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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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größten Erstaunen ging sie die paar Schritte zu Wellers Tisch, ohne zu stolpern und ohne Herzinfarkt, denn sie hatte gar keine Zeit, sich genau zu überlegen, wassie gerade tat. Sie ging in die Knie, hob das Objektiv auf und reichte es dem verdutzten Fotografen.
    »Herr Weller bittet Sie aufrichtig um Entschuldigung und wird für den entstandenen Schaden selbstverständlich aufkommen.«
    Carl Weller brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, von wem gerade die Rede war. Langsam, fast wie in Zeitlupe, hob er den Kopf. Wenn seine Augen Flammenwerfer gewesen wären, hätten sie Anna zu einem Häufchen Asche verbrannt.
    »Was werde ich?«
    Seine Stimme vibrierte in ihr nach wie ein tibetanischer Gong. Anna hatte das Gefühl, augenblicklich zur Salzsäule erstarren zu müssen. Doch zu ihrem größten Erstaunen öffnete sie den Mund und brachte mehrere deutlich zu verstehende Worte heraus, die sogar einen Sinn ergaben.
    »Sie entschuldigen sich für das Missverständnis und werden den Schaden selbstverständlich ersetzen.«
    Weller war verblüfft. Diese Gefühlsregung musste etwas absolut Ungewohntes sein, denn er holte so tief Luft, als ob er beim Ausatmen den idyllischen Kurpark in ein flammendes Inferno verwandeln wollte. Anna spürte ihren Puls flattern und wandte sich an den Fotografen.
    »Auch wenn Herr Weller eine Person des öffentlichen Interesses ist, dürfen Sie ihn nicht ohne seine Einwilligung fotografieren. Sie haben Herrn Wellers Privatsphäre verletzt und können froh sein, wenn er Sie im Gegenzug nicht verklagt.«
    Sie versuchte ein strahlendes Sandy-Lächeln und war heilfroh, dass es ihr nicht zur Grimasse verrutschte. Der Fotograf hielt die Teile seiner Kamera in der Hand und sah wütend von Anna zu Weller, um dessen Mund nun ein amüsiertes Grinsen spielte.
    »Sie haben es gehört«, sagte dieser.
    Doch der Fotograf gab nicht so schnell auf. Er wandte sich an Anna. »Ich weiß nicht, ob Sie damit durchkommen.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Lassen Sie es darauf ankommen.«
    »Aberdie Kamera muss er mir ersetzen!«
    »Das wird Herr Weller mit dem größten Vergnügen tun.«
    »Geben Sie her.«
    Weller stand auf und nahm dem verblüfften Fotografen die Kamerateile aus der Hand. In einer Sekunde hatte er sie zusammengesetzt. Mit einer ebenso geschickten wie eleganten Geste hob er die Kamera hoch, sah durch die Linse und schoss mehrere Aufnahmen hintereinander von der Fontäne des Springbrunnens. Dann reichte er sie dem Fotografen zurück. Der nahm sie mit einem ungläubigen Staunen entgegen, starrte auf das, was eben noch unbrauchbare Trümmer gewesen waren, und probierte es selbst.
    »Wie haben Sie das denn hingekriegt?«
    Weller zuckte gelangweilt mit den Schultern und setzte sich wieder.
    »Zerschlagenes Porzellan und kaputte Kameras sind eine meiner leichtesten Übungen. Ich wünsche den Herrschaften noch einen schönen Tag.«
    Weller nahm sein Handy und hatte offenbar vor, sich gleich in das nächste Telefonat zu stürzen. Anna griff in ihre Tasche und holte eine Visitenkarte hervor, die sie dem Fotografen reichte.
    »Rufen Sie uns an, wenn etwas damit nicht richtig funktionieren sollte.«
    »Es funktioniert«, sagte Weller, ohne sie noch eines Blickes zu würdigen.
    Der Mann warf einen flüchtigen Blick auf die Karte und holte dann gleichfalls aus den Untiefen seiner vielen Jackentaschen eine hervor. Er reichte sie Anna, die sie ungelesen einsteckte.
    »Wehe, wenn nicht«, knurrte er und stapfte davon.
    Wellers Anruf war erfolglos, er legte das Handy wieder auf den Tisch. Mit gespielter Verblüffung registrierte er, dass Anna immer noch vor ihm stand.
    »Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    »Nein.«
    Anna zog einen freien Stuhl heran und setzte sich. In ihr tob tenwiderstreitende Empfindungen. Weller war ein eiskalter, zynischer, völlig abgehobener Vollidiot. Gleichzeitig aber war er der sinnlichste Mann, der ihr jemals begegnet war.
    »Aber ich für Sie«, sagte sie.
    Immer noch ärgerte sie sich über sein arrogantes Verhalten.
    »Sie können sich denken, was morgen über Sie in der Zeitung steht. Kann es sein, dass Ihr Image-Problem gar nichts mit Ihrem Image zu tun hat, sondern mit Ihrem Charakter?«
    Jetzt schien er sie zum ersten Mal wirklich wahrzunehmen. Anna konnte nicht glauben, was sie gerade tat. Sie mischte sich ungefragt in eine heikle Situation ein und saß jetzt einem Mann direkt gegenüber, der sie aufmerksam musterte. Seine dunklen Augen standen in starkem Kontrast zu der

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