Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
absurde Idee kommst“, murmelte Sariel. Trotzdem merkte sie, dass ihr heiß wurde. Um davon abzulenken, schnitt sie ein anderes Thema an. „Du hast mir noch nicht erzählt, was geschah, als das Feuer ausbrach. Ich bin froh, dass du nicht verletzt wurdest.“
„Ach das? Mein Gott! Was für eine Nacht. Ich war am Rand der Tanzfläche, als es passierte. Plötzlich ging alles in Flammen aus. Panik brach aus. Ich konnte durch den Notausgang hinaus. Ich hatte so eine Angst. Und dann merkte ich, dass du fehltest. Es war schlimm. Wirklich schlimm.“
„Es tut mir so leid. Wirklich.“
„Du konntest nichts dafür. Aber ich hatte solche Angst. Ich dachte du wärest tot.“ Michelle umschloss Sariels Hand mit einem sanften Druck. „Gut, dass du wieder zurück bist.“
24
Normalerweise verabscheute er Kälte, jetzt aber war sie ihm willkommen. Der kühle Steinboden unter seinem nackten Körper vertrieb die Schwärze, die ihn zu überwältigen drohte. Halder hatte ihn fast getötet. Fast . Der Banker achtete stets darauf, dass Alexander seine Folter lebend überstand.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht richtete er sich. Bilder von der gestrigen Nacht geisterten durch seinen Kopf. Halder, der ihm eine Spritze überreichte und ihm befahl das Gift, das sie enthielt, selbst zu injizieren. Was dann kam, war Schmerz, der alles andere auslöschte. Sogar die Scham, den Banker um die Beendigung der Tortur zu bitten. Die Erinnerung daran schmerzte noch mehr, als die Qualen der Nacht. Nie wieder würde er seinen Peiniger anbetteln. Es sei denn, Halder befahl es. Ein ironisches Lächeln verzerrte seine Gesichtszüge. Als ob er noch Herr über seine Entscheidungen wäre. Sobald Halder einen Befehl erteilte, musste er ihn befolgen. Das Siegel des Salomon ließ ihm keine andere Wahl.
Für einige Minuten verharrte er in sitzender Position an die Wand gelehnt und wartete darauf, dass der Schwindel, der ihm noch immer Lichtpunkte vorgaukelte, wo keine waren, verschwand. Obwohl er als Dämon im Falle einer Krankheit oder einer Verletzung seinen Körper auflösen und gesund wieder zusammensetzen konnte, war er im Moment mehr tot, als lebendig. Halders Experimente erschöpften ihn psychisch zu stark, um die molekulare Struktur seines Körpers fehlerfrei wieder zusammenzufügen.
Er könnte sich erneut auflösen. Aber wozu? Halder konnte ihn jederzeit zu sich rufen und dort weitermachen, wo er aufgehört hatte.
Trotz dieser düsteren Gedanken fühlte er allmählich besser. Ein wenig. Tisavar, seine Behausung mitten in der Sahara, schien abzuwarten, was er als Nächstes tun würde. Was idiotisch war, denn Häuser hatten weder Gefühle noch warteten sie auf etwas. Alexander schüttelte den Kopf. Die Droge, die er sich gestern injizieren musste, wirkte offensichtlich nicht nur auf seinen Körper.
Mit leisem Stöhnen stand er auf und taumelte zur Tür hinaus in die gleißende Hitze der Sahara. Nach nur wenigen Schritten fiel er in den Sand. Ließ die Sonnenstrahlen auf seine Haut niederbrennen. Nach zwei Stunden wäre er so gut wie neu. Mit ein bisschen Glück gönnte Halder ihm ein paar Tage oder sogar Wochen in trügerischer Freiheit. Bis er ihn wieder zu sich rief.
„Bitte! Nicht!“ Obwohl die Worte nicht mehr als ein Flüstern waren, wachte Sariel auf. Ihr Herz raste. Sie war schweißgebadet. Schon wieder einer dieser Albträume. Seit Tagen wurde sie von Bildern und dieser Stimme geplagt. Hin und wieder erwischte sie eine kurze Szene. Immer war es Alexander.
Alexander! Der Dämon hatte deutlich zum Ausdruck gebracht, er wollte sie nie wieder sehen. Er verabscheute sie. Wäre das anders, hätte sie ihn längst aufgesucht und herauszufinden versucht, wie es ihm ging. Aber so? Wahrscheinlich plagten sie ohnehin nur Hirngespinste, doch die Träume verursachten Bauchschmerzen, so real waren sie.
Alexander braucht Hilfe.
Der Gedanke setzte sich in ihrem Kopf fest, wurde zur Gewissheit. Mit einem Satz sprang sie aus dem Bett. Der Mann konnte sie nicht leiden, aber eines war sicher, sie stand noch immer tief in seiner Schuld. Sollte er tatsächlich ihre Hilfe benötigen, so würde er sie bekommen. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie sie als Halbdämonin mitten im Umwandlungsprozess einem weitaus kraftvollerem nützlich sein könnte.
Undurchdringliche Dunkelheit umfing sie, als sie sich in Alexanders Behausung in den Bergen materialisierte. Irgendwo vor ihr mussten sich die großen Panoramafenster befinden, die
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