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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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ihrem ersten Eindruck hatte sie sich nicht getäuscht. Auch bei ihrem Ziehvater lag dieses merkwürdige Zischen in der Stimme, dass sie zuvor noch nie an ihm bemerkt hatte. Nach und nach gelang es ihr immer besser die eigentümlichen Zwischenlaute auszublenden. Aus einzelnen Worten formten sich schließlich verständliche Sätze.
    „Ich werde es nicht zulassen“, sagte Eric.
    „Du kannst es aber auch nicht verhindern“, gab Alexander zurück.
    „Glaube mir, ich werde nach einer Lösung suchen, das alles hier zu unterbinden. Und ich werde diese Lösung finden.“
    „Das klingt interessant.“
    „Du kannst dir deinen Spott sparen. Sie ist meine Tochter und ich werde nicht gestatten, dass du dich in ihr Leben drängst.“
    „Hör auf, dir etwas vorzumachen. Sie wird allein darüber bestimmen, wie und mit wem sie ihr Leben verbringen wird. Du kennst…“
    Doro hatte genug gehört. Es schmeichelte ihr zwar, dass Eric sie als seine Tochter ansah und sich um ihr Wohlergehen sorgte, aber dass er bei Alexander auftauchte und sich in ihre ureigensten Angelegenheiten einmischte, ging zu weit. Sie drückte die schwere eiserne Türklinke herunter, riss die Eingangstür auf und trat in den Flur.
     
    Das Streitgespräch hatte Eric grau und alt gemacht. Seine rechte Hand umklammerte krampfhaft die Lehne des Kaminsessels. Auf seinem Gesicht lag eine Mischung aus Argwohn, Zorn und Verzweiflung, die Doro bei ihrem Ziehvater fremd war. Ihre Augen wanderten zu Alexander. Er lehnte mit dem Rücken an der Wand zwischen den beiden Sprossenfenstern. In einer ruhigen Geste strich er sich die dunklen Haare aus der Stirn, bevor er wieder die Arme vor der Brust kreuzte. Alexander war das genaue Gegenteil von Eric. Seine ganze Haltung zeigte ungebrochene Kampfbereitschaft an. Er richtete seine Augen auf Eric, während sein Gesicht den vertrauten Ausdruck stolzer Attraktivität annahm. Ein Anflug von Überheblichkeit umspielte seine Lippen in Form eines Lächelns. Er schien einfach abzuwarten, denn für ihn stand bereits fest, dass er, ganz gleich auf welche Art, gewinnen würde.
    Seit Doro den Raum betreten hatte, herrschte eisernes Schweigen, aber der Zwist zwischen den Männern war noch lange nicht beigelegt. Sie konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber vielleicht hatte ihr plötzliches Auftauchen die Sache sogar verschlimmert.
    Eric brach als erster die Stille. „Ich meine es ernst. Lass in Zukunft die Finger von meiner Tochter!“
    „Ist das eine Drohung?“
    „Das kannst du auslegen, wie du willst.“ Eric wandte sich an Doro und umfasste ihren Arm. Obwohl seine Stimme müde und abgekämpft klang, war sein Griff kräftig und unnachgiebig.
    „Tu mir bitte den Gefallen und komm mit mir mit“, forderte er sie ebenso leise wie bestimmt auf.
    Sie wand ihren Unterarm aus seiner Hand. Bislang hatte sie sich ihrem Ziehvater nur selten widersetzt und noch nie war es dabei um einen Mann gegangen. Die Unsicherheit, die sie nunerfasste, machte sie nervös. „Nein, Eric“, gab sie mit einem heiseren Zittern in der Stimme zurück, „Ich habe zwar keine Ahnung, was hier abläuft, aber ich werde bei Alexander bleiben.“
    Erics Gesicht wurde aschgrau. Ihm war anzusehen, dass ihn der Erhalt seiner Selbstbeherrschung Kraft kostete. „Ich habe seit dem Tag, an dem deine Mutter uns… verlassen hat, die Verantwortung für dich getragen. Und ich habe vor, das auch in Zukunft zu tun. Also komm, denn du gehörst nicht an diesen Ort und auch nicht…“, er nickte in Alexanders Richtung, „…zu diesem Mann.“
    Doro war hin und her gerissen. Natürlich hatte sich Eric um sie gekümmert. Er war stetsfür sie dagewesen, wenn sie ihn brauchte. Sie und Eric verband eine tiefe Zuneigung, aber das waren nicht die gleichen Gefühle, die sie Alexander gegenüber empfand. „Doch“, erwiderte sie leise, „Ich gehöre zu ihm.“
    Eric packte erneut ihren Arm, diesmal jedoch deutlich fester. „Was hast du da gesagt?“, zischte er.
    Sie richtete ihren Oberkörper auf. Ihre anfängliche Aufgewühltheit ließ allmählich nach. Dafür regte sie sich der Widerstand gegen Erics Bevormundung nun heftiger in ihr. „Du hast mich verstanden, Eric. Ich bleibe hier. Ich bin dir dankbar für alles, was du für mich getan hast, aber ich bin siebenundzwanzig Jahre alt und damit alt genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Und jetzt lass bitte meinen Arm los. Du tust mir weh“, entgegnete sie in einer Ruhe, die sich selbst in diesem Augenblick kaum zu

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