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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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überwinden können. Das erfordert jedoch radikale Veränderungen in der Struktur unseres Kirchbronner Boten , die schon lange nötig gewesen wären, aber zu denen ich mich nicht durchringen konnte. Nun hat uns, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, die harte Realität eingeholt…“
    Doro neigte den Kopf an Lilles Ohr und flüsterte: „Sattmanns Auftritt ist an Theatralik kaum zu überbieten. Warum erspart er uns das nicht alles und sagt einfach, wie es ist.“
    Lille grinste. „Abwarten, wir sind erst bei der Einleitung.“
    Doro spürte, wie ihre Anspannung in leisen Zorn überglitt. „Hätte der sich bei Zeiten um die Zeitung gekümmert, statt mehrwöchige Kreuzfahrten mit seiner Frau zu unternehmen, sähe es jetzt anders aus“, murmelte sie leise.
    „…Ich habe lange nach einer passenden Lösung gesucht und ich denke, ich habe sie im Interesse aller Beschäftigten gefunden. Ich habe mich entschlossen, den Kirchbronner Boten an Herrn Thomas Heyder zu verkaufen. Für diejenigen, die ihn noch nicht kennen, das ist der Herr zu meiner Linken“, fuhr Sattmann fort.
    Ein Raunen schwappte wellenartig durch den Raum. Hier und da entstand aufgeregtes Getuschel.
    Heyder stand auf. Er hob in einer Einhalt gebietenden Geste die Hände. „Bitte, sehr verehrte Damen und Herren. Es besteht für Sie kein Grund zur Sorge, denn für den Umbau und das Weiterführen des Betriebes, brauche ich qualifizierte Mitarbeiter, die meine Projekte unterstützen. Um es kurz zu machen, ich brauche Sie“, er streckte den Zeigefinger aus und umriss in einer ausschweifenden Handbewegung sein gesamtes Auditorium. Heyder machte eine Pause, damit sich seine Worte in den Köpfen der Anwesenden festsetzen konnten. Sekundenlang herrschte nachdenkliches Schweigen.
    Schriftsetzermeister Fritz Bäuerle fand als Erster die Sprache wieder. „Und was genau haben Sie mit dem Boten vor, wenn ich fragen darf?“
    Heyder lächelte mildtätig. „Sie dürfen, guter Mann. Schließlich haben wir uns hier und heute versammelt, um über die Zukunft zu sprechen. Aber bevor wir uns in die Diskussion stürzen, gestatten Sie, dass wir der Reihe nach vorgehen und ich mich zuerst kurz vorstelle. Nach meiner Ansprache haben sich wahrscheinlich die meisten ihrer Fragen erledigt.“
    Heyders Rede war reißerisch und prägnant. Er umriss ganz klar, wie und unter welchen Bedingungen er sich das Fortbestehen des Boten vorstellte.
    Heyders Firma hatte sich auf die Entwicklung individueller Warenwirtschaftssoftware spezialisiert. Der Kirchbronner Bote sollte nach seinen Plänen in ein modernes Medien- und Druckzentrum umgewandelt werden, das zukünftig den klangvollen Namen Neue Kirchbronner Medien AG trug, die für die Herstellung der diversen Handbücher und die Herausgabe des hauseigenen Fachmagazins verantwortlich sein sollte. Während einer Übergangsfrist von sechs Monaten waren Kündigungen ausgeschlossen. In dieser Zeit hatte jeder Mitarbeiter die Chance, sich in dem neuen Unternehmen zu beweisen, damit persönliche Fähigkeiten mit den wirtschaftlichen Interessen der Medien AG abgestimmt werden konnten. Was im Klartext bedeutete, wer zu alt war oder nicht über die nötige Qualifikation verfügte oder Heyder aus sonst irgendeinem Grund nicht passte, landete auf der Straße.

    Erwartungsgemäß hätten Heyders Ausführungen einen hitzigen Meinungsaustausch entfachen müssen, aber das Gegenteil war der Fall. Die überwiegende Mehrheit schien mit seinen Neuerungen einverstanden. Doro hatte keine Ahnung, wie es ihm gelungen war, die Leute auf seine Seite zu ziehen. Jeder, der über einen gesunden Menschenverstand verfügte, musste doch die Skrupellosigkeit zwischen den Zeilen heraushören und bei dem Gedanken frösteln, dass bereits in wenigen Tagen ein perfider Geschäftemacher an der Firmenspitze thronte.
    Heyder stellte sich nun demonstrativ hinter Bürgermeister Bechtle und legte diesem in einer brüderlichen Geste die Hand auf die Schulter. Danach signalisierte er wohlwollend seine Bereitschaft, in verschiedene soziale Projekte zu investieren, die sämtlichen Bewohnern der Stadt zu Gute kamen, so sollte die Gesamtschule mit modernen Rechnern ausgestattet und das marode Hallenbad saniert werden.
    „…vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Aufmerksamkeit. Die nächsten Monate werden für uns alle bestimmt nicht leicht, aber wenn Jeder das Seine dazutut, werden wir unser Ziel erreichen. Ich setze mein volles Vertrauen in Sie, meine Damen und Herren, und ich bin

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