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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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schmeckte es auch.
    „Schmeckt Ihnen der Champagner nicht? Es ist ein 1996 Dom Perignon Vintage . Ich kann die Flasche zurückgehen und etwas anderes bringen lassen, wenn Sie möchten.“
    Doro hatte ihre Gesichtsmuskeln wieder unter Kontrolle. „Nein“, winkte sie ab, „ Dom Perignon ist perfekt.“
    Obwohl sie sich bei derartigem Edelgesöff nicht auskannte, konnte sie sich ausrechnen, dass drei Gläser davon ungefähr ihrer Monatsmiete entsprachen. Doch das verbesserte nicht im Geringsten den Geschmack.
    Der ‚Gruß aus der Küche’ wurde gereicht. Er bestand aus einem riesigen Teller, auf dem sich ein etwas groß geratenes Schnapsgläschen befand, gefüllt mit einer schaumig grünen Creme, hübsch dekoriert mit buntem Blattwerk, einem Hauch von einem knusperigen Teiggebilde und einem winzigen Krebsschwänzchen. Doro hatte zwar nicht den leisteten Plan, was sie aß, aber das Amuse-Gueule war lecker.
    Der Kellner, der sie bediente, schien eigens für sie und Heyder abgestellt worden zu sein. Zwar hielt er sich vornehm im Hintergrund, war aber stets auf den Punkt zur Stelle, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Gerade schenkte er Champagner nach.
    „Ich hoffe, Sie genießen den Abend“, sagte Heyder; verlegen lächelnd fügte er hinzu: „Auch wenn der Champagner nicht unbedingt nach ihrem Geschmack ist.“
    „Sieht man mir das so deutlich an?“
    „Ja. Lassen Sie ihn stehen.“
    „Danke.“ Doro schob erleichtert das Glas zur Seite.
    „Sie fragen sich bestimmt nach dem Grund für meine Einladung?“, wollte er wissen.
    „Das ist nahe liegend.“
    Der Kellner brachte den ersten Gang, Entenleberterrine.
    „Können Sie sich das nicht denken?“ Heyder musterte sie herausfordernd.
    Fast war sie geneigt gewesen, den Abend in seiner Gegenwart zu genießen, aber das änderte nichts daran, dass Typen wie Heyder immer eine Gegenleistung für ihre Taten verlangten. Doro zögerte mit ihrer Antwort, dann sagte sie so gefasst wie es ihre augenblickliche Zwiespältigkeit eben zuließ: „Ich bin mir noch nicht sicher, doch ich denke, Sie werden mir den Hintergrund dieses Abends bestimmt erläutern.“
    Heyder lachte amüsiert. „Warum hört sich das Wort Hintergrund aus Ihrem Mund wie etwas Verwerfliches an. Erwecke ich bei Ihnen wirklich einen – wie soll ich mich ausdrücken - so undurchsichtigen Eindruck?“
    „Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich bin nur etwas von Ihrer Vorgehensweise irritiert.“
    Heyder lehnte sich entspannt zurück. „Was genau irritiert Sie daran, dass Sie heute Abend, hier, mit mir an einem Tisch sitzen?“
    Sie strich verlegen die Stoffserviette vor sich glatt. „Vielleicht, dass Ihre Wahl ausgerechnet auf mich gefallen ist.“
    Der zweite Gang bestand aus blauem Hummer mit Safranschaum.
    „Frau Bergmann, Dorothea… Ich darf Sie doch beim Vornamen nennen?“
    Doro nahm den ersten Bissen auf die Gabel. „Selbstverständlich.“ Warum konnte Heyder bloß so erschreckend harmlos wirken? Das unterschwellige Misstrauen, das sie seit ihrer ersten Begegnung gegen ihn hegte, ließ sich nicht länger unterdrücken.
    „Dorothea, ich weiß, dass Sie Schreckliches durchgemacht haben.“
    „Und woher?“
    „Ich habe mit ihrem Ziehvater gesprochen.“
    „Konnten Sie kein besseres Thema finden?“
    „Nein, denn Ihr Ziehvater sorgt sich um Sie“, er räusperte sich, „und Ihr weiteres Schicksal liegt ihm am Herzen.“
    Sie legte das Besteck an den Tellerrand. Für den Moment war ihr der Appetit vergangen. „Demnach habe ich Eric dieses noble Mahl und das Gespräch um meine weitere Zukunft zu verdanken?“
    Heyder schüttelte den Kopf und beobachtete sie aufmerksam.
    Doro nahm einen nervösen Schluck aus ihrem Weinglas. „Wem oder was dann?“, wollte sie wissen.
    Thomas Heyder beugte seinen schlanken Oberkörper über den Tisch in ihre Richtung. Seine stahlgrauen Augen musterten sie erneut, als wolle er selbst die kleinste Gefühlregung in ihr aufspüren. „Ganz allein Ihrer Person, Dorothea, denn ich halte Sie für eine intelligente, junge Frau. Sie können weit mehr leisten als journalistische Hilfsdienste bei einer Provinzzeitung. Und aus diesem Grund möchte ich Ihnen eine Chance geben. Eine echte Chance, aus der Sie etwas für sich und Ihr Leben machen können.“
    Als Zwischengang wurde eine Wildessenz mit Parisienne von Gurke und Melone gereicht.
    „Und wie soll diese Chance Ihrer Meinung nach aussehen?“ Doros anfängliche Ablehnung machte einer ersten, vorsichtigen

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