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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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mir sicher, keiner von Ihnen wird mich enttäuschen. Für den Moment bleibt mir nichts, als Ihnen allen ein schönes Wochenende zu wünschen“, schloss Heyder endgültig seine Ansprache ab.
    Einige der Anwesenden begannen Beifall zu klatschen. Wenige Sekunden später applaudierte nahezu Jeder in der Kantine, Sattmann und Bechtle eingeschlossen.
    Doro machte dem aufgestauten Druck in ihrem Innern Luft. „Nimmst du ihm diese Gutmenschnummer etwa ab?“, fragte sie halblaut. Eigentlich hatte sie von ihrer besten Freundin Unterstützung erwartet, doch Lille sah die Situation offenbar komplett anders.
    „Ich finde es verdammt anständig von Heyder, dass er uns allen eine Chance geben will“, antwortete sie.
    „Lille, nach dem halben Jahr Schonfrist wird er alle, die er nicht braucht rauswerfen. Dich und mich eingeschlossen.“
    „Dann solltest du dich besser anstrengen, Dorothea Bergmann“, gab Lille scharf zurück.
    Doro nahm den Arm ihrer Freundin. „Sieht hier denn keiner, was der vorhat?“
    Lilles Gesicht hatte eine unnatürliche Strenge angenommen. „Doro. Thomas Heyder hat versprochen, uns allen eine faire Chance zu geben. Ich finde, das ist mehr, als wir erwarten konnten. Sattmann hätte den Laden auch einfach dichtmachen können, dann gäbe es für keinen mehr eine Aussicht auf einen Job. Vielleicht siehst du es mal von dieser Seite. Die meisten hier hatten heute Vormittag noch die Scheißangst, dass sie vielleicht schon nächsten Monat auf der Straße stehen.“
    „Glaubst du etwa, ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, wie es weitergeht?“
    „Doro, bitte…“
    Heyder war nur noch wenige Schritte von Doro und Lille entfernt. Sein Rufen unterbrach Lilles Antwort.
    „Frau Bergmann, bitte warten Sie einen Augenblick.“ Er hatte die beiden Frauen erreicht. „Guten Tag, die Damen“, begrüßte er zuerst Doro, dann Lille.
    „Hallo, Herr Heyder“, erwiderte Doro seinen Gruß.
    „Frau Bergmann, darf ich sie fragen, ob Sie heute Abend schon etwas vorhaben?“, wollte er wissen.
    Lille verabschiedete sich nach Heyders Frage so rasch, dass bei Doro der Eindruck entstand, ihre Freundin wolle nicht länger als nötig eine intim werdende Situation stören.
    „Wir telefonieren“, sagte sie lakonisch und war im nächsten Augenblick verschwunden.
    „Warum fragen Sie?“, wollte Doro wissen.
    „Ich würde gern noch mal versuchen, Sie zum Essen einzuladen. Ich habe einen Tisch im Bärenstüble reserviert und ich würde mich freuen, wenn sie mich begleiten würden.“
    Das Bärenstüble war das Nobelrestaurant des Waldschlösschens. Sündhaft teuer und die Portionen waren so klein, dass man sich daran hungrig aß. Wahrscheinlich erhöhte es Doros Chancen auf einen neuen Job, wenn sie sich Heyders Willen fügte. Ein nettes Abendessen bei Kerzenschein, stimmungsvolle Musik, ein paar Gläser Wein… Wie, besser gesagt, wo der Abend enden würde, lag auf der Hand. In Heyders Suite, um genau zu sein, in seinem Bett. Allein die Vorstellung genügte, damit sich ihr Magen schmerzhaft verkrampfte.
    „Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, aber leider habe heute Abend schon eine andere Verabredung“, entgegnete sie.
    „Was haben Sie vor?“
    „Ich gehe mit einer Freundin ins Kino. Wir haben schon vor Tagen die Karten gekauft.“
    „Und Sie können Ihrer Freundin wirklich nicht absagen?“
    Doro bemühte sich um ein glaubwürdiges Lächeln. „Nein. Sie hat sich frisch von ihrem Freund getrennt und ich fühle mich ihr gegenüber verpflichtet“, log sie, „Sie verstehen, was ich meine?“
    Heyders Lippen zogen sich zu schmalen Strichen zusammen und gaben seinem Mund etwas Verkniffenes. „Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als auch mit einer zweiten Absage von Ihnen zu leben.“
    Sie musste sich etwas einfallen lassen, um ihn nicht noch mehr zu verärgern. Schließlich stand seit wenigen Minuten fest, dass ihre weitere Zukunft in entscheidendem Maße von seinem Wohlwollen abhing.
    „Ich verspreche Ihnen, wir holen Ihre Einladung nach“, sagte sie.
    Heyders Mienenspiel lockerte sich ein wenig. „Kann ich Sie beim Wort nehmen?“
    „Ja. Natürlich“, verabschiedete sie sich höflich. Auch wenn es ihr zutiefst widerstrebte, beim nächsten Mal gab es für sie kein Zurück.
     
    Seit Doro ihre Wohnung betreten hatte, nahm ihre innere Rastlosigkeit stetig zu. Insgeheim hatte sie gehofft, in der Vertrautheit ihres Heimes, endlich Ruhe zu finden, doch nun schienen die Zimmerwände sie wie Käfigstäbe

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