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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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Seine Bewegungen in ihr wurden schneller und fordernder. Ihr Gesicht lag an seinem Hals. Ihre Finger krallten sich in seinen Rücken. Ihr Atmen erhob sich, bis er in leises lustvolles Stöhnen überging. Dann hatten sie den Höhepunkt ihrer Vereinigung erreicht…
    Erschöpft lagen sie nebeneinander auf dem weichen Teppich. Doro richtete sich zuerst auf. Die anfängliche Hitze, die sie in sich gespürt hatte, war wohliger Wärme gewichen. Und obwohl sie nicht wirklich fror, war ihr Körper von einer feinen Gänsehaut überzogen. Alexander stützte seinen feucht glänzenden Oberkörper auf die Ellenbogen. Er schwieg. Er sah sie bloß an, mit einem ergründenden Blick, fast so, als betrachtete er ein Gemälde und wäge ab, ob es ihm gefiel und ob es zu ihm passte.
    Doro begann zu frösteln. Er schien ihre Unsicherheit zu spüren, denn er lächelte und fragte: „Ist dir kalt?“
    Sie nickte.
    Alexander stand auf. Das Feuer im Kamin war nahezu niedergebrannt. Er legte einen Scheid Holz nach, der knisternd von der heißen Glut empfangen wurde. Dann ging er zu der alten Truhe, die unter dem Fenster stand. Er klappte den Deckel auf, nahm eine Decke heraus und reichte sie an Doro weiter.
    Sie legte sich den weichen Wollstoff über die nackten Schultern. „Frierst du nicht?“, wollte sie wissen.
    Alexander schüttelte den Kopf. Er lehnte seitlich am Fenster, sein Blick wechselte zwischen ihr und dem Sturm da draußen hin und her. Er wirkte nachdenklich, vielleicht sogar ein bisschen melancholisch. Irgendetwas beschäftigte ihn tief in seinem Innern, doch was immer es war, es machte ihn schön, unnahbar und… Doro versuchte, den Gedanken zu vertreiben, der sich gerade in ihrem Kopf festsetzte. Es war unsinnig, das wusste sie, aber auf eine ganz spezielle Art erschien er ihr plötzlich unverletzbar. Ihr eigener Körper war von Malen aller Art übersät. Ihr Nasenrücken zeigte Sommersprossen, sie hatte unzählige Leberflecke und etliche Narben. Im Gesicht, an Armen und Beinen, an ihrer Hüfte, als Folge der Operation. Es war normal, dass der menschliche Körper im Laufe der Jahre gewisse Lebensspuren davontrug. Alexanders Körper hingegen war frei von alledem. Er war perfekt, wohl proportioniert und erschreckend makellos. Alle Männer, die Doro kannte hatten Narben. Vom Sport, durch einen Motorradunfall oder durch so etwas Banales wie eine Blinddarmentzündung. Nicht so Alexander Maar. Er wirkte im Vergleich zu ihnen wie ein Kunstwerk. Das Schlagen der Biedermeieruhr in der Diele riss sie aus ihren Gedanken. Sie angelte ihre Armbanduhr vom Tisch. „Es ist schon nach Elf“, sagte sie leise, „Ich muss los.“
    Eine neuerliche Sturmböe zerrte an Fenstern und Läden und ließ die Flammen im Kamin unkontrolliert zucken. Alexander wandte sich vom Fenster ab und setzte sich neben sie auf den Boden.
    „Bei dem Sturm lasse ich dich nirgendwo hingehen“, gab er zurück.
    „Aber ich muss morgen um pünktlich um acht Uhr in der Redaktion sein.“
    Er strich ihr liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht. „Ja, morgen. Aber heute Nacht bleibst du bei mir.“
     
    Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee stieg Doro in die Nase und holte sie in die real existierende Welt eines Mittwochmorgens im Spätoktober zurück. Unwillig öffnete sie die Augen. Sie war nicht zu Hause, so viel stand fest, denn die Zimmerdecke in ihrem Schlafzimmer bestand aus weißer Raufasertapete und nicht aus breiten, grob behauenen Holzbalken und massiven Dielenbrettern. Ihr Kopf fühlte sich tonnenschwer an und ihr Körper schmerzte, als wäre sie gegen einen vollbesetzten Bus geprallt. Sie bemühte sich, die Details des gestrigen Abends abzurufen, doch ihr Gedächtnis spuckte lediglich lückenhafte Erinnerungsbröckchen aus.
    Ich hätte die Finger von dem verdammten Grog lassen sollen, fluchte sie stumm, während sie ihren Oberkörper in eine aufrechte Sitzposition zwang. Sie blinzelte in Richtung Fenster. Die Helligkeit, die durch die Scheiben fiel, ließ sie unwillkürlich wieder zusammensacken. Ganz gleich, wie spät es tatsächlich war, es war definitiv zu spät, um noch pünktlich in der Redaktion zu erscheinen.
    „So eine Scheiße“, murmelte sie leise, während sie zurück in die Kissen sank. Doro schloss die Augen. Sie wollte nicht wieder einschlafen, aber sie wollte die komplette Welt da draußen davon abhalten, sich mit nichtigen Fragen auf sie zu stürzen. Vielleicht war es das Beste, wenn sie sich heute kurzerhand krank meldete. Sie brauchte

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