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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Reiff
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geheimsten Wünsche durchschaut. Es war erschreckend, wie selbstverständlich er sie dazu brachte, die Arme über ihren Kopf zu erheben. Die Finger seiner linken Hand umfassten ihre beiden Handgelenke. „Ich weiß, du möchtest dich mir jetzt gerne entziehen, aber das wird dir nicht gelingen“, sagte er zärtlich. Auch wenn seine Stimme verführerisch klang, waren seine letzten Worte keine Bitte, sondern ein Befehl. Und sie würde ihn befolgen. Sie schloss die Augen. Noch einmal senkte er sein Haupt in ihren Schoss hinab und noch einmal zeigte er ihr, wie meisterlich er das Spiel mit der Lust beherrschte. Es dauerte nicht lange, bis sie die Gipfellagen erreichte. Ihr Körper wand sich unter der honigsüßen Qual ihrer Leidenschaft. Nur noch ein kurzer Augenblick und seine Wollust würde sie zerreißen. Ihr Verstand flehte um Gnade. Doro sah ihn bittend an. Noch immer hielt er ihre Handgelenke umschlungen. Sein Griff war unüberwindlich, aber er bereitete ihr keine Schmerzen.
    „Bitte, Alex“, sagte sie leise.
    Er sah sie an. Sekundenlang ruhte sein Blick auf ihr. Warm, zärtlich und fürsorglich, begleitet von einem verständnisvollen Nicken. Er seufzte. „Ich weiß, wie du dich fühlst Liebes, aber ich muss dich enttäuschen“, er lächelte amüsiert, „Wer sich mit mir einlässt, kann keine Gnade erwarten.“
     

 
    Kapitel 19 – Keine Alternativen
     
    Vorsichtig öffnete Doro die Lider. Durch einen Spalt im Vorhang fiel Sonnenlicht in einem schmalen, hellen Dreieck auf den grauen Teppichboden und tauchte den Raum in ein angenehm dämmeriges Halbdunkel, das ihr ein Gefühl von Geborgenheit gab. Ihr Verstand schien an diesem Morgen aus einem trägen, watteartigem Nebel zu bestehen, der es ihr schwer machte, ihre Gedanken in geordnete Bahnen zu lenken. Ihre Augen wanderten vom Fenster nach oben an die Zimmerdecke mit der vertrauten Raufaserstruktur. Das hier war ihr Schlafzimmer und sie war in ihrem eigenen Bett aufgewacht.
    Doro schob ihren Oberkörper in eine aufrechte Sitzposition. Zögernd sah sie an sich hinab, um erleichtert festzustellen, dass sie ihr graues Schlaf-T-Shirt trug. Ihre Augen glitten durch den Raum. Siehatte keine genaue Vorstellung, wonach sie suchte. Noch bestand ihre Erinnerung an die letzte Nacht nur aus einzelnen Fragmenten, die sich nach und nach in ihrem Kopf zu einem vagen Bild zusammensetzten. Ihr Blick fiel auf ihren Koffer. Er stand ungeöffnet vor dem Kleiderschrank. Sie wandte ihre Augen nach rechts. Das Kopfkissen neben ihr war unbenutzt.
    Seltsam, dachte sie und stand auf.
    Im Bad griff sie im Vorbeigehen nach den Duschtüchern, die ordentlich an den dafür vorgesehenen Porzellanhaken hingen. Der Stoff war trocken. Danach sah sie zu der Verglasung der Duschkabine hinüber; die Scheiben waren sauber mit einem Schieber abgezogen worden und frei von Tropfen, genau so, wie sie das Bad gestern Nachmittag verlassen hatte. Sie setzte sich auf den geschlossenen Toilettendeckel und vergrub ihr Gesicht zwischen ihren Händen. Die Kühle ihrer Fingerkuppen und die Dunkelheit unter ihren Handflächen hatten etwas Beruhigendes, ganz im Gegensatz zu dem grellen Sonnenlicht, das ihr mit seinem strahlenden Glanz eine heile Welt vorgaukelte, die es nicht gab.
    Es war beängstigend. Der Abend mit Heyder war vollständig in ihrem Gedächtnis abgespeichert. Was danach kam, verschwamm jedoch im diffusen Dunst der Erinnerung. Sie konnte schwören, dass Alexander, bei ihr gewesen war. Und trotzdem gab es keine sichtbaren Spuren, die seinen Besuch belegten. Obwohl die Ereignisse der Nacht langsam wieder Gestalt annahmen, erschien ihr alles, was damit zusammenhing, unendlich weit entfernt. Es glich dem Erwachen nach einem intensiven Traum. Die Gewissheit geträumt zu haben war da, doch es gab Lücken in den Details. Vielleicht kam sie, wenn sie logisch vorging, schneller voran. Am einfachsten zu erklären, waren die trockenen Handtücher. Schließlich hingen sie nur wenige Zentimeter vom Heizkörper entfernt und der lief, bei den frostigen Temperaturen draußen, zurzeit auf Hochtouren. Die ordentlich gesäuberte Duschkabine, ihr Schlafoutfit, die unbenutzte Seite ihres Bettes und der Koffer, der auf unerklärliche Weise den Weg aus dem Flur vor ihren Kleiderschrank gefunden hatte, waren Dinge, die sie sich nicht erklären konnte. Gerade so, als hätte sie jemand aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Zurück blieb Verwirrung und eine dumpfe Vorahnung, nun endgültig zwischen zwei Fronten zu stehen,

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