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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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als der Stamm näher zum Ufer trieb, hatte er sich plötzlich mit einem trägen Ruck gedreht, und gleich darauf hatte der Fischer erkannt, dass das, was da mit ihm angetrieben worden war und nun ins klare Wasser sackte, alles andere als ein Fisch war!
    Das war kaum einen Lidschlag her. Jetzt watete Brad Berea zu dem Stamm und stieß ihn beiseite, sank im Kies auf die Knie und zerrte den Leib eines jungen Mannes, der langsam über den Boden trieb, an die Oberfläche. Die Kleidung des Jungen war zerlumpt; er selbst war schlaff, kalt ... und tot? Nun, sehr wahrscheinlich. Aber sein Fleisch war noch fest, seine Glieder waren noch nicht starr und seine Lippen nicht blau genug für einen Toten.
    Tatsächlich war Nestor Kiklu tot oder dem Tod so nahe, wie es eben ging. Mehrere Sekunden lang hatte er sich in diesem Zustand befunden, doch noch war sein Geist nicht entflohen. Was sein Bruder Nathan empfunden hatte, war nicht der wahre Tod gewesen, sondern der letzte Schlaf, der in den Tod übergeht. Dieses Mal war der Schlaf jedoch unterbrochen worden.
    Brad Berea trug Nestor ans Ufer, schleifte ihn mit den Füßen voran hinaus, um das Wasser aus ihm strömen zu lassen, und klopfte ihm so lange auf die Brust, bis er würgend Schlamm, Krautfetzen und noch mehr Wasser hervorhustete. Er röchelte es heraus, lag still ... und atmete!
    Er atmete – wenngleich mühsam und flach – und langsam, aber sicher kehrte wieder ein Anflug von Leben in ihn zurück.
    Zumindest in seinen Körper ...
    Nach ihrer Mahlzeit ruhten Nikha Sintana und seine Leute sich aus. Später wollten sie in den Wald ausschwärmen und etwas gründlicher jagen. Solange es Tag war, mussten sie Wild herbeischaffen, um sich und ihre Familien durch die lange Nacht zu bringen. Nach der – hoffentlich – erfolgreichen Jagd konnten sie sich entspannen. Dann spielten sie, machten Musik und besprachen, was sie als Nächstes tun würden. Die Pläne des wandernden Volkes waren immer nur kurzfristig, ganz gleich, ob die Wamphyri umgingen oder nicht. Gegen Mittag wollten sie wieder unterwegs sein.
    Beim Essen hatte Nikha Nathan seine Pläne unterbreitet. Er und seine Gruppe wollten auf dem alten Pfad weiter gen Süden bis zu dem schmalen Streifen Grasland ziehen, der an die Glutwüste grenzte. Nikha kannte dort eine Quelle, die in all den Jahren seines Wanderlebens noch nie ausgetrocknet war. Das Wild wurde nie knapp, und die Früchte des Waldes wuchsen stets reichlich. In den Wäldern am Rand des Graslandes, weitab von den üblichen Revieren und Wegen der anderen Wanderer, wollte Nikhas Gruppe ihre Wagen im Unterholz verbergen, sie grün einfärben, damit sie im Laub nicht zu sehen waren, und ihre Zelte in der Deckung der hohen Bäume aufschlagen.
    Kurz gesagt wollten sie ihr Wanderleben eine Zeit lang aufgeben, und sei es nur, um zu sehen, woher der Wind wehte. Und wenn der Ort sich als gut und sicher erwies, blieben sie vielleicht auf Dauer dort. Sich dort anzusiedeln, ging Nikha natürlich gegen den Strich. Ihr Dasein wäre abgeschieden und eintönig ohne nennenswerte Gesellschaft und ohne Verbindung nach außen. Aber zumindest waren sie dann am Leben und fristeten ihr Dasein mehr oder weniger zu ihren eigenen Bedingungen.
    Die Wamphyri würden andernorts reichere Beute finden. Die Kunde von ihrer Rückkehr breitete sich zwar schon aus, aber viele Siedlungen würden erst davon erfahren, wenn es schon zu spät war. In Zwiefurt und zahlreichen anderen Ortschaften lebten alte Menschen, die nicht wegziehen konnten oder wollten und den Vampiren zum Opfer fallen würden. Und von den bedrohten Dörfern südlich des Grenzgebirges würden bald zahlreiche Flüchtlingsgruppen aufbrechen, deren Anführer die notwendigen Fähigkeiten für das Überleben in der Wildnis vergessen oder nie erworben hatten. Ganz sicher würden die Wamphyri sie als Erste erwischen.
    In Siedeldorf und vielleicht noch einigen wenigen anderen Orten würden die Menschen sich widersetzen, kämpfen und über kurz oder lang sterben. Die Vampire liebten den Kampf, und solche Widerstandsnester stellten für sie eine unwiderstehliche Herausforderung dar. All das verschaffte Nikha und seiner Gruppe eine Atempause, genügend Zeit, sich in ihrem geheimen Versteck anzusiedeln, Schlupflöcher auszumachen und sich auf alles, was an Scheußlichem eintreten konnte, vorzubereiten.
    Als eine der allerersten Maßnahmen wollten sie weitere Wachwölfe heranziehen und sie auf fremdartige Anblicke, Geräusche und Gerüche

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