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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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leicht gebräunten, glatten Haut. Anna roch den Hauch eines teuren Aftershaves – Efeu, Moschus, Gras –, und sie fragte sich, wie er wohl morgens im Bad vor dem Spiegel aussah, während er sich rasierte: die breiten Schultern gespannt, die Arme mit den kräftigen, wohldefinierten Muskeln leicht angehoben, nur ein Handtuch um die Hüften geschlungen, oder doch kein Handtuch? Und genau das brachte sie aus dem Konzept. Sie verstummte.
    Er sah sie abwartend an. Seine schlanken Finger spielten mit dem Handy. Er rieb mit dem Daumen über das Display, und allein diese Geste reichte, damit sich in Annas Kopf eine watteweiche Leere ausbreitete.
    »Sie wollten mir etwas über meinen Charakter mitteilen?«
    Erst jetzt fiel ihr auf, dass er mit einem leichten Akzent sprach. Ein kaum wahrnehmbares Schleifen der Aussprache, wie es sich Menschen zulegten, die lange Zeit im Ausland zubrachten.
    »Oder irgendetwas über mein Image, von dem ich noch nichts weiß?«
    Er lächelte, indem er kaum merklich die Lippen verzog. Das Lächeln war kalt. Es erreichte nicht die Augen, sondern war nur eine Geste der Höflichkeit. Als Anna immer noch nicht antwortete, warf er einen demonstrativen Blick auf seine Armbanduhr. Sie musste ein Vermögen gekostet haben, genauso wie dergutsitzende Anzug und das Hemd samt Krawatte und Manschettenknöpfen. Er war perfekt vom Scheitel bis zu Sohle. Vermutlich war er schon so auf die Welt gekommen. Alles an ihm wirkte, als wäre es für ihn gemacht.
    Gleich würde er aufstehen und gehen, und diese einmalige Chance wäre vertan.
    »Ich kann es ändern«, sagte sie. »Sie müssen nur wollen.«
    Weller hob die dunklen Augenbrauen. »Warum sollte ich das tun?«
    Innerlich verfluchte Anna jeden Tag, an dem sie nicht ebenfalls den Wirtschaftsteil der Tageszeitung gelesen hatte. Dann müsste sie nun nicht so im Dunklen herumstochern. Sie spürte, dass der minimale Funke von Interesse gleich erloschen sein würde.
    »Weil Sie dann wesentlich mehr Erfolg haben werden.«
    »So wie Sie?«
    Sein Blick glitt über ihren Hosenanzug, den sie in einem Warenhaus von der Stange gekauft hatte. Er kniff unter den Achseln, ein Manko, das sie ihrem etwas zu üppigen Busen verdankte. Alle Blusen und Jacken in ihrer Größe spannten ein wenig über der Brust. Dafür hatte sie eine schmale, fast zerbrechliche Taille, aber von der sah man meistens nicht viel. Früher hatte sie die meisten neu erstandenen Sachen zur Änderungsschneiderei gebracht. Das konnte sie sich schon lange nicht mehr leisten. Es ärgerte sie maßlos, dass Weller Erfolg offenbar mit teurer Kleidung gleichsetzte. Und noch mehr ärgerte sie, dass er in seiner Welt offenbar recht damit hatte.
    Weller nahm zwei Stück Würfelzucker und warf sie in seinen mittlerweile kalten Espresso.
    »Was machen Sie beruflich?«
    »Ich leite ein PR-Büro. Public Relations. Wir beschäftigen uns mit Pressearbeit und Imagekampagnen. Dabei versuchen wir, Firmen und Personen fit für den Umgang mit der Öffentlichkeit zu machen.«
    »Und gelingt Ihnen das auch von Zeit zu Zeit?«
    Jetztkochte Anna innerlich vor Wut. »Ich habe Ihnen gerade den Hals gerettet. Mit dieser Zeitung legt man sich besser nicht an. Vor allem nicht am Vortag einer so wichtigen Konferenz.«
    Er rührte den Espresso um. Dabei ließ er sie nicht aus den Augen. Er musterte sie kühl und abschätzend.
    »Ich erreiche meine Ziele grundsätzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ich bin eigentlich gar nicht hier.«
    Anna lächelte zuckersüß. »Oh doch. Und morgen wird das der geneigte Leser dieser Zeitung auch in Wort und Bild bestätigt bekommen.«
    »Ich habe alle Fotos gelöscht.«
    »Nicht, nachdem der Mann seine Kamera noch einmal in den Händen hatte. Haben Sie nicht bemerkt, dass er genau in diesem Moment noch ein paar Aufnahmen gemacht hat?«
    Weller atmete scharf ein und lehnte sich zurück.
    »Warum haben Sie das nicht verhindert?«
    »Hatte ich den Auftrag dazu?«
    Es gefiel ihr, ihn einen Moment lang wirklich ratlos zu sehen. Sie verfügte über eine jahrelange Erfahrung mit Journalisten, und so war ihr nicht entgangen, dass der Fotograf beim Ausprobieren seiner Kamera wie unabsichtlich mehrere Fotos von einem Mann geschossen hatte, der offiziell gar nicht hier sein wollte.
    »Ich könnte das mit ein bisschen gutem Willen für Sie in Ordnung bringen.«
    Weller strich sich mit einer schnellen Geste durch die Haare. Eine dunkle Strähne fiel ihm in die Stirn. Mit einem Mal wirkte er nicht mehr

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