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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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menschlicher Leib war für den weiteren Weg der Reise nicht mehr von Bedeutung. Ihr letzter Gedanke galt Alexander. Sie liebte ihn, über den heutigen Tag hinaus, bis in die Ewigkeit, sofern es eine gab.
    Vielleicht hatte er mehr Glück als sie selbst…
    Dann wurde es still und dunkel um sie herum.
     

 
    Kapitel 34 – Spuren der Verwüstung
     
    Gelals Kraft reichte nicht mehr aus, um sich auf den Beinen zu halten. Er sank auf die Knie. Noch immer war sein Blick starr auf das blutige Etwas in seiner Klaue gerichtet. Dann endlich hatte Angaraths Herz aufgehört zu schlagen. Im Gegensatz zu seinem. Er beobachtete das Pulsieren seines eigenen Herzens zwischen den toten, krallenartigen Fingern seines Feindes. Solange es schlug, blieb er am Leben.
    Sie hatten gnadenlos miteinander gerungen. Und vielleicht hätte er den Kampf sogar für sich entschieden. Bis etwas geschehen war, das außerhalb jeder erdenklichen Handlungsweise lag. Doro hatte trotz der Warnung des hohen Rates das Arcanum berührt. Das hatte genügt, um die Zwischenwelt für einen kurzen, aber entscheidenden Moment aus den Angeln zu heben. Angarath hatte diesen Vorteil erbarmungslos für sich genutzt und Gelals Herz entrissen. Gelal hatte Gleiches mit Gleichem vergolten, nur brutaler. Nun war sein Feind zwar tot, doch in wenigen Augenblicken würde er dieses Schicksal teilen.
    Er sah und fühlte, wie sein Herzschlag in der Hand seines Gegners bereits schwächer wurde. Bald würde es stillstehen.Danach würdesein Leben enden und die Emotionen, die aus seinen zahllosen Wunden quollen würden ihn nicht mehr quälen. Gelal hegte keinen Groll gegen sein Ende. Es war gerecht, denn er hatte versagt. Die Frau, die er liebte, war tot, das Buch, das er schützen sollte, war zerstört.
    Gelal öffnete seine Hand. Angaraths lebloses Herz fiel heraus undrollte über den unebenen, grasigen Boden. Einzelne, trockene Grasfasern hafteten daran und einen Moment lang gewann er den Eindruck, es wollte noch einmal anfangen zu schlagen. Seine Augen wanderten zu dem langgestreckten Incubuskörper neben ihm, aber sein Feind zeigte kein Lebenszeichen mehr.
    Gelal sackte in sich zusammen. Sein eigenes Herz hatte aufgehört zu schlagen.
     
    Dantalions Blick glitt über die Lichtung. Der Kampf der beiden Incubi hatte Spuren hinterlassen, doch der aufkommende Sturm würde alle Hinweise auf etwas Übernatürliches davonwehen. In wenigen Augenblicken würdekein Mensch mehr ahnen, was sich auf diesem Fleckchen Erde wirklich zugetragen hatte, denn Furfur, der Herr über Stürme und Winde, leistete stets ganze Arbeit.
    Der einundsiebzigste Geist kniete neben Gelal nieder. Er starrte auf das riesige Loch, das im Brustkorb seines Incubifürsten klaffte. SeineHand wanderte über die seidenweiche, bläulich schimmernde Haut. Trotz der tödlichen Verletzung wohnte in Gelals Körper noch immer Wärme. Der kurze Moment der Hoffnung verebbte, als er das Incubusherz auf dem Rasen entdeckte. Es hatte bereits eine erdige, graubraune Farbe angenommen. Ein sicheres Anzeichen für einen baldigen Verfall. In wenigen Augenblicken würde es zu einem Häufchen Staub vergehen und mit ihm der Körper, den es einmal am Leben gehalten hatte. Seine Augen glitten zu Gelals Gegner. Sekunden lang ruhte sein Blick auf der in die Luft gestreckten Klaue und das seltsame Gebilde, das sich in ihr befand. Dann endlich offenbarte sich ihm, was Angarath selbst noch im Tod, mit aller Gewalt, zu umklammern versuchte. Ein weiteres Herz. Gelals Herz. Dantalion befreite es aus seinem knöchernen Käfig. Vorsichtig bettete er es in seine Hände. Auch wenn es nicht mehr in der Brust des Incubus saß, sah es immer noch kräftig aus. Die feingliedrigen Finger des Hauptdämons strichen andächtig darüber.
    Zuerst war es nur ein leises, kaum wahrnehmbares Zucken, dann wurde es deutlich fühlbar, Gelals Herz begann wieder zu schlagen. Behutsam legte er das Herz zurück in die Brust des Incubus. Mehr konnte er nicht für Gelal tun. Nun lag es einzig an seinem Willen, ob er genügend Stärke besaß, um zu überleben.
    Der Sturm, den Furfur entfacht hatte, nahm mit unbarmherziger Kraft zu. Die ersten Baumwipfel waren der Windlast nicht mehr gewachsen und brachen unter ihrem eigenen Gewicht.
     
    Vassago hatte den Moment absoluter Verwirrung genutzt, in dem die Zwischenwelt, nach dem Zusammenschlagen des Arcanums , aus den Angeln geraten war. Für die Länge von drei, vielleicht auch vier Wimpernschlägen, hatte selbst unter den

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