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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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hinauszuwerfen.
    »Wer sind Sie?«
    Sandrines Frage machte jede weitere Zurückhaltung überflüssig. Der Page griff nach Annas Arm. Unwillig riss sie sich los.
    »Ich bin deine neue beste Freundin, der du ihr PR-Konzept geklaut hast. Falls du dich nicht mehr erinnerst. Vielleicht kannst du diesem Herrn hier klarmachen, dass wir uns kennen und ich keinesfalls hier bin, um Gäste zu belästigen.«
    Sandrine lächelte Anna zuckersüß an. »Ah ja?«
    Etwas im Unterton dieser zwei kurzen Worte gefiel Anna nicht. Aber noch wollte sie ihrem Gefühl nicht glauben.
    »Ich kenne die Dame nicht.«
    Anna starrte Sandrine hinterher, die nun an ihnen vorbei Richtung Ausgang stöckelte.
    »Ich dachte, Freundinnen helfen einander?«
    Sandrine hob, ohne sich noch einmal umzudrehen, lässig die Hand.
    Miststück. Miststück. Miststück.
    Der Page wandte sich an Anna. »Wenn ich nun bitten dürfte? Sonst sehen wir uns gezwungen …«
    Anna verzichtete auf die Erfahrung, zu was Hotelangestellte sich gezwungen fühlten, wenn man sich nicht benahm wie wandelnde Geldautomaten. Aus dem Inneren des Fahrstuhls ertönte ein diskreter, leiser Gong. Die Türen schoben sich zu, und in allerletzter Sekunde rannte Anna los und schlüpfte hinein. Der Page kam zu spät. Sie sah noch durch den letzten Spalt sein erstauntes Gesicht, dann setzte sich die Kabine in Bewegung und fuhr ohne Zwischenstopp in die oberste Etage.
    Aufatmendlehnte sich Anna an die Wand. Langsam artete die Weller-Situation in Stress aus. Wahrscheinlich bekam sie jetzt Hausverbot und eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. Und wenn schon, dachte sie. Ein grimmiges Lächeln spielte um ihre Lippen.
    Das Grand Hotel hatte in ihrem Leben noch nie eine Rolle gespielt. Dass sie nun bereits zum zweiten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden hinauf in die Casino-Suite fuhr, war allein das Ergebnis einer impulsiven, unüberlegten Handlung. Einem Mann wie Carl Weller legte man sich nicht einfach in den Weg. Es führte nur zu Komplikationen. Und Komplikationen, das schwor sie sich, würde sie in Zukunft weiträumig meiden.
    Der Fahrstuhl hielt, die Türen glitten auseinander. Anna drückte sämtliche Knöpfe, damit sich der Lift auf dem Weg nach unten auch viel Zeit nehmen würde. Doch noch bevor Anna heraustrat, wusste sie, dass sie ihren soeben geleisteten Schwur bereits gebrochen hatte.
    Die Tür zur Suite stand offen. Das war schon aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen im Hotel unerklärlich. Vielleicht räumte das Zimmermädchen auf, oder Weller hatte etwas beim Room Service bestellt? Langsam ging sie den Gang hinunter. In ihrem Rücken hörte sie, wie sich die Kabinentür schloss und der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte. Sie hatte nicht viel Zeit. Vermutlich zogen Page und Portier gerade die versammelten Einsatzkräfte von Mossad, CIA und BKA vom Wirtschaftsgipfel ab, um sie einzufangen.
    Je näher sie der Suite kam, desto schneller klopfte ihr Herz. Sie widerstand dem Impuls, auf der Stelle kehrtzumachen. Den Umschlag fest an sich gepresst, tastete sie sich die letzten Schritte vor. Das Entsetzen packte sie in dem Moment, als sie die Hand ausgestreckt hatte und die Tür vorsichtig aufstieß.
    Zwei Dinge brannten sich ihr ein: der Geruch von kaltem Rauch. Und die Beine eines Mannes, der ausgestreckt auf dem Läufer im Flur lag. Eine kurze, entsetzliche Sekunde glaubte sie, es wäre Weller. Dann erkannte sie Guyot.
    DerFotograf hatte noch die Schlüsselkarte zu der Suite in der Hand. Er lag auf dem Rücken und starrte mit weit aufgerissenen Augen an die Decke. Sein Gesicht war bleich wie Wachs, und das Grauen, das sich in seine Züge eingegraben hatte, übertrug sich direkt auf Anna. Ihre Beine waren wie gelähmt. Sie wusste, sie müsste weglaufen oder Alarm schlagen oder sich wenigstens um den armen Kerl kümmern, aber sie stand da wie festgewurzelt und konnte sich nicht rühren. Werde jetzt bloß nicht ohnmächtig, befahl sie sich. Was um alles in der Welt hatte sich hier abgespielt?
    Vorsichtig, um nichts zu berühren, umrundete Anna den leblosen Körper und warf einen Blick in den Salon. Der Arbeitstisch war leer. Die ganze Suite sah unberührt aus. Nicht die kleinste Erinnerung war mehr da an einen Mann und eine Frau, die hier eine gemeinsame Nacht verbracht hatten. Es war, als hätte es Weller nie gegeben.
    Dafür lag ein Toter im Flur. Sie kniete sich neben Guyot und zwang sich, seine teigige Haut zu berühren. Kein Puls. Steif wie ein Brett. Dazu der übelkeitserregende

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