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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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Ihr Gefühl hatte sie also nicht getäuscht. Sie sollte Alexander in Heyders Namen umgarnen und aushorchen, damit ihr Boss am Ende sein heißersehntes okkultes Spielzeug bekam. In den vergangenen Tagen gab es Situationen, in denen sie ansatzweise Sympathie für Heyder empfand. Doch das gegenwärtige Gespräch widerrief alle Gefühlregungen in dieser Richtung. Thomas Heyder war und blieb der eiskalte, berechnende Mistkerl, für den sie ihn vom ersten Augenblick an gehalten hatte. Ihre Hände ballten sich unter ihrem aufsteigenden Zorn zu Fäusten zusammen. Die Vorstellung, Heyder in dieser Sekunde ihre ganze Verachtung entgegenzuschleudern, war verlockend, aber leider brachten sie überkochende Emotionen nicht weiter, sondern schadeten ihrnur. Sie schluckte den galligen Brocken des Ärgers herunter. Heyder war ihre persönliche, bittere Pille, die sie täglich einnehmen musste, weil sie ihr das Überleben garantierte. Doro räusperte sich, um den letzten Rest Verärgerung aus ihrer Stimme zu verbannen.
    „Ich glaube, ich habe Sie verstanden, Herr Heyder“, gab sie tonlos zurück.
    Heyders blasse Lippen verzogen sich zu einen selbstzufriedenen Grinsen. „Es freut mich, dass wir uns so gut ergänzen, Dorothea.“
     
    Doro stand am Fenster des Kaminzimmers in der alten Mühle. Im Hintergrund drang das leise Klirren von Gläsern, die aus einem Schrank genommen wurden, an ihr Ohr. Was das Wetter anging, hatte sie Recht behalten. Am Nachmittag war der Regen zuerst in den Gipfellagen und gegen Abend, mit der aufkommenden Dunkelheit, auch im Tal in Schnee übergegangen. Als sie sich gegen 19.00 Uhr auf den Weg zu Alexander gemacht hatte, war die Landschaft schon mit einer dünnen, puderzuckerartigen Schneeschicht überzogen gewesen. Jetzt fielen dicke Flocken vom Himmel herab, die in den sachten Windböen vor dem Fenster auf- und abwirbelten, bis sie ihren endgültigen Platz auf der verschneiten Erde fanden.
    Der alte Dielenboden knarrte unter Alexanders Schritten. Sie drehte sich zu ihm um. In der rechten Hand hielt er zwei hohe Stielgläser und in der linken eine Karaffe mit Wasser. Die Rotweinflasche klemmte er mit dem Arm an seinem Körper fest. Er wirkte müde. Seine sonst satt olivfarbene Haut, hatte einen ungewöhnlich hellen, fast wächsernen Ton angenommen, der ihn Jahre älter aussehen ließ. Um seine grüngoldenen Augen lagen tiefe dunkle Schatten, die seinem Gesicht die Ansätze von Fratzenhaftigkeit gaben. Er stellte Gläser und Getränke auf dem Tischchen zwischen den beiden Kaminsesseln ab.
    „Möchtest du ein Glas Wein?“, fragte er.
    „Nein, danke. Wenn ich mir das Wetter da draußen anschaue, bleibe ich lieber beim Wasser.“
    Alexander sah sie an und lächelte verständnisvoll. Für einen kurzen Augenblick kehrte die eigenwillige Schönheitzurück, die sein Gesicht normalerweise besaß.
    „Hast du was dagegen, wenn ich zuerst den Kamin anmache? Ich finde es ist kalt hier drin“, wollte er wissen.
    „Nein. Ganz im Gegenteil“, erwiderte sie, während sie ihre Hände auf den Heizkörper unter dem Fenster legte. Das Metall war so heiß, dass man sich daran die Finger verbrennen konnte und trotzdem kroch auch ihr eine unangenehme Frostigkeit durch die Glieder.
    Kein Wunder, bei dem Wetter da draußen, dachte Doro. Das Schneetreiben war mittlerweile so dicht geworden, dass sie nur noch mit Mühe die gegenüberliegenden Gebäude zwischen den umherwirbelnden Flocken erkennen konnte. Ihre Augen wanderten vom Fenster zum Kamin hinüber. Alexander hockte vor der Kaminöffnung. Gerade nahm er die Packung mit den langen Streichhölzern aus dem derben Weidenkorb, in dem er das Holz aufbewahrte. Für gewöhnlich waren seine Bewegungen geschmeidig und schnell. Heute bewegte er sich unrund und bedächtig, fast wie ein alter Mann. Er rieb das Streichholz über die Zündfläche. Erst beim vierten Versuch fing der rote Kopf mit einem Zischen Feuer. Seine zitternden Finger führten den brennenden Span unter die sorgsam aufgeschichteten Holzscheite. Wenig später hatten die Flammen die Herrschaft über das trockene Holz übernommen. Mit orangeroten Klauen umschlangen sie die einzelnen Scheite, die langsam, unter stetigem Knistern und Knacken wohlige Wärme abgaben.
    Alexander ließ sich in den freien Sessel sinken. Er goss zuerst Wasser in Doros Glas, dann Rotwein in seines.
    „Schön, dass du wieder im Land bist“, sagte sie leise.
    „Ja“, gab Alexander lakonisch zurück. Er führte sein Glas an die Lippen und

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