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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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dem Dunkel. Im nächsten Moment funzelte ihr auch schon das grelle Licht einer Taschenlampe ins Gesicht. Sie kniff geblendet die Lider zusammen und bedeckte schützend mit einer Hand ihre Augen. Ihr Herz raste vor Aufregung.
    „Frau Bergmann? Sind Sie das?“, fragte eine freundliche Männerstimme. Sie gehörte Norbert Schramm, dem örtlichen Revierförster.
    Doro atmete erleichtert auf und öffnete die Wagentür. „Meine Güte, haben Sie mich erschreckt“, japste sie beim Aussteigen.
    „Das wollte ich nicht“, entgegnete Schramm, „Aber ich habe das Auto hier stehen sehen und… Was machen Sie überhaupt um diese Uhrzeit im Wald?“
    „Recherche“, gab Doro trocken zurück.
    Schramm machte eine unschlüssige Handbewegung. „Eigentlich ist es Ihre Sache, wo sie sich wann aufhalten, trotzdem möchte ich Sie vorwarnen. Der neue Besitzer“, er zeigte mit dem Kopf in Richtung der Gebäude, „sieht es nicht gern, wenn sich Fremde auf seinem Grundstück herumtreiben.“
    Kurz lag ihr auf der Zunge, dass man sie, als gebürtige Kirchbronnerin, wohl kaum als Fremde bezeichnen konnte, doch sie schluckte die Bemerkung hinunter.
    „Ich kenne Alexander Maar persönlich, aber ich verspreche Ihnen, ich werde es mir merken“, sagte sie.
    Schramm schien mit ihrer Antwort zufrieden. Er verabschiedete sich mit einem kurzen, waidmännischen Gruß. Kurze Zeit später war seine hochgewachsene Gestalt mit dem Dunkel des Waldrandes verschmolzen.
    „Doro? Ist bei dir alles in Ordnung?“, fragte Lilles Stimme aus dem Handy.
    Sie nahm das Telefon wieder auf. „Ja.“
    „Was war los?“
    „Erzähle ich dir später. Treffen wir uns nachher bei mir?“
     
    Eine knappe Stunde später saß Lille auf Doros heller Stoffcouch. Die Aufregung über den unheimlichen Zwischenfall im Wald, den sie am Telefon mitverfolgt hatte, stand ihr noch deutlich ins Gesicht geschrieben.
    „Bist du völlig verrückt geworden, dass du dich alleine bei Nacht im Wald herumtreibst?“, fragte sie.
    „Was ist daran so schlimm?“, Doro musterte Lille, die langsam wieder Farbe ins Gesicht bekam, „Willst du was trinken?“
    „Ja. Ich glaube, auf den Schreck brauche ich erstmal einen Schnaps.“
    Doro ging zu dem alten, mit aufwendigen Schnitzereien verzierten Nussbaumschrank, den sie vor einigen Jahren von ihrer Großmutter geerbt hatte. Sie holte zwei Gläser und die Flasche Kräuterschnaps heraus, stellte die Sachen auf den Tisch und schenkte großzügig ein.
    „Ich bin vorhin fast vor Angst gestorben. Versprich mir bitte, dass du nicht wieder allein da runter gehst“, sagte Lille.
    Doro reichte ihr eines der beiden Gläser. „Hör auf, dir immer gleich Sorgen zu machen. Du bist ja schlimmer als Eric. Ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen“, sagte sie, prostete ihrer Freundin zu und leerte ihr Glas in einem Zug.
    „Dir hätte sonst etwas passieren können.“
    „Ist es aber nicht.“
    „Ja, schon gut. Was wolltest du überhaupt dort unten?“, fragte Lille und setzte zum Trinken an.
    „Ich war einfach nur neugierig, ob Maar tatsächlich den Höllengrund gekauft hat.“
    Lille verzog das Gesicht. „Und hat er?“, sie stellte das halbvolle Schnapsglas bei Seite, „Das Zeug schmeckt übrigens widerlich.“
    „Die Mühle ist zumindest bewohnt.“
    „Hast du Maar gesehen?“
    „Nein, dazu war ich viel zu weit weg.“
    „Was ist bloß los mit dir. Heute Früh wolltest du nichts von ihm wissen und jetzt beobachtest du mitten in der Nacht sein Haus.“
    Doro setzte sich ans andere Ende der Couch. Sie winkelte ein Knie an und umfasste es mit beiden Händen. „Mit mir ist gar nichts los. Er hat sein Wort gehalten und dadurch meinen Job gerettet. Ich finde, ich sollte mich dafür bei ihm bedanken“, gab sie zurück und hoffte, dass ihre Erklärung einigermaßen überzeugend klang.
    „Ja, ich kann verstehen, dass du dich ihm gegenüber zu Dank verpflichtet fühlst. Bitte versprich mir trotzdem, vorsichtig zu sein. Ich möchte nicht, dass du dich bei der Maar-Geschichte in etwas verrennst. In Ordnung?“
    „Versprochen, Lille.“
     
    Gelal stand auf dem Balkon. Seine feinen Nüstern witterten den verführerischen Duft, der aus dem Inneren der Wohnung zu ihm hinaus drang. Noch hatte er Schwierigkeiten, die Quelle des zarten Hauchs auszumachen, denn er wurde von dem üblen Geruch der Kleinen überlagert, die er zuvor besucht hatte und der immer noch einen Teil seiner Sinne blockierte. Ein bittersüßes Lächeln umspielte Gelals

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