Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
von Ermordeten, die aus dem Totenreich zurückkehren, um sich an ihrem Mörder zu rächen. Wenn ein Ifrit erst einmal ins Leben gerufen wurde, ist er unsterblich. Man kann sie töten, aber es nicht einfach. Menschen können sie beschwören, aber das ist gefährlich. Nicht selten bezahlt ein Mensch ein solches Unterfangen mit dem Tod. Davon abgesehen, halten sich Dämonen meist von den Menschen fern. Manchmal wandeln sie unter ihnen, geben sich als Mensch aus, aber das geschieht nicht oft. Die Anwesenheit von Menschen ist für sie meist kräfteraubend und langweilig. In all den Jahrtausenden, die seit der Geburt des ersten Ifrit vergangen sind, hat sich nicht viel geändert. Noch immer sind die Menschen vorwiegend an Macht und materiellen Gütern interessiert. Ifrit kennen solche Beweggründe nicht. Macht bedeutet ihnen nichts, und materielle Güter besitzen sie normalerweise im Überfluss.“
„Woher kommt das?“, unterbrach Sariel seine Ausführungen.
Ein Lächeln glitt über Tims Gesicht, das so schnell verschwand, wie es gekommen war. „Die Ifrit besitzen eine beneidenswerte Fähigkeit, sie können die Schätze der Erde aufspüren und dadurch jederzeit auf Diamanten oder Gold zurückgreifen, wenn sie Geld benötigen. Außerdem können sich Dämonen unsichtbar unter den Menschen bewegen. Es ist ihnen ein Leichtes, geheime Aktieninformationen aufzuspüren oder an andere Informationen zu kommen, die ihnen den Zugang zu mehr Geld ermöglichen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Fast alle Dämonen sind nach unseren Begriffen unermesslich reich. Sie haben Jahrhunderte, um ihr Vermögen anzuhäufen.“
„Wie praktisch.“ Sariels Augen nahmen einen nachdenklichen Ausdruck an. Sie dachte an Alexander. An Adlerschwinge, hoch oben in den Bergen. Diese ungewöhnliche Behausung zu errichten, musste ein Vermögen gekostet haben. Mehr, als sie jemals besitzen würde. Alexander war möglicherweise einer der wenigen Männer, der nicht an ihrem Kontostand interessiert war.
„Aber nun zu Ihnen“, unterbrach Tim ihren Gedankengang. „Sie müssen lernen, Ihre Kräfte zu beherrschen und wissen wie die Umwandlung vor sich geht. Und, was weitaus wichtiger ist, Sie sollten Drogen unter allen Umständen meiden.“ Er sah sie streng an. „Eigentlich sollte das zu selbstverständlich sein, um es extra zu erwähnen.“
22
Wut, wie er sie nie zuvor gefühlt hatte, tobte in Alexander. Das Siegel des Salomo brannte auf seiner Haut. Er hatte Sariel gerettet. Aber von nun an würde das Siegel sein Leben bestimmen. Wenn er könnte, würde er es herausreißen, aber das ging nicht. Egal, wie oft er sich auflöste und seinen Körper neu zusammensetzte, das Siegel würde immer an der gleichen Stelle sein. Der Schmerz, den es verursachte, eine ständige Erinnerung an die Macht, die Halder über ihn ausübte.
Aber nicht jetzt. In diesem Moment war Alexander frei, spürte keinen Zwang, zu dem Banker zurückzukehren. Doch, wann immer dieser ihn rief, würde er gehorchen müssen. Der Gedanke ließ seinen Zorn erneut aufwallen. Mit einem lauten Donnern rollte eine Felslawine vor seinen Füßen hinab. Die wenigen Bäume, die in dieser entlegenen Gegend der Rocky Mountains wuchsen, wirbelten wie Streichhölzer durch die Luft. Ein Felsquader, so groß wie ein Haus, sauste durch die Luft und fiel krachend zu Boden.
Es dauerte Stunden, bis Alexander seine Rage ausgetobt hatte. Aber selbst dann war sie nicht vollkommen erloschen, sondern brannte in seinem Inneren weiter.
„Ich hasse es“, fuhr er Tim an, den er vor seinem Blockhaus antraf. Der Wutausbruch wurde von einer Windbö begleitet, die seinen Freund fast von den Beinen riss.
„Beherrsche dich. Oder willst du mich umbringen?“
Die harsche Rüge bewirkte eine Veränderung. Mit sichtlicher Anstrengung riss sich der Dämon zusammen, zügelte seine Gefühle. Die Atmosphäre beruhigte sich. Ein wenig.
„Es reicht mir“, fuhr Tim fort. „Erst muss ich mich mit einer Halbdämonin herumschlagen, die keine Ahnung hat, wie machtvoll ihre Kräfte sind, und jetzt mit dir.“
Mit dem Finger hieb er in die Luft und zeigte auf Alexander. „Ich kann dich verstehen, aber du solltest deine Gefühle an jemand anderem auslassen, nicht an mir.“
„Verzeih. Du hast recht.“ Alexander holte tief Luft. „Es ist nur … der Gedanke, an Halder gebunden zu sein, bringt mich um den Verstand.“ Der Dämon breitete in einer hilflosen Geste seine Arme aus. „Ich bin Halders Sklave.
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