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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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Waschbecken. Das Wasser war eiskalt,aber es belebte. Sie schaufelte sich gleich mehrere Handvoll ins Gesicht, hielt dann aber inne und starrte auf ihre feuchten Hände und den fließenden Strahl, der aus dem Hahn in das Becken strömte. Sollte sie sich an irgendetwas erinnern? Mit einem Stöhnen kam sie wieder hoch, musterte sich in dem halbblinden Spiegel und riss erschrocken die Augen auf. Sie war krebsrot. Verwundert betrachtete sie ihren Körper. Die Haut sah an einigen Stellen aus, als hätte sie einen intensiven Sonnenbrand abbekommen. Am linken Schienbein entdeckte sie eine leichte Abschürfung. Die Oberarme zierten blaue Flecken.
    So weit kam es also, wenn man einen freien Tag mit Gartenarbeit verbrachte. Sie würde sich in Zukunft besser eincremen müssen. Und mehr Sport treiben, denn der Muskelkater ließ sie steif wie eine alte Frau zum Fenster humpeln. Sie zog den Vorhang zur Seite – waren es gestern nicht noch zwei gewesen? – und entdeckte in der Ferne mehrere Bagger, die eifrig damit beschäftigt waren, Erdreich auszuheben. Das Verhängnis kam also ungebremst näher. Die ungeöffneten Briefe an ihren Vater fielen ihr ein. Sie nahm sich vor, sie ins Büro mitzunehmen. In welches, darauf wollte sie sich angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit nicht mehr festlegen. Vermutlich warf Weller sie hochkant wieder raus, wenn sie am frühen Abend mit einem Sonnenbrand wie nach drei Wochen Karibik bei ihm auftauchte. Sie griff in den Vorhang und zog die Hand mit einem leisen Aufschrei zurück. Etwas hatte sie gestochen.
    Eine Brombeerranke hatte sich in der leichten Baumwolle verfangen. Anna entfernte fluchend einen Dorn aus ihrem Daumen. Wo kam die denn auf einmal her? Sie beugte sich aus dem Fenster, konnte aber weit und breit keinen Busch entdecken. Die Pflanzen standen hinter dem Haus, sie hatte die verdorrten Triebe gestern selbst noch abgeschnitten und auf den Komposthaufen geworfen. Die Ranke, an der sie sich verletzt hatte, war frisch und grün. Sie hatte sich in den Vorhang geklettet, und ihre Schnittstelle sah aus, als hätte sie jemand mit dem Rasiermesser gekappt. Nachdenklich lutschte sie den winzigen Bluts tropfenan ihrem Daumen ab. Dann entfernte sie den Trieb und warf ihn in den Papierkorb unter dem Waschbecken.
    Sie schlüpfte in ihre Kleidung, wobei sie jede Bewegung mit einem schmerzvollen Stöhnen begleitete. Erst als sie die steile Treppe nach unten geschafft hatte, fühlte sie sich besser. Ihr Vater stand in der Küche und filterte Kaffee in die gute Kanne mit dem Zwiebelmuster.
    »Guten Morgen!«, sagte er und deutete auf den Tisch. Alles wies auf ein gesundes Frühstück hin.
    »Ich muss sofort los.«
    »Nicht, bevor du etwas gegessen hast.«
    Anna schlurfte auf ihn zu und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Im Vorübergehen griff sie ein Stück Knäckebrot.
    »Es ist schon so spät. Ich muss mich umziehen und dann nach Frankfurt.«
    Friedrich Sternberg stellte die Kanne sorgfältig auf dem Tisch ab. Dann strich er ein paar symbolische Krümel von der Tischdecke.
    »Zu Herrn Weller?«, erkundigte er sich in genau dem desinteressierten Ton, der höchste Neugier verriet. »Da hast du noch Zeit. Es ist erst kurz nach sieben.«
    Erst jetzt bemerkte Anna, dass sie ihre Armbanduhr trug. Die Uhrzeit, die ihr Vater genannt hatte, stimmte. Mit einem kaum noch unterdrückten Stöhnen ließ sie sich auf den nächstbesten Stuhl fallen.
    »Dieser blöde alte Wecker.«
    »Ist er schon wieder kaputt?«
    So wie alles hier, wollte Anna antworten. Stattdessen biss sie in ihr Knäckebrot und zermalmte es krachend.
    »Sag mal, wann bist du denn eigentlich ins Bett gegangen?«, fragte sie mit vollem Mund.
    Ihr Vater dachte nach. »Gar nicht. Ich bin im Sessel eingeschlafen.«
    Er setzte sich ihr gegenüber. »Das war keine gute Idee. Ich hatte merkwürdige Träume. Und du? Wie hast du geschlafen?«
    »Wieein Stein«, antwortete Anna. Sie goss sich Kaffee in die Tasse, tat etwas Milch dazu und rührte gedankenverloren um. »Und ich habe einen Filmriss.«
    Das stimmte nicht ganz. Verschwommene Bilder tauchten in ihrem Gedächtnis auf. Sanddünen im Schlafzimmer, ein glibberiges Monster, das sich von der verlassenen Straße auf das Haus zuwälzte, und immer wieder die grünen Augen Wellers, die sie selbst noch im Schlaf zu hypnotisieren schienen. Schlechte Träume hatten eine noch schlechtere Eigenschaft: Sie verfolgten einen weit in den hellen Tag hinein.
    Ihr Vater sah von seinem Frühstücksei

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