Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
Tatsache. Es tut mir leid.“
„Genug davon.“ Tim winkte ab. „Ich freue mich wirklich, dich wiederzusehen. Auch, wenn es mich erstaunt, dass du menschliche Gesellschaft suchst.“ Mit einer einladenden Handbewegung wies er auf den Eingang zu seinem Blockhaus. Der Amerikaner wohnte in den Rocky Mountains. Seine Behausung war fast so abgelegen wie Alexanders Adlerschwinge, was mit ein Grund dafür war, weshalb sich die beiden Männer so gut verstanden. Nur ein Laptop, Internetanschluss und Handy verbanden Tim mit der Außenwelt. Soweit Alexander wusste, konnten Monate verstreichen, in denen der Amerikaner keinen Kontakt zu anderen Menschen hatte, außer einem flüchtigen „Hallo“, wenn er seine Lebensmittel kaufte.
„Komm herein“, wiederholte Tim die Aufforderung, die er bisher nur mit seiner Geste ausgedrückt hatte. „Du weißt, du bist mir stets willkommen!“
Mit einem Lächeln betrat Alexander das geräumige Innere. Er hätte sich genauso gut hier materialisieren können, aber das wäre unhöflich gewesen. Obwohl so viel Zeit seit seinem letzten Besuch vergangen war, hatte sich nicht viel verändert.
Das Blockhaus bestand im Wesentlichen aus einem großen Raum. Im Kamin flackerte ein Feuer, denn, obwohl es dem Kalender nach Sommer war, war es am späten Nachmittag in den Bergen doch kalt. Vor dem Kamin standen zwei Sessel und eine große Couch. Durch eine Eßtheke abgetrennt befand sich gegenüber des Kamins eine geräumige Küche, die verriet, wie gerne sein Gastgeber kochte. Über eine Leiter gelangte man auf eine Empore, auf der sich das Schlaflager befand. Der einzige andere Raum war ein Badezimmer, das sich über die gesamte Nordseite erstreckte.
Es dauerte nicht lange und ein dampfender Kräutertee, gewürzt mit einem Schuss Whisky, wärmte Alexanders Kehle. Mit einem zufriedenen Seufzen lehnte er sich in dem Sessel zurück. Auch wenn er lange ohne Essen oder Trinken auskommen konnte, so war das heiße Getränk doch ein Genuss für ihn.
„Erzähl. Wie ist es dir in den letzten Jahren ergangen? Hier oben geschieht nicht viel“, sagte Tim. „Aber, wem sage ich das. Deine Behausungen befinden sich nicht in den Metropolen dieser Welt. Wahrscheinlich hast du nicht mehr erlebt, als verstaubte Kunstwerke anzuhimmeln.“ Die letzten Worte wurden von einem Lächeln begleitet. Dann lehnte sich Tim ebenfalls in seinem Sessel zurück und stopfte seine Pfeife. „Also, ich bin ganz Ohr.“
„Du hast recht. Viel gibt es nicht zu berichten. Es war nur … in den letzten Tagen …“ Wieder überkam Alexander die Unruhe, die ihn seit dem gestrigen Abend plagte. Er sprang auf und begann, ohne es bewusst wahrzunehmen, in dem Zimmer auf und ab zu gehen.
„Ich sollte einen Auftrag durchführen“, fuhr er in seiner Erzählung fort. Sein Freund wusste, was damit gemeint war. Tim Buchanan gehörte zu den wenigen Menschen, die nicht nur um die Existenz von Dämonen wussten, sondern diese Spezies auch intensiv erforschten. „Doch es lief nicht so wie gewöhnlich. Ich kann diesen Menschen nicht töten.“
„Wie heißt sie?“ Ohne aufzusehen, entzündete Tim seine Pfeife.
„Sie? Wie kommst du darauf, eine Frau könne etwas damit zu tun haben?“
„Du bist wahrscheinlich der größte Kunstexperte, der je gelebt hat. Aber von Menschen hast du keine Ahnung. Und, was noch schlimmer ist, von Dämonen auch nicht. Wenn du nicht so darauf aus wärst, verschollene Meisterwerke aufzuspüren oder in Museen zu vermodern, wüsstest du, warum ich diese Frage stellte. Also, wie heißt sie?“
„Sariel.“
Paris war toll! Unbeschreiblich. Aufregend. Schön. Mit einem Lachen warf Sariel den Kopf in den Nacken und ließ die unendliche Weite der Sterne am Nachthimmel auf sich wirken.
„Komm. Wir sind spät. Der Club hat schon geöffnet“, wurde sie ermahnt. Michelle, mit der sie seit ihrem Einzug in die Wohnung fast jede freie Minute verbracht hatte, sprach wie immer im Stakkato. Dieses Mal wurden ihre abgehackten Worte von dem Klang ihrer Schuhe untermalt. Beide Frauen trugen hochhackige Pumps und kurze, eng anliegende Miniröcke. Laut Michelle eine Garantie dafür, ins Les Bains , dem zurzeit angesagtesten Nachtclub von Paris, eingelassen zu werden.
Die letzten Tage waren anstrengend gewesen. Nach einem Großeinkauf bei IKEA, bei dem Michelle ihr half, war sie nun stolze Besitzerin eines Bettes, eines Schreibtisches samt Stuhl, mehrerer Regale, eines Kleiderschrankes und eines Sessels. Nach dem
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