt den sicheren Tod.“
    „Was geschieht, wenn sich eine Magische nicht in ihr Schicksal fügt?“
    „Wenn sie erst einmal das Wissen über ihre Fähigkeiten hat, geht von ihr eine nicht zu ermessende Gefahr aus. Ein Vabanquespiel, auf das sich die Zweiundsiebzig niemals einlassen würden. Es gibt in diesem Fall nur eine Option, ihren Tod.“
    „Ich nehme stark an, sie würden bei mir keine Ausnahme machen.“
    Alexander lächelte in sich gekehrt. Im dämmerigen Licht des Zimmers sah sie den goldenen Schein, der seine Iris überzog. „Nein, denn sie würden bei niemandem eine Ausnahme machen.“
    „Wie viel Bedenkzeit bleibt mir noch?“
    „Keine mehr, meine Schöne. Du weißt jetzt, wo sich das Buch befindet und weißt auch wie es aussieht. Glaubst du allen Ernstes, ich dürfte dich ohne eine ehrliche Entscheidung von hier fortgehen lassen?“
    Doro schüttelte den Kopf. Ihre Glieder fühlten sich plötzlich unnatürlich schwer an, als wären sie mit Blei gefüllt und jeder Muskel in ihrem Körper begann, sich zu verkrampfen. Nicht mehr lange und sie wäre nicht mehr fähig, sich zu bewegen.
    Alexander stand auf. Er verstaute das Buch in seinem Hosenbund, danach beugte er sich zu ihr hinunter und nahm ihr Gesicht zärtlich in seine warmen, weichen Hände. „Es würde mir das Herz zerreißen, dich zu verlieren, aber gegen den Willen der Zweiundsiebzig bin ich machtlos.“ Seine Lippen legten sich auf ihre. Sein Kuss war nicht verlangend, diesmal lag die Wehmut eines Abschieds in ihm. Er löste sich von ihr und richtete sich wieder zu voller Größe auf.
    „Wohin gehst du?“, fragte sie heiser, denn das Atmen bereitete ihr zunehmende Schwierigkeiten.
    „Ich denke, du brauchst ein bisschen Zeit zum Nachdenken und willst dabei alleine sein. Wenn ich zurückkomme, verlange ich eine Antwort von dir“, antwortete er ruhig und verließ das Zimmer.
     
    Doro blieb allein zurück. Die Muskelkrämpfe ließen nach und sie bekam wenigstens wieder genügend Luft, um klar zu denken. Neben dem Kamin entdeckte sie fünf dicke, weiße Kerzen. Sie stellte sie in die erdrückend schwarze Öffnung der Feuerstelle und zündete sie an. Regungslos kniete sie vor dem Kamin und starrte in die zuckenden Flammen.
    Was hatte sie erwartet? Dass sich ihr Incubifürst in Alexander Maar verwandelte, um den Rest ihrer Tage glücklich und zufrieden auf

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