Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
tonnenschwere Last senkte sich auf sie. „Wäre ich nicht so dumm gewesen, hätte Alexander niemals eine solche Wahl treffen müssen. Wenn …“
„Ja, Sie haben all das verursacht, aber das bringt uns nicht weiter.“ Tim seufzte und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. „Es tut mir leid, ich hätte nicht so mit Ihnen reden dürfen. Es war Alexanders Entscheidung, und er ist wahrhaftig alt genug, die Konsequenzen seines Tuns abzuschätzen. Wichtig ist, wie wir ihm helfen können. Wir müssen ihn von diesem Siegel befreien!“
Sariel lachte bitter. „Als könnte ich dabei nützlich sein. Ich bin noch nicht einmal eine richtige Halbdämonin. Noch dazu habe ich eine Dummheit begangen. Ohne mich wäre er niemals in diese Situation gekommen.“
„Ja, aber Sie haben Kräfte, die Sie nicht unterschätzen sollten.“
„Ist das so? Wenn ja, habe ich nichts Ungewöhnliches festgestellt. Bis auf ein paar Kleinigkeiten bin ich nicht wesentlich anders als meine Kommilitonen.“
„Das mag sein, aber glauben Sie mir, Halbdämonen sind in vielerlei Hinsicht schwächer als Dämonen, aber alle, die die Verwandlung überlebt haben, entwickelten außergewöhnliche Talente.“
„Wenn Sie es sagen.“ Trotz Tims Worten wurde ihr Gewissen nicht leichter. „Was können wir tun, um ihm zu helfen?“
„Ich kann ihm nicht helfen, aber Sie können es ... möglicherweise.“
Sariel blickte auf. „Ich?“
„Ja, wenn Sie sich nicht wieder zu dämlich anstellen.“ Tims Lächeln nahm seinen Worten die Schärfe. Trotzdem gaben sie Sariel einen Stich, denn er hatte recht.
„Sagen Sie mir, was ich tun muss.“
25
„Das Siegel des Salomon geht auf den israelischen König Salomon zurück, der als mächtigster aller Könige galt. Die Araber nannten ihn Süleyman oder Soliman. Süleyman galt bei den Arabern als der Herrscher der Dschinn. Damit besaß er Macht über alle Lebewesen und konnte über sie befehlen. Auch einem Dämon ist es unmöglich Befehlen nicht zu gehorchen, die von einem Herrscher des Siegels ausgesprochen werden.“
Tim öffnete seinen Laptop. „Ich habe Quellen gefunden, die behaupten es gäbe eine Möglichkeit das Siegel zu entkräften. Es gibt nur ein Problem. Die Antwort ist nicht in unserer Welt zu finden, sondern in der Welt der Dämonen, in Dschinnanyar. Ich habe keinen Zutritt, aber als Halbdämonin könnten Sie es schaffen.“
„In Ordnung. Wie komme ich dorthin? Und wen muss ich aufsuchen?“ In ihrer Aufregung stolperte Sariel über die Wörter. Sie wurde rot. „Es tut mir leid. Ich bin nur … ich möchte diese Schuld begleichen!“
„Das verstehe ich. Sie sollten es sich trotzdem gut überlegen. In die Welt der Dämonen einzudringen ist gefährlich, denn Sie sind keine von ihnen. Sie sind halb Mensch, halb Dämon und das macht sie zu einer Außenseiterin. Und dann ist da noch ihre andere Frage: Ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung, wo sich Dschinnanyar befindet und wie Sie Einlass erlangen. Nur Alexander kann uns hierauf eine Antwort geben.“
„Glauben Sie, Alexander wird mir sagen, wie ich dorthin gelange?“
„Vielleicht. Wenn er mich nicht vorher umbringt, weil ich Ihnen von seiner Misere erzählt habe.“ Tim lächelte, als er Sariels erschreckte Miene sah. „Keine Angst. Das wird er nicht tun. Aber wie ich ihn kenne, wird er wütend sein. Er wollte nicht, dass Sie mit diesem Wissen belastet werden. Und dann ist da noch sein Stolz. Alexander stammt aus einer Zeit und einer Kultur, in der es undenkbar war, in einer Frau etwas anderes zu sehen, als ein hilfloses Wesen, das dem Mann zu gehorchen hatte. Von einem weiblichen Wesen gerettet zu werden …“ Tim zuckte mit den Schultern. „Es muss für ihn fast so schwer sein, wie an Ihren Onkel gekettet zu sein. Nehmen Sie es nicht persönlich, wenn er von dieser Idee nicht begeistert ist.“
„Ich werde ihm helfen, ob er will oder nicht.“ Sariel straffte ihre Schultern und setzte sich aufrecht hin. „Wo kann ich ihn finden?“
„Es gibt noch eine Behausung, die er fast so sehr liebt wie die Adlerschwinge. Tisavar in der Sahara. Wenn er nicht in den Bergen ist, werden Sie ihn dort finden. Es sei denn, ihr Onkel nutzt gerade seine Macht über ihn.“ Tim machte eine Pause und starrte nachdenklich vor sich hin. Dann sprach er weiter: „Vielleicht kann ich Ihnen helfen mit Alexander Kontakt aufzunehmen. Sie haben viel von seinem Blut erhalten, die Verbindung sollte wesentlich stärker sein, als sie im Moment ist.
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