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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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in seiner Stimme.
    Doch Jason, Lardis’ Sohn, der achtzehn Monate jünger war als die Kiklu-Jungen, ging mit Nathan weniger hart ins Gericht. »Nathan sagt die Welt nicht sonderlich zu«, sagte er. »Er hält sich so weit wie möglich von ihr fern. Das ist gar nicht so leicht, denn er muss natürlich in ihr leben! Deshalb befasst er sich mit Dingen, die uns unwichtig erscheinen. Auf diese Weise erschafft er sich seine eigene Welt, und wir haben die unsere und gelangen nur selten in die jeweils andere.«
    Lardis nickte innerlich, denn er hielt diese Einschätzung für erstaunlich klarsichtig.
    Lardis war stolz auf seinen Sohn; Jason war freigebig, von einem instinktiven Gerechtigkeitssinn beseelt und auf seine dunkle Zigeunerart gut aussehend. Außerdem verfügte er über eine schnelle Auffassungsgabe. Doch wie jeder andere irrte auch Jason sich hin und wieder.
    »Das Tor ist nicht unwichtig«, berichtigte Lardis ihn rasch. »Kommt mal kurz her.«
    Sie erklommen eine kleine Anhöhe – kaum mehr als ein zackiger Felsbuckel –, bis sie von einer etwas höheren Position aus die Sternseite überblicken konnten. Und vor allem das Tor sahen.
    »Es wird schon heller«, wies Lardis auf etwas hin, das allen offensichtlich sein musste. »Noch ungefähr eine Stunde, dann färben sich die Gipfel golden, und das, was ich euch zeigen wollte, ist nicht mehr so deutlich zu erkennen. Mitten im Sonnunter ist es viel besser zu sehen. Außerdem verblasst es mit den Jahren, der Regen spült es in die tote Erde, und der warme Wind der Sonnseite weht es davon. Aber – sehr ihr das Leuchten?«
    Sie sahen es.
    Etwa hundertfünfzig Schritte hinter dem Tor klaffte ein Krater in der Erde. Seine Wände waren ausgefranst und geborsten. Ein Rand aus geschmolzener Schlacke umgab das Loch wie geschwollene Haut eine gewaltige Wunde. Er sah schroffer und wesentlich zerklüfteter aus als das übliche, gerundete Geröll der Sternseite, das die Elemente über zahllose Jahrhunderte hinweg abgeschliffen hatten. Der Krater stammte aus jüngerer Zeit und wirkte, als sei hier erst vor wenigen Jahren ein Meteor eingeschlagen.
    Vom äußersten Kraterrand her breitete sich ein schwacher, fächerförmiger Lichtschimmer über den Boden aus, der an die leuchtenden Morgennebel der Sonnseite erinnerte. Wie eine lange Speerspitze, eine Feder oder ein Finger, deutete der Schimmer auf die Eislande hinter dem blauen, vom Polarlicht umwaberten Horizont. Aber es war der Boden selbst – die tote Erde und der steinige Grund –, der unter dieser weichen und doch unheimlichen Strahlung erglühte, als sei eine riesige Schnecke hier entlanggekrochen und habe ihre Schleimspur hinterlassen, die unter dem Sternenlicht leuchtete.
    »Da drüben«, sagte Lardis sehr leise und zeigte in die genannte Richtung. Im Westen zog sich das Leuchten am Fuß der Berge entlang bis zum Horizont und verlor sich in der Ferne. Das Licht war im Schatten der Bergformation noch deutlicher zu erkennen; es schien leicht zu wabern wie das Schimmern verfaulten Holzes oder das kalte Leuchten eines Glühwürmchens.
    »Licht«, sagte Lardis finster. »Aber nicht das gute, klare Tageslicht und auch nicht der Schein eines Feuers. Menschen können darin nicht leben und dürfen nicht zu lange in seinem Glanz verweilen. Vor vierzehn Jahren bestrahlte es Peder Szekarly, ließ seine Haut so bleich wie einen Pilz werden und beraubte ihn eines Erben. Oh ja, und am Ende brachte es ihn um. Und was die Trogs betrifft, die im Windschatten der Berge leben: Auch sie haben ihren Preis bezahlt. Hunderte gingen daran zugrunde! Hätten sie nicht ihre tiefen Höhlen gehabt, wären sie mit Sicherheit verloren gewesen. Noch heute gibt es Missgeburten unter ihnen, weil das Blut ihrer Väter in jener Nacht der Nächte verseucht wurde! Das einzig Gute daran ist, dass dieses Licht auch auf die Sümpfe fiel, und seitdem haben wir herzlich wenige Vampir-Wiedergänger erleben müssen ...«
    »Oh ja, Höllenfeuer!«, nickte Andrei Romani bekräftigend. »Und es brennt immer noch, nur nicht mehr so heiß. Ich sage, haltet euch davon fern, von der gesamten Sternseite. Hier gibt es nichts außer Gespenstern, und die überlässt ein kluger Mann sich selbst.«
    »Du siehst«, sagte Lardis zu Nestor, als sie wieder hinabgestiegen waren und den Weg zum Pass angetreten hatten, »das Tor ist keineswegs unwichtig. Es ist ein Mahnfeuer, das uns daran erinnert, dass an dieser Stelle die Mächte der Höllenländer und der Wamphyri

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