Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)
Neugier Platz.
„Ich will keinelangen Reden schwingen. Ich möchte Ihnen gerne die Stelle als meine persönliche Assistentin anbieten.“
„Und welche genaue Bedeutung hat dabei das Wort persönlich ?“, fragte sie.
Heyders Hand glitt über den Tisch und umschloss die Finger ihrer freien Hand. „Ich mache keinen Hehl daraus, Sie sind eine äußerst attraktive Frau. Aber ich möchte nicht, dass irgendwelche Missverständnisse zwischen uns stehen. Mein Stellenangebot beinhaltet ausdrücklich und ausschließlich, dass Sie mich bei meiner täglichen Arbeit in der Geschäftsleitung unterstützen. Mehr nicht.“
Heyder fing an sie zu beschämen. Sie hatte ihn für einen emotionslosen Machtmenschen gehalten, der sich rücksichtslos das nahm, wonach ihm der Sinn stand, doch diesem Blickwinkel auf seine Person wurde nun Stück für Stück der Nährboden entzogen.
„Und das darf ich Ihnen glauben?“ Doro löffelte den letzten Rest Suppe aus ihrem Teller.
„Sie dürfen. Ich mache Ihnen sogar einen zusätzlichen Vorschlag, falls Ihnen die Assistentenstelle partout nicht zusagt.“ Er machte eine Pause, bis er sich Doros ungeteilter Aufmerksamkeit sicher war, „Ein guter Freund von mir verlegt mehrere Pferdesportmagazine. Also, wenn sie nicht bei mir bleiben möchten, lege ich bei ihm ein gutes Wort für Sie ein, als freie Mitarbeiterin beispielsweise.“
„Das klingt fair.“ Langsam verflog ihre Anspannung wieder.
„Die Sache hat nur einen Haken…“
Doro lächelte verhalten. „Das habe ich geahnt.“
„Ich würde es begrüßen, wenn Sie so schnell wie möglich Ihre neue Position antreten würden. Am liebsten wäre mir schon nächste Woche.“
„Das kommt ziemlich plötzlich. Was sage ich Sattmann?“
Der Kellner servierte Gang Nummer vier: Seewolf in Sauerampfersauce. Der heutige Abend wartete mit einigen Überraschungen auf, nicht zuletzt mit der Feststellung, dass sich bei ihr trotz der winzigen Portionen, allmählich ein angenehmes Sättigungsgefühl einstellte.
Heyder trennte vorsichtig ein Stückchen des Fisches ab.
„Sattmann weiß Bescheid und wenn Sie einverstanden sind, ist er es auch.“ Er schob sich den Bissen in dem Mund, nachdem er den Bissen hinuntergeschluckt hatte, sagte er: „Wir reden den ganzen Abend über geschäftliche Dinge, dabei habe ich Sie noch kein einziges Mal gefragt, wie Ihnen das Essen schmeckt.“
Doro musste lachen. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass Heyder ihr einen angenehmen Abend bescheren würde. Vielleicht war es an der Zeit, dass sie ihre voreingenommene Meinung über ihren zukünftigen Chef revidierte.
„Danke, es schmeckt mir ausgezeichnet, und ich bin froh, dass ich Ihrer Einladung gefolgt bin“, sagte sie.
„Falls Sie sich für die Assistentinnenstelle entscheiden, gibt es bestimmt Gelegenheiten, einen Besuch wie diesen zu wiederholen.“ Heyder zog einen Briefumschlag aus seinem Jackett und schob ihn in Doros Reichweite.
„Was ist da drin?“, wollte sie wissen, während sie den Umschlag an sich nahm. Er fühlte sich dick an. Der Inhalt bestand demnach aus mehreren Seiten.
„Das ist ein Vorentwurf zu Ihrem Arbeitsvertrag. Lesen Sie sich das Ganze in Ruhe durch, und wenn Ihnen etwas unklar ist, dann fragen Sie mich bitte. Sind Sie damit einverstanden?“
„Ja, natürlich. Ich bin nur völlig überrascht.“ In Doro erwachte zurückhaltende Freude. Augenblicklich sah es fast so aus, als lösten sich ihre Zukunftsängste in Luft auf. „Bis wann muss ich mich entscheiden?“, wollte sie wissen.
„Ist Ende der Woche für Sie in Ordnung?“
Sie nickte stumm. Plötzlich schienen sich die Ereignisse auf irrwitzige Weise zu überschlagen und sie brauchte Zeit, die gesamte Tragweite zu begreifen.
„Dorothea, ich habe noch eine Bitte an Sie.“
„Welche?“
„Bitte hängen Sie unser Abendessen Ihren Kollegen gegenüber nicht an die große Glocke, damit meine ich insbesondere Ihre Bekannte, Liliane Sommer.“ Heyders eindringlicher Blick verlangte nach einer kompromisslosen Antwort. Erst nachdem sie ihm versprach, ihr Treffen vertraulichzu behandeln, schien er zufrieden und in sein Gesicht kehrte der reine, unschuldige Ausdruck zurück.
„So“, erklärte Heyder lächelnd, „Nun stecken Sie endlich diesen albernen Vertrag weg. Wir haben uns den ganzen Abend nur über Geschäftliches unterhalten. Es wird Zeit, dass wir den letzten Teil etwas zwangloser gestalten.“
„Von mir aus gern“, entgegnete Doro. Der Umschlag
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