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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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Dokument. Dann lehnte sie sich zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und versuchte, ihre Schultern zu entspannen. »Ich glaube, Weller hat ihn wieder eingeschaltet. Aber zahlen müssen wir trotzdem.«
    »Genau das ist ja das Merkwürdige.«
    Vicky setzte sich in den Stuhl ihr gegenüber. »Ich habe unsere Konten gecheckt. Sie sind im Plus.«
    Langsamließ Anna die Arme sinken. »Im Plus? Wie viel im Plus? Warum im Plus?«
    »Ein paar tausend Euro. Wir haben eine Steuererstattung bekommen. Außerdem hattest du ein glückliches Händchen beim Fußball-Toto. Und ein Erotik-Versand, bei dem du für ungefähr eintausendzweihundert Euro Waren bestellt hast, hat die Retoure erhalten und dir das Geld zurücküberwiesen. Seit wann bestellst du über unsere Firma bei einem Erotik-Versand? Und vor allem was?«
    »Das muss ein Irrtum sein.«
    »Bloß nicht.« Vicky hob abwehrend die Hände. »Von mir aus bestell so viel du willst und was du willst, ich will es gar nicht wissen. Hauptsache, die Gutschriften landen bei uns.«
    »Aber das habe ich nicht!«
    In Annas Kopf überschlugen sich die Gedanken. »Weller. Das muss Weller gewesen sein! Ich weiß nicht, wie er das macht. Aber er kann offenbar nicht nur in meinen Computer, sondern auch in unsere Kontobewegungen eingreifen.«
    Sie starrte auf ihren Monitor. Plötzlich riss sie die Augen auf und deutete mit dem Zeigefinger auf den Bildschirm. »Da! Seine Mail ist weg!«
    Vicky sprang auf, lief um den Schreibtisch herum und sah Anna über die Schulter.
    »Hier!«, rief Anna, und ihre Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. »Sie ist weg! Auch die Kopie in dem Gesendet-Ordner! Und die Anhänge …«
    Sie versuchte, die heruntergeladenen Dateien zu öffnen, aber auch die waren verschwunden.
    »Das gibt es doch nicht.«
    Sie drehte sich mit dem Stuhl zu Vicky um.
    »Da stimmt was nicht.«
    Doch Vicky war nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. Mit skeptischer Miene betrachtete sie ihre Freundin, und noch bevor sie den Mund aufmachte, wusste Anna, worauf sie hinauswollte.
    »Duhast sie bestimmt gelöscht.«
    »Hab ich nicht!«
    »Komm schon. Das wäre nicht das erste Mal, dass dir das passiert. Und wie soll er das überhaupt gemacht haben? Das hieße ja, dass er eine Standleitung zu dir haben müsste.«
    »Er hatte meine Mail-Adresse doch gar nicht.«
    »Die steht, für jeden sichtbar, auf unserer Webseite.«
    »Ich spiele auch kein Fußball-Toto.«
    »Sagst du.«
    »Und ich bestelle nicht bei einem Erotik-Versand.«
    Vicky hob statt einer Antwort lediglich die Augenbrauen. Das machte Anna noch wütender.
    »Das habe ich nicht nötig! Wenn du mir nicht glaubst, dann eine letzte Frage: Haben wir jemals eine Steuererstattung vom Finanzamt bekommen?«
    Vicky nickte widerstrebend. »Das könnte ein Argument sein. Aber es ist das einzige. Und ehrlich gesagt möchte ich beim Finanzamt keine schlafenden Hunde wecken.«
    »Er hat den Strom … angezaubert.«
    »Angezaubert?«
    Vicky musterte ihre Freundin mit einem Blick, der vieles ausdrückte, aber beim besten Willen kein Verständnis.
    »Ja. Und er hat gewusst, was mit meiner Mutter passiert ist. Und dann die Sache mit der Kamera im Kurpark. Ich konnte gar nicht so schnell hinschauen, wie er die Teile wieder zusammengesetzt hat.«
    »Na ja, vielleicht ist er einfach nur geschickt?«
    Anna sah Vicky beinahe flehentlich an. »Sie war zerbrochen. Verstehst du nicht? Zerbrochen! Dann nimmt er sie in die Hand, und sie ist wieder ganz. Etwas stimmt nicht mit diesem Mann. Er ist ein Zauberer. Oder etwas anderes. Etwas Unheimliches. Etwas …«
    Anna suchte nach Worten. Ihre Freundin trat hinter ihren Stuhl, beugte sich zu ihr hinunter und umarmte Anna herzlich.
    »Vielleichtverwirrt er dich ja deshalb so?«, fragte Vicky leise.
    Anna antwortete nicht.
    »Weil er Dinge wieder ganz macht.«
    In Anna tobten die widerstreitendsten Empfindungen. Selbstverständlich würde ein Außenstehender nicht verstehen können, was sie so beunruhigte. Alle unerklärlichen Vorkommnisse konnten mit ein bisschen gutem Willen erklärt werden. Das Foto auf ihrem Bildschirm erzählte interessierten Beobachtern bestimmt eine Geschichte. Die Überweisungen waren Irrläufer, und die Kamera nur ein Streich, den ihr das Gedächtnis gespielt hatte. Doch Annas Empfindungen waren seit der letzten Nacht geschärft. Sie hätte nicht sagen können, ob es an Weller oder an ihr selbst lag, aber sie spürte, dass ihre Sinne plötzlich Witterung aufnahmen. Es wäre

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