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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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aufeinanderprallten und sich gegenseitig auslöschten.«
    »Gut und schön«, warf Andrei ein, »aber was hat Nathan damit zu tun? Glaubst du wirklich, dass es für ihn eine Rolle spielt? Ich meine, glaubst du, dass er auch nur eines der Dinge verstanden hat, über die wir gesprochen haben, oder daran interessiert gewesen ist? Wenn ja, zeigt er es jedenfalls kaum!«
    »Er hat reichlich Interesse an den zerfallenen Festen der Wamphyri gezeigt«, entgegnete Lardis. »Und an Karenhöhe, dem letzten Horst, der auf der dem Tor zugewandten Seite geschwärzt ist wie ein Kaminrohr. Oh ja, und ich bin überzeugt davon, dass er noch zur Karenhöhe aufgestiegen und hineingegangen wäre, wenn wir es zugelassen hätten! Und zuletzt hat er anscheinend auch das Geheimnis gespürt, welches das leuchtende Kuppeltor umgibt. Wenn du mich fragst, ist das eine Menge Interesse – für einen Schwachkopf!«
    Als sie in den Schatten des Passes traten, blickte er kurz auf Nathan und sah, wie der Junge zu ihm herüberschaute. Nathans Augen strahlten wieder. Vor Dankbarkeit, dachte Lardis.
    Aber Nestor sagte lediglich: »Was das Tor betrifft, widerspreche ich dir nur ungern, Lardis – immerhin bist du ein Lidesci und Anführer unseres Volkes –, aber was ist das Tor denn außer einer Kugel aus weißem Licht? Es hat also meinen Bruder angezogen ... na und? Flattern Motten nicht auch bereitwillig in eine Kerze? Und verbrennen sie nicht ebenso oft?«
    So sehr Lardis dieses Argument missfiel, hatte er ihm doch nichts entgegenzusetzen ...
    Etwa fünfzehn Minuten lang marschierten sie schweigend voran, und nur das Klimpern der Glöckchen begleitete ihre Gedankengänge. Dann erstrahlten die Gipfel hoch über ihnen in gelblichem Glanz und verwandelten sich in pures Gold, als über der Sonnseite die Sonne aufging.
    »Ich habe den richtigen Zeitpunkt gewählt«, seufzte Lardis selbstzufrieden. Er verließ den Pfad und erklomm einen Kamm an der Westseite des Passes. Bis auf Nathan, der ihm natürlich unbeirrbar folgte, verharrten die anderen und sahen den beiden nach. Schließlich fragte Nestor Andrei Romani: »Und was jetzt?«
    »Das ist eine feste Angewohnheit«, antwortete Andrei. »Lardis macht das jedes Jahr. Etwas auf der Sternseite, das er sich gerne ansieht. Der Felsvorsprung dort, das ist sein Aussichtspunkt. Ich habe es schon einmal gesehen und kann gut darauf verzichten. Ich warte hier und spare meine Kräfte für den Weg. Aber ihr beide könnt ihm gern nachgehen.«
    Nestor und Jason kletterten Lardis und Nathan hinterher, und nach einem steilen, jedoch ungefährlichen Aufstieg schlossen sie zu ihnen auf einer Felsplatte auf, die sich gen Norden und leicht nach Osten erstreckte. Das Sonnenlicht auf den Gipfeln war stärker geworden. Es bahnte sich seinen Weg durch die Felshöhen und sandte einen Fächer aus Strahlen über den Himmel der Sternseite, an dem nur noch die hellsten Gestirne und die wabernden Polarlichter zu sehen waren, die über den nördlichen Horizont zuckten.
    »Sonnauf«, keuchte Lardis; sein Atem ging schwer vom Aufstieg. »Die Sonne erhebt sich nur langsam in einer niedrigen, flachen Kurve. In alten Zeiten tauchte sie die großen Felsenburgen nach und nach in ihr Licht. Jetzt ist nur noch ein Horst übrig, wie ihr gesehen habt. Aber ich schaue immer noch gerne zu, wie die Sonne die höchsten Brüstungen streift. Dann weiß ich, dass sich nichts mehr hinter den Knochenaltanen und den schwarz verhangenen Fenstern verbirgt. Irgendwie beruhigt mich der Anblick. Aber verlasst euch nicht allein auf mein Wort: Wartet nur ab, haltet Ausschau und seht selbst.«
    Damit ließ er seinen Blick weiter über die Sternseite schweifen.
    Draußen im ehemaligen Kernland der Vampire – hoch aufragend aus einer Ebene, die von den geborstenen Stümpfen und zerschmetterten Trümmern all der einst so mächtigen Felsenburgen übersät war, die den Krieg des Herrn gegen die Wamphyri nicht überstanden hatten – dort stand die Karenhöhe. Der letzte Horst erhob sich fast einen Kilometer lotrecht wie ein riesiger steinerner Reißzahn vor dem Hintergrund des von blauen Streifen durchzogenen Nordhimmels. Der gewaltige Schatten fiel wie ein schwarzer, verkrümmter Arm weit über die Sternseite und schien sich im heller werdenden Licht zu strecken und blindlings nach dem nordöstlichen Horizont zu greifen.
    Die Gruppe auf dem Vorsprung wartete ein bis zwei, höchstens drei Minuten, bis die Sonnenstrahlen herabglitten und sie überfluteten. Im gleichen

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