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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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Sie blinzelte suchend ihrem ebenmäßigen Spiegelbild ins Antlitz. Die unschöne Narbe über ihrer Augenbraue war verschwunden.
    „Woher weißt du das alles?“, wollte sie wissen.
    „Eric hat es mir erzählt. Das hier“, seine kraftlose Hand bemühte sich um eine umfassende Geste, „ist ein Teil von dir. Aus diesem Grund habe ich dich auch für die Erschaffung meiner Welt ausgewählt.“ Er lächelte bitter und starrte auf seine faltigen, alten Hände mit den überlang wirkenden, knotigen Fingern. „Aber daraus wird wohl nichts mehr“, flüsterte er.
    Sie blickte ihn forschend an. Wenn sie sich nicht täuschte, geriet sein Alterungsprozess in den letzten Sekunden ins Stocken.
    „Hast du es nie gespürt?“, fragte Heyder.
    Und ob sie es spürte. „Doch“, sagte sie leise, „Es hat schon vor Monaten begonnen. Tief in meinem Innern hatte ich das Gefühl, als erwache ein Teil von mir, der mir bis dahin fremd war. Er ist stark und fordert mich auf, mich meinem Schicksal zu stellen. Anfangs wollte ich es nicht wahr haben, denn es fühlte sich fremd an.“ Sie sah Heyder in die Augen „Und auch jetzt noch gibt es Momente, in denen ich mir nicht sicher bin, ob ich dieses Schicksal wirklich annehmen möchte.“
    Heyders Lippen hatten sich durch den Alterungsprozess zu dünnen blutleeren Strichen zusammengezogen, die unter dem Druck des Sprechenwollens bebten. Er musste zweimal ansetzten, bis es ihm endlich gelang, verständliche Worte zu bilden. „Ich bin gescheitert, Dorothea. Ich habe meine Lebenskraft verwirkt. Meine Seele gehört ihnen bereits und ich habe nur noch den Wunsch, in Frieden zu sterben.“
    „Das wirst du. Der Bannkreis um die Hütte herum ist unversehrt, was soviel bedeutet, dass kein dämonisches Geschöpf ihn überqueren kann“, versuchte sie ihn zu trösten, obwohl sie genau wusste, Salomons Hauptdämonen waren die Ranghöchsten in dieser Hierarchie. Sie herrschten über die Zwischenwelt, demzufolge stellte es für sie keine Schwierigkeit dar, den Bannkreis eines Incubus zu überwinden.
    Heyders Stimme wurde rauer und krächzender. Er schüttelte den Kopf. „Die meisten Dämonen mögen sich von dem Bannkreis abschrecken lassen, aber nicht die Zweiundsiebzig . Glaube mir, sie sind in der Nähe.“
    „Dann müsste ich ihre Gedanken hören.“
    „Es ist wie Eric gesagt hat: Du bist zwar eine Magische , aber du musst noch viel über die Zwischenwelt lernen, bis du sie endgültig verstehst.“ Sein Versuch eines Lachens wurde durch einen weiteren Hustenanfall erstickt. Er legte das Taschentuch vor seinen Mund, um dem aus seinen Lungen aufsteigendem Blut Einhalt zu gebieten. Ein dünnes, dunkelrotes Rinnsal quoll zwischen seinen dürren Fingern hervor. Das Husten ging in ein stockendes, rasselndes Atmen über. Doro nahm das Geschirrtuch, das neben dem Rasierspiegel über der Spüle an der Wand hing und reichte es an Heyder weiter.
    Er bedankte sich mit einem kaum merklichen Kopfnicken. Offensichtlich reichte seine Energie augenblicklich nicht auch noch zum Sprechen.
    „Du bist ein Scheusal, Thomas und das weißt du auch. Du hast uns alle schamlos für deine Zwecke missbraucht. Eigentlich hättest du es verdient, in der Zwischenwelt zu sterben.“
    Heyder schwieg. Er blickte starr auf die Blutstropfen auf dem hölzernen Fußboden hinunter und das seltsam gefleckte Muster, das sie dort bildeten. „Verzeih mir“, murmelte er, „Ich weiß, ich bin zu meinen Lebzeiten kein guter Mensch gewesen und jetzt, in der Stunde meines Todes, bin ich ein erbärmlicher Feigling. Ich bitte dich nicht um Mitleid, aber ich bitte dich um Verzeihung für alles, was ich dir, deinem Vater und auch Alexander angetan habe.“ Heyders Haut wurde noch durchscheinender und Doro meinte bereits die Struktur seiner Kieferknochen darunter zu erkennen.
    „Was hast du Alexander angetan?“, fragte sie leise. In ihrer Stimme lag ein gefährlich zischend klingender Unterton.
    „Eric hat die Aufgabe, ihn zu töten.“ Eine zitternde Hand schob sich über ihre. Der Druck der von seinen Fingern ausging, war kaum noch zu spüren.
    Sie zog ihre Hand weg, denn sie wollte um keinen Preis von dem Mann berührt werden, der den Tod ihres Geliebten in Auftrag gegeben hatte.
    Die Luft kaum stockend und stoßweise aus Heyders Lungen. „Bitte lass es mich dir erklären. Ich habe es dir nie gesagt und wahrscheinlich wirst du mir auch jetzt nicht glauben. Ich gebe zu, ich wollte dich auf Grund deiner Fähigkeiten für mich gewinnen,

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