Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)
Lippen, als er an seinen ersten Besuch bei dem Mädchen dachte. Frisch und rosig dufteten ihre Gefühle damals, davon war mittlerweile so gut wie nichts mehr übrig. Jede seiner Heimsuchungen trug auf lustvolle Weise dazu bei, dass sich in ihrem jungen Körper zunehmend der Gestank der Angst und des seelischen Verfalls ausbreitete. Genau genommen war er sogar enttäuscht, wie schnell es bei Nadine gegangen war. Bereits nach wenigen Wochen verschlechterte sich ihr Gefühlszustand dramatisch und er war von ihr allein nicht mehr satt geworden.
Er suchte nach einem Weg, in die Wohnung zu gelangen. Auf dem Balkon war alles fest verschlossen. Sein Blick glitt an der Fassade entlang. Rechts von ihm offenbarte sich seine Eintrittskarte. Er betrachtete das gekippte Fenster neben dem Balkon. Der Wohlgeruch, der ihm durch den schmalen Schlitz entgegenströmte, ließ ihn vermuten, dass sich dahinter der Ursprung dieses köstlichen Duftes befand. Die meisten Frauen waren ohnehin nicht in der Lage, ihn in seinem körperlosen Zustand wahrzunehmen. Ganz gleich, ob sie wach waren oder schliefen. Sensiblere Vertreterinnen spürten ihn als Luftzug auf der Haut, der ihnen im Vorbeistreifen eine angenehme Gänsehaut bescherte. Manche bemerkten ihn auch nur als leichten Windstoß, der sachte mit dem Vorhang spielte. Aber nur sehr Wenige spürten seine Anwesenheit tatsächlich.
Gelal ließ sich durch den Fensterspalt treiben. Das Annehmen seiner wahren Gestalt dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Obwohl es ihm widerstrebte, blieb ihm keine andere Wahl, denn jede Form der Verwandlung strengte ihn an. Unter normalen Voraussetzungen hätte ihm der Gestaltwandel keine Probleme bereitet, aber aufgrund des knappen Nahrungsangebotes im Tal musste er seine Kräfte einteilen. Selten hatte er so viele unzufriedene Menschen auf einem Haufen erlebt und nur mit Glück würden die zur Verfügung stehenden Emotionen bis zur Erfüllung seiner Aufgabe reichen.
Das Zimmer lag vollständig im Dunkeln. Seine Nase führte ihn ihre Schlafstatt. Allein die Kraft seiner Gedanken genügte, um die schlafende Frau in allen Details vor seinen Augen zu sehen. Er setzte sich an das Fußende des Bettes; er wollte einfach nur bei ihr verweilen und nichts weiter tun, als sie in Ruhe zu betrachten.
Sie lag auf dem Rücken. Die Lider waren geschlossen. Ihr offenes, kastanienbraunes Haar umspielte im Schlaf ihr zartes Gesicht und gab die dünne Narbe über ihrer linken Augenbraue frei. Sie war glücklich; sie war dabei, sich zu verlieben und sie war erregt. All das konnte er riechen. Er beugte sich tief zu ihr hinab und atmete ihren unbefleckten Duft ein. Er erinnerte ihn an eine kalte, klare Winternacht. Und an Schnee. Sie war die Richtige. Seit er sie aufgespürt hatte, war er davon überzeugt. Und wenn die Zeit reif war, würde sie ihrer Bestimmung folgen. Das sagte ihm sein Instinkt.
Ihr reiner Geruch benebelte seinen Verstand. Seine weichen Nüstern berührten zärtlich ihre Wangen. Sie würde nicht aufwachen, dafür hatte er gesorgt, in dem er ihr ebenso tiefe wie wunderbare Träume geschickt hatte. Gelal beneidete die Menschen um nichts, außer um ihre Fähigkeit zu träumen. Denn Träume waren den Wesen der Zwischenwelt verwehrt. Aus dämonischer Sicht waren sie so unvollkommen wie die Menschheit selbst. Der Brustkorb der jungen Frau hob und senkte sich unter ihren ruhigen Atemzügen.
Seit er an ihrem Bett saß, bekämpfte er seinen inneren Drang, sie zu verführen. Nun war die Zeit gekommen. Nach eigenem Empfinden hatte er sich lange genug gegen seine Natur gewehrt. Er wollte ihr nicht schaden, trotzdem musste er ihr nahe sein. Nicht aus Zuneigung, sondern aus einem unbändigen Trieb heraus, der ihn zu dem machte, was er war, ein Incubus , eine Kreatur der Verführung und des Verderbens. Ein wenig von ihrer Kraft würde er ihr durch seine Berührungen stehlen, doch das konnte dieses wunderbare Geschöpf mühelos ertragen. Vielleicht würde sie es nicht einmal bemerken. Genau betrachtet, war es für sie nicht mehr, als eine Investition in die Zukunft.
Gelals Hände glitten unter die Federdecke. Die Haut ihrer Beine fühlte sich straff und warm an. Sanft stiegen seine Finger an der Innenseite ihrer Schenkel empor, streiften ihre Scham, streichelten ihre Hüften und tasteten sich von da aus zärtlich weiter nach oben. So hatte er sich ihre Brüste vorgestellt. Fest, voll und makellos. Er spürte, wie sich ihre Brustwarzen zwischen seinen Fingern zu
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