Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
Wahrscheinlich blockiert er sie, damit Sie nicht erfahren, was mit ihm passiert.“
„Wenn das der Fall ist, warum träume ich dann von ihm?“
„Ich glaube Alexander schafft es nicht mehr, die Blockade die ganze Zeit aufrechtzuerhalten. So etwas kostet Kraft. Je geschwächter er ist, desto mehr sickert zu Ihnen durch. Und wenn Sie dann noch aktiv versuchen ihn zu spüren, könnte es gelingen. Schließen Sie die Augen!“
Ohne etwas zu erwidern, gehorchte Sariel. Jede Faser ihres Wesens war angespannt, darauf gerichtet den Dämon zu erspüren und herauszufinden, wo er sich befand.
„Entspannen Sie sich“, knurrte Buchanan. „So verkrampft würden Sie noch nicht einmal einen Tornado spüren, der über sie hinweg rast. Atmen Sie tief ein und aus. Zählen Sie dabei bis zehn.“
Langsam. Ganz langsam wurden ihre Muskeln lockerer, schwerer. Tims forderte sie sanft flüsternd auf, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten und dem Klang ihres Herzens zu lauschen.
„… und jetzt folgen Sie Ihrem Herzschlag. Hören Sie, wie er nach außen pulsiert, über Ihren Körper hinaus und einer silbernen Schnur folgt, bis er bei Alexander ankommt. In seinen Körper übergeht. In sein Herz. Und jetzt schicken Sie das Echo durch seinen Körper. In seinen Kopf und in seine Augen. Schauen Sie sich um. Was sehen Sie?“
„Eine Lehmmauer“, flüsterte Sariel. „Ein Mosaik. Es ist wunderschön. Dunkelblaue Steine zeigen einen Sternenhimmel.“
„Das ist gut“, murmelte Tim. „Was noch?“
„An der Wand steht ein Diwan, auf dem bunte Kissen verstreut sind. Alexander liegt auf dem Boden. Es ist angenehm kühl. Er ist gerade erst hereingekommen, nachdem er sich von der Sonne und dem Sand der Sahara heilen ließ. Er liegt auf dem Rücken und sieht sich den Mosaikhimmel an. Er versucht, an nichts zu denken.“
„Sehr gut“, sagte Tim leise, ohne sich sein Erstaunen darüber anmerken zu lassen, wie tief Sariel in Alexanders Gedankenwelt eindringen konnte. Alexander war schwächer, als Tim geglaubt hatte. Anders war sie nicht zu erklären, die fehlende Reaktion auf Sariels Anwesenheit in seinem Körper. Seinem Gehirn.
„Jetzt ziehen Sie sich langsam zurück. Benutzen Sie die silberne Schnur und den Pulsschlag Ihres Herzens und kehren Sie in Ihren eigenen Körper zurück.“ Tim sprach sanft, beschwörend. Seufzend folgte Sariel seiner Aufforderung. Sie wäre gerne länger geblieben. Alexander zu spüren war, als hätte sie einen Teil ihres Wesens wieder gefunden, den sie ohne es zu bemerken verloren hatte.
Eine Fata Morgana. Sariel, die sich mit besorgtem Lächeln über ihn beugte. Ihre Stimme, die ihn fragte, ob es ihm gut ginge.
„Alexander. Ist alles in Ordnung?“
Ihre Frage war jetzt lauter, besorgter. Zu laut. Alexander richtete sich auf und streckte seine Hand aus. Sie berührte den weichen Stoff ihres T-Shirts.
„Verdammt.“ Ohne es bewusst zu wollen, sprang er auf und wich ein paar Schritte von ihr zurück. „Wie hast du hierher gefunden? Du warst noch nie hier!“
„Ich habe dich gesucht.“
„Das beantwortet nicht meine Frage.“
Trotzig blickte sie ihn an. „Tim hat mir gezeigt, wie ich dich spüren, durch deine Augen sehen und so herausfinden kann, wo du bist.“
„Ich bringe ihn um!“
„Das wirst du nicht tun.“ Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck trat sie näher an ihn heran. „Ich bin hier, um meine Schuld zu begleichen.“
„Und welche Schuld soll das sein?“
„Das Siegel des Salomo.“
Noch bevor er klar denken konnte, löste er sich auf und materialisierte sich in Buchanans Blockhütte, bereit, seinem Freund den Kopf abzureißen. Im übertragenen Sinne, denn er wusste, noch bevor er seine menschliche Form angenommen hatte, dass Buchanan nur zu seinem Besten gehandelt hatte.
„Ich weiß, du bist wütend auf mich“, wurde er von Tim begrüßt, sobald er sich materialisiert hatte. Sein Freund saß an seinem Laptop, seine Finger tanzten über die Tastatur. Alexander trat näher und sah ihm über die Schulter. Google war geöffnet und zeigte Links zu Webseiten an, die sich mit König Salomon beschäftigten.
„Ist eigentlich jeder von euch, ohne mich zu fragen, damit beschäftigt mich zu retten?“ Die Frage sollte ironisch klingen, stattdessen war sein Ton eher mürrisch.
„Ja, oder dachtest du wir lassen dich im Stich?“
Bevor Alexander antworten konnte, spürte er Sariel an seiner Seite. Ihre Miene war noch immer besorgt. Ob diese Sorge ihm oder Tim Buchanan
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