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Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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Onkel hat ein Moralverständnis, das von dem der meisten Menschen abweicht. Und ja, ich sollte ihn töten. Stattdessen nahm er mich gefangen. Was zum großen Teil daran lag, dass ich den Fehler beging, ihn zu unterschätzen.“
    „Dann hat mein Onkel also einen Mord begangen.“ Sariels Stimme war leise, fast ein Flüstern, als sie diese Worte sprach. „Nicht nur meine Mutter, auch mein Onkel.“
    „Im Gegensatz zu deiner Mutter ist dein Onkel ein Mörder. Es tut mir leid, Sariel, ich kann einen Menschen nicht ändern.“
    „Ich glaube dir nicht.“ Sariel wandte sich ab. Starrte aus dem Fenster, ohne etwas von ihrer Umgebung wahrzunehmen. Sie hatte mit dieser Antwort gerechnet, trotzdem hatte sie gehofft, der Ifrit würde einen anderen, harmlosen Grund für seine Anwesenheit bei Torsten Halders Sommerfest nennen. Er irrt sich. Er muss sich irren!
    „Wenn es dich beruhigt … ich werde ihn nicht töten, sondern den Ältestenrat bitten, mich von dieser Mission abzuziehen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie es tun werden. Es ist das erste Mal, dass ich von einem Auftrag zurücktreten möchte, aber ich werde es versuchen.“
    „Er ist unschuldig!“ Sariel wirbelte herum und fixierte Alexander mit ihrem Blick. „Wer auch immer denkt mein Onkel habe einen Mord begangen täuscht sich.  Wen soll er umgebracht haben und weshalb? Er besitzt alles, was er braucht. Torsten Halder hat es nicht nötig Verbrechen zu begehen.“
    Anstelle einer Antwort zog Alexander die Augenbrauen hoch. „Er nahm mich gefangen“, bemerkte er dann.
    „Du bist kein Mensch“, schleuderte sie ihm entgegen.
    „Also ist es kein Verbrechen?“
    „Nein. Ja.“ Sariel blickte zu Boden. „Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen dürfen.“
    Alexander stand auf und trat dicht an Sariel heran. Wieder standen sie so dicht beieinander, dass sie sich fast berührten. „Halder hat nicht nur das Leben zweier Menschen auf dem Gewissen, sondern er versuchte auch, mich zu töten. Von dir, seiner Nichte, wollte er Blut haben, um seine Ziele zu erreichen.“
     
    Alexander holte tief Luft. Es war ein Fehler gewesen, Sariel so nahe zu kommen. Sie machte einen hilflosen, verzweifelten Eindruck. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und ihr versichert, es werde ihr nichts geschehen.
    „Er hätte mir niemals etwas angetan.“ Sariel trat einen Schritt zurück. „Und warum sollte ich dir glauben? Ich kenne dich kaum. Alles, was du sagst, kann wahr sein, genauso gut aber kann es gelogen sein.“
    Sariel machte einen weiteren Schritt zurück, vergrößerte die Distanz zwischen sich und dem Ifrit. Alexander sah wütend aus, seine Augen funkelten, und seine Miene verhieß nichts Gutes. Ihre Worte waren unüberlegt gesprochen, jetzt aber spürte sie die Wahrheit, die in ihnen lag. Sie kannte Alexander kaum, aber sie hatte ihn schon einige Male dabei erlebt, wie er kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren.
    „Eines solltest du wissen. Mir liegt mehr als Halder an deinem Wohlergehen. Nimm dich vor deinem Onkel in acht. Er ist gefährlich.“
    Bevor sie etwas entgegnen konnte, war er verschwunden. Eine dünne Rauchsäule markierte die Stelle, an der er zuvor gestanden hatte. Eines hatte sie mittlerweile gelernt, Ifrit schienen sich immer dann zu entmaterialisieren, wenn sie wütend waren.
     

14
     
    Paris war ein wundervoller Ort. Hier musste sie nicht über Alexander oder ihren Onkel nachdenken. Hier war sie nichts weiter als eine Studentin, die sich an der Universität einschrieb. Trotzdem kreisten ihre Gedanken um Themen, die sie vermeiden wollte. Fragen, auf die sie keine Antworten wusste, versuchten sich in den Vordergrund ihres Bewusstseins zu schieben.
    Es dauerte nur etwa fünfzehn Minuten, dann war sie offizielle Studentin der Sorbonne. Mit dem Gefühl, ein wichtiges Ziel erreicht zu haben, verließ sie das Studentensekretariat und ging zu dem Schwarzen Brett hin, das gegenüber an einer Wand hing. Hier, so hatte die freundliche Dame des secrétariat ihr versichert, würde sie Anzeigen für Apartments und Wohngemeinschaften finden.
    „Hallo, wie ich höre, bist du eine der wenigen deutschen Étudiantes “, wurden ihre Gedanken unterbrochen. Ein schlaksiger Junge trat neben sie. „Ich bin Mirko. Und, wie du, einer der wenigen deutschen Erstsemester in Kunstgeschichte. Ich habe dich im Sekretariat gesehen“, fügte Mirko erklärend hinzu. Mit seinen blonden, verwuschelten Haaren und blauen Augen sah er aus, als gehöre er noch in die

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