Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
können Sariel nicht helfen, wenn wir wie kopflose Hühner durch die Gegend rennen. Also versuche, dich zu beruhigen.“
Tim dachte kurz nach. „Am besten wäre es, wenn du noch einmal ihren Zustand untersuchst. Es müssen schon einige Stunden seit der Einnahme der Droge vergangen sein. In der Zwischenzeit werde ich versuchen, an Informationen zu kommen.“
„Gut.“ Ohne ein weiteres Wort löste sich Alexander in Rauch auf. Tim starrte auf die Stelle, an der sein Freund eben noch gewesen war.
„Gute Reise“, murmelte er nachdenklich. „Mögen die Geister ihr gewogen sein.“
Dann stand er auf, ging zu seinem Computer und begann mit der Recherche in seinen Archiven.
17
„Was tun Sie hier? Die Patientin darf keine Besuche empfangen!“ Der hoch gewachsene, mit einem weißen Kittel bekleidete Mann sah Alexander mit einem Stirnrunzeln an. Ein Arzt , schoss es Alexander durch den Kopf. Nur einer dieser „Halbgötter in Weiß“ würde seinem Blick mit solcher Entschlossenheit und Überheblichkeit begegnen.
Es war das erste Mal, dass Alexander einem solchen Menschen begegnete. Für ihn gab es keinen Grund, einen Heiler aufzusuchen. Jetzt aber musterte er sein Gegenüber, tastete dessen Energiefeld ab und las seine Gedanken. Normalerweise drang er nicht in die Privatsphäre eines Menschen ein, aber Sariels Gesundheit stand auf dem Spiel.
Was er sah, gefiel ihm nicht. Der Mann hatte keine Ahnung, warum Sariels Körper nicht auf die Medikamente ansprach, oder wie er ihr helfen könnte.
„Ich bin ihr Bruder. Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, wie es ihr geht“, konterte Alexander, auch wenn er die wichtigsten Informationen bereits besaß. Dieser aufgeblasene Weißkittel würde ihm nicht weiterhelfen.
„Ihr Zustand ist kritisch. Die Medikamente schlagen nicht an, und wenn doch, rufen sie die entgegen gesetzte Reaktion hervor.“ Der Arzt schüttelte den Kopf. „Ich habe so etwas noch nie erlebt. Wir vermuten, der Schock ruft diese Reaktion in ihr hervor oder die Droge, die sie genommen hat. Wir haben Spuren von Ecstasy in ihrem Blut gefunden. Zurzeit bekommt sie eine Infusion, um ihre Flüssigkeitszufuhr stabil zu halten. Mehr können wir nicht tun.“
„Flüssigkeit? Wollen Sie sie umbringen?“
Der Schreck ließ Alexander vergessen, dass der Arzt nicht wissen konnte, wie eine Halbdämonin, die von einer Feuerdämonin abstammte, auf diese Behandlung reagieren würde.
„Natürlich. Sie darf nicht dehydrieren. Wir sollten diese Dinge gar nicht hier diskutieren. Ihre Schwester braucht Ruhe. Bitte gehen Sie.“
Verdammt! Alexander unterdrückte den Fluch, dachte aber umso mehr Schimpfwörter in seinem Kopf. Seine gedankliche Manipulation, die den Arzt dazu gebracht hatte, sämtliche Erkenntnisse mit ihm zu teilen, war durch den Schreck wirkungslos geworden. Aber das war unwichtig. Wichtig war nur eines: Er musste den Mann dazu bringen, das Zimmer zu verlassen. Danach würde Alexander die Infusion entfernen. Mit einem knappen Nicken wandte er sich zum Gehen.
„Sie haben recht. Ich werde in Kürze wiederkommen.“
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Noch bevor ihn jemand entdecken konnte, löste er sich in Rauch auf und kehrte in das Zimmer zurück. Dort studierte der Arzt noch immer das Krankenblatt, schüttelte endlich den Kopf und verließ Sariel.
Auch ohne ihre Aura abzutasten, wusste Alexander, dass sie ihm weiter entglitten war. Die Infusion hatte ihr Übriges getan, führte sie doch zu einem weiteren Energieverlust, zu einer inneren Lähmung, die ebenso tödlich sein konnte wie die Auswirkungen der Droge. So sanft wie möglich entfernte er die Schläuche, die Sariel mit dem Tropf und verschiedenen Geräten verbanden. Noch bevor der Alarm ertönte, war er mit ihr verschwunden.
Sie war so blass! Sariels Haut war schneeweiß, so hell, dass er meinte, das Blut durch ihre Adern fließen zu sehen. Vorsichtig schob er eine Haarsträhne zurück, die ihr ins Gesicht gerutscht war. Mit einem Seufzen wandte er sich von dem Lager ab, das sein Freund für die Patientin bereitet hatte.
„Vielleicht sollte ich ihr etwas von meiner Energie geben?“ Alexanders Frage war nur ein Flüstern.
„Besser nicht! Ich habe keine Ahnung, was dann mit ihr geschieht. Damit könntest du sie umbringen. Das Wichtigste war, sie von der Infusion zu befreien und vor Medikamenten zu schützen, die unwissende Ärzte ihr verabreichen. Mehr können wir im Moment nicht tun.“
„Ich hätte sie sofort
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