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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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gutes Szgany-Fleisch bessere Verwendung als dies hier! Andererseits konnte die Warnung seines Herrn nicht missachtet werden. Zahar wagte es nicht, Nestor, der schließlich geschworen hatte, dass er zurückkehren würde, zu trotzen. Denn Nestor war ein Lord und ein Nekromant von großem Geschick, Zahar dagegen nur ein Offizier.
    Nun, es war Zeit, es zu Ende zu bringen. Er hielt Nathan wie ein Kind mit einem Arm fest und versetzte ihm ein paar Ohrfeigen, bis er die Augen aufschlug. »Was ist?«, stöhnte Nathan, rollte den Kopf herum und sah zuerst Zahars furchtbares Gesicht und dann das grelle Licht, das aus dem Tor quoll! Er erkannte das Portal zu den Höllenlanden sofort, und es schimmerte wie ... ›ein großes blindes Auge‹!
    Zahar grinste auf ihn herab und sagte: »Mit den besten Empfehlungen von Lord Nestor. Wer auch immer du bist, diese Welt hat dich zum letzten Mal gesehen. Aber ich hoffe, dass man dich in der Hölle willkommen heißt!« Mit diesen Worten ließ er Nathan aus seinen Armen in das Leuchten rollen, das ihn sogleich lautlos verschlang wie ein riesiges Auge, das ein störendes Staubkorn wegblinzelt ...
    In einer zugeschütteten Grube in Irrenstatt, weit im Osten, lag das riesenhafte Ungeheuer namens Eygor Todesblick dort, wo es gestorben war, an einer salpetergestreiften Wand und stieß ein gewaltiges, schreckliches Stöhnen aus. Der körperliche Eygor war zwar tot, aber natürlich dauerte sein Bewusstsein fort. Nur gab es jetzt niemanden mehr, der noch mit Gewissheit darum wusste. Denn Eygor hatte Nathans Licht wie das letzte Flackern einer fernen Kerze in der endgültigen Finsternis des Todes verlöschen sehen. Und das konnte nur eines bedeuten: Dass es den Necroscopen nicht mehr gab.
    In den höheren Stockwerken des Vorgebirges namens Runenstatt ›hörte‹ Maglore womöglich etwas von Eygors Stöhnen. Vielleicht ›spürte‹ er etwas von Nathans Verschwinden. Jedenfalls eilte er in sein Meditationszimmer, legte die zitternden Finger auf das goldene Wahrzeichen und ließ seinen Geist aus Turgosheim hinausschweifen und mit der unfassbaren Geschwindigkeit der Gedanken gen Westen rasen. Aber das Wahrzeichen war nun bar allen Lebens, nichts als eine seltsam verwundene, schwere Metallmasse, und Maglores ›Fenster zu einer unbekannten Welt‹ hatte sich geschlossen.
    Es war eigenartig, denn obgleich Nathans Aura verschwunden war, blieb doch das Gefühl, dass er nicht tot war. Was war er dann? Untot? In jenen Wandelschlaf verfallen, der dem vampirischen Zustand vorausgeht? War er letztlich doch der Verlockung des Vampirismus erlegen? Hatte Wratha oder einer der ihren sich seiner bemächtigt? Maglore seufzte. Vielleicht wäre es besser gewesen, er hätte ihn sich selbst untertan gemacht...
    An allen Traumorten der Thyre hatte die Dunkelheit plötzlich noch an Finsternis gewonnen. Denn die Uralten bemerkten ebenfalls Nathans Fortgang aus dieser Welt, aber sie wussten ein bisschen mehr als die anderen – dass er nämlich nicht tot war. Denn in jenem Fall wäre er einer der ihren geworden, ein geehrtes Mitglied einer erlesenen ›erloschenen‹ Gesellschaft, in der seine Stimme jederzeit willkommen gewesen wäre. Nein, er war nicht tot, sondern ihnen entrückt, entführt, an einen Ort versetzt, von dem niemand je zurückgekehrt war.
    Die zahllosen Toten der Sonnseite wussten es ebenfalls und fühlten sich nunmehr sicherer, allerdings schämten sich manche auch ein bisschen dafür. Aber die Menschen ernten nun einmal, was sie säen, und im Sohn findet sich immer etwas vom Vater wieder. Vielleicht hatte Nathan eine Bedrohung dargestellt, vielleicht auch nicht. Jetzt machte es jedenfalls keinen Unterschied mehr, denn er war weg. Von allen, die in die Luft und die Erde der Sonnseite eingegangen waren, vermisste ihn allein Jasef Karis und wünschte sich, dass er mit ihm gesprochen hätte.
    Aber keiner von ihnen – weder Eygor noch Maglore, die Thyre oder sämtliche Toten der Sonnseite zusammen – hätte sich je träumen lassen, dass sie Nathans Stimme erneut hören oder sein Licht wie zuvor in der Finsternis leuchten sehen würden ...
    Nestors Erwachen geschah langsam und unter Schmerzen. Seine Augen brannten, sein Rücken war fast entzwei, aber sein Verstand ... war frei von Zahlen! Mit dieser Erkenntnis kam auch alles andere wieder zurück:
    ... Der geblendete Flieger, dem das Gesicht halb weggeschossen worden und dessen winziges Gehirn von giftigem Silberschrot durchdrungen war. Nestor schwankte blind

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