Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
Vom Netzwerk:
Lust. Eine Gefühlsmischung, die du in ähnlicher Form heute Abend schon mehr als einmal erlebt hast.“
    Sie wich einen weiteren Schritt zurück und spürte den Rauputz der Flurwand durch den dünnen Stoff ihrer Bluse drücken. Ein erster Ansatz von Widerstand rottete sich in ihrem Gefühlswirrwarr zusammen. „Es gibt Momente, in denen kenne ich dich einfach nicht. Momente, in denen ich mich ernsthaft frage, wer zum Teufel du bist, Alex?“
    „Wenn ich mich nicht täusche, hast du mir exakt diese Frage schon einmal gestellt. Am Ende unseres Interviews. Ich muss zugeben, schon damals hat mir der Vergleich geschmeichelt, schließlich ist der Teufel doch der Verführer schlechthin. Aber ich muss dich enttäuschen, leider ist diese biblische Figur mit Bockhörnern, Ziegenbeinen und einem peitschenartigen Schwanz nicht real existent. Weißt du auch warum?“ Alexander ließ ihr nicht genügend Zeit für eine Antwort. „Weil es keinen Gott gibt“, flüsterte er. Seine Hände schoben sich über ihre Taille und umfassten ihren Po. Er zog sie fest an seinen Körper. „Satan hätte somit keinen Gegenspieler, der sein Bestehen rechtfertigt. Nein, meine Liebe, euer christlicher Teufel ist nichts anderes als ein Archetyp, ein Urbild, ein Symbol für die negativen Seiten des Schicksals, aber keine eigenständige Person.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Ich bin Historiker.“ Seine fordernden Lippen brannten auf ihrem Hals. Ihr Gefühl, sich ihm widersetzen zu können, war erloschen.
    „Und wenn ich dir sage, dass ich an Gott glaube?“
    „Eine Gottesfürchtige in einer gottlosen Welt?“ Hohn lag in seiner Stimme. „Klingt eine Spur zu theatralisch. Den Quatsch glaubst du doch selber nicht. Nein, Doro, du wirst bestimmt nie eine Heilige.“ Sein Mund schmiegte sich in ihre Halsbeuge, während seine Finger die Knöpfe ihrer Bluse öffneten und seine zärtliche Zungenspitze ihre Haut liebkoste.
    Die Situation war absurd. Sie stand mitten in der Nacht mit Alexander im Flur ihrer Wohnung. Sie hatte nach wie vorkeine Ahnung, wie er hereingekommen war. Geschweige denn, wie es ihm scheinbarmühelos gelang, bis in das Innerste ihrer Gedanken vorzudringen. Jeder normale Mensch wäre in Panik geflohen. Doch da war etwas in ihr, das ihre Furcht schon im Keim erstickte und verlangte, dass sie ihn gewähren ließ. Ihre Hände griffen in das volle Haar in seinem Nacken.
    „Ich habe es auch nie behauptet, eine Heilige zu sein“, flüsterte sie.
    „Jeder Mensch besitzt ein ureigenes Schicksal, das ihm vorbestimmt ist und da sind wir auch wieder bei deiner Frage. Sie ist falsch. Es geht nicht darum, wer ich bin. Du solltest dir die Frage stellen, wer du bist.“ Er streifte die Bluse über ihre Schultern.
    „Du machst mir Angst.“
    Er legte seine Wange an ihre und sog geräuschvoll Luft in seine Lungen. „Nein, du hast keine Angst. Du bist irritiert, am meisten über dich selbst und abgekämpft, trotzdem möchtest du, dass ich mit dir schlafe. Deshalb wirst du auch alles tun, damit ich nicht gehe.“ Er lachte heiser. „Sag mir, dass es nicht so ist.“
    Sie verneinte; es gab keinen Grund, ihre Gefühle zu verleugnen.
    „Na siehst du.“ Alexanders Lippen liebkosten ihren Kinnbogen, seine Hände umfassten zärtlich ihre Brust. „Du bist nicht die schwächliche, vom Schicksal verratene Frau, hinter deren Fassade du dich in der Vergangenheit so gern versteckt hast.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Glaubst du wirklich, Heyder würde Schwächlinge, ganz gleichen welchen Geschlechts, an seiner Seite dulden?“
    Nach allem, was Doro an diesem Abend erfahren hatte, lag die Antwort auf der Hand. „Nein, bestimmt nicht“, sagte sie.
    Alexander hob sie auf seine Arme und trug sie mühelos die paar Schritte zum Bad. Er öffnete die Tür der Duschkabine, stellte den Hebel der Duscharmatur auf eine angenehme Temperatur ein und ließ das Wasser laufen.
    „Was machen wir hier?“, wollte sie wissen.
    „Als du eingetreten bist, hast du dir eine heiße Dusche gewünscht.“
    Sie brauchte einen Moment, um die Tragweite seiner letzten Worte zu begreifen. Er kannte offensichtlich jeden einzelnen ihrer Gedanken. Was passierte augenblicklich mit ihr? Anstatt sich zu wehren, stand sie in ihrem Badezimmer und zog sich Stück für Stück aus, während sie im nächtlichen Zwielicht beobachtete, wie Alexander das gleiche tat.
    Er hielt prüfend eine Handfläche unter den Strahl, dann stieg er in die Kabine. „Komm“, flüsterte er

Weitere Kostenlose Bücher