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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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schonen.
    Alexanders hochgewachsene Gestalt trat aus dem Schuppen. Doro huschte in den Flur. Als er zurück ins Haus kam, hatte sie bereits ihren Rucksack und ihren Mantel in der Hand.
    „Du willst gehen?“, fragte er. Die Überraschung in seiner Stimme klang ehrlich.
    Sie nickte und warf einen flüchtigen Blick auf ihre Armbanduhr. „Ja. Es ist schon spät und die Straßenverhältnisse werden nicht besser.“
    Er stellte den mit Holzscheiten gefüllten Weidenkorb auf den Boden. „Bleib hier“, bat er leise. Er nahm ihr Mantel und Tasche ab und legte beides zur Seite. „Es ist ziemlich glatt draußen. Wahrscheinlich würdest du nicht einmal den Stich durch den Wald hochkommen. Und ich möchte nicht, dass dir etwas passiert.“
    „Aber ich muss morgen früh raus“, unternahm sie den zaghaften Versuch, seiner Bitte zu widersprechen.
    Er berührte sanft ihre Schulter und sah ihr ins Gesicht. Das Gereizte war aus seinem Blick verschwunden. „Ich verspreche dir, du wirst morgen pünktlich an deinem neuen Arbeitsplatz sein.“
    Plötzlich war es wieder da, das unbezwingbare Verlangen ihn in die Arme zu schließen. „Danke“, flüsterte sie leise.
     
    Gegen Mitternacht war Doro aufgewacht, seitdem kreisten ihre Gedanken ununterbrochen um dieses mysteriöse Beschwörungsbuch, über dessen Existenz anscheinend niemand so recht Bescheid wusste oder wissen wollte. So lange sie sich zurückerinnern konnte, hatte sie nie eine besondere Vorliebe für Esoterik oder Okkultismus gehegt. Dämonen, Geister und alle anderen Geschöpfe der Schattenwelt waren in ihren Augen nichts als Fantasiegespinste, doch mit dem Arcanum Daemonum verhielt es sich anders. Tief in ihr, begann sich etwas zu rühren und hatte einen Schwelbrand der Neugierde entfacht. Alexanders Reaktion hatte sein Übriges dazugetan, denn sie war ungewöhnlich heftig gewesen. Doro kannte ihn zwar erst seit ein paar Wochen, trotzdem war sie sich sicher, dass er ihr etwas verschwieg. Wenn sie in ihren Überlegungen noch einen Schritt weiter ging, gelangte sie sogar zu dem Schluss, dass Alexander verhindern wollte, dass sie zu viele Details über dieses Buch erfuhr. Die Suche nach dem Warum jagte rastlos durch ihren Verstand, ohne auch nur die Spur einer Antwort zu finden. Die innere Unruhe trieb sie aus dem Bett. Sie streifte Alexanders Morgenmantel über und trat ans Fenster.
    Die letzten Schneewolken verzogen sich und machten einem milchigtrüben Vollmond Platz, dessen kaltes Licht die weiße Landschaft wie mit Diamantstaub besetzt schimmern ließ. Ihre Augen brauchten Zeit, um sich an das nächtliche Zwielicht zu gewöhnen. Aus undefinierbaren Schatten wurden nach und nach klar umrissene Silhouetten in unterschiedlichen Grautönen. Doro erkannte das Bett, den Kleiderschrank und die niedrige Wäschetruhe, die neben der Tür stand. Ihr Blick glitt zu Alexander hinüber. Er lag auf dem Rücken, die Arme dicht an seinem Leib auf der Daunendecke, welche den größten Teil seines bloßen Oberkörpers bedeckte; sein Haupt ruhte auf dem Kopfkissen. Sein Atmen war so leise, dass es für Doros Ohren, trotz der Stille, die der Schnee mit sich brachte, kaum hörbar war. Seine Haut sah bläulich und fahl aus, einzelne Partien, auf die das Licht traf, hoben sich wächsern hervor. Doro konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, wie lange sie seinen Schlaf beobachtete, aber die ganze Zeit über blieb seine Position unverändert. Sie selbst drehte und wendete sich, während sie schlief, nicht so Alexander. Sein Brustkorb hob und senkte sich zwar ruhig und gleichmäßig, trotzdem glich sein Körper auf eine gespenstische Art einer abgelegten Hülle, die geduldig darauf wartete, wiederbelebt zu werden. Einen Moment lang war sie in der Versuchung ihn zu wecken, um sich zu überzeugen, ob in seinem reglosen Körper noch ein Rest menschlichen Lebens steckte. Sie verwarf den Gedanken, denn sein tiefer, komatös anmutender Schlaf brachte sie auf eine ganz andere Idee.
    An ihrem ersten, echten gemeinsamen Abend, hatte ihr Alexander das gesamte Haus gezeigt. Nur sein Arbeitszimmer hatte er bei der Führung ausgelassen. Es befand sich auf diesem Stock, am Ende des Flurs und beherbergte die Bücherschätze, die er so sorgsam vor fremden Blicken zu verbergen versuchte. Sie richtete ihre Augen auf den schlafenden Alexander. Sein Brustkorb hob und senkte sich unter seinen gleichmäßigen Atemzügen und nichts schien ihn aus seinem tiefen Schlaf reißen zu können. Das war ihre Chance. Vielleicht

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