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Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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ein wenig gedulden«, erwiderte er. »Der Schein muss bis zum Schluss gewahrt bleiben.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wegen ei nes verschwundenen Jungen Verdacht schöpft.«
    »Dann sind Sie eben ein Esel«, erklärte Edwards. »Ihr Sohn wird beobachtet. Vermutlich von demjenigen, der gerade in Astralgestalt in unser Firmengebäude eingedrungen ist. Wenn wir Barnaby jetzt aus seinem normalen Umfeld herausnehmen, wäre dies ein unmissverständlicher Hinweis für seine Beobachter. Sie würden daraus den Schluss ziehen, dass irgendetwas vor sich geht. Nein, der Junge bleibt besser, wo er ist. Zumindest vorerst.«
    »In Ordnung, Sir«, sagte Wilkins geknickt, gab sich jedoch geschlagen.
    Just in diesem Augenblick flog ein Dämon mit weit herausgestreckter Zunge in den Raum.
    »Rennik«, sagte Mr. Edwards und wich vor dem Maul des Dämons zurück. »Wie kannst du einfach so hier hereinplatzen?«
    »Er ist hier«, sagte Rennik aufgeregt. »Der Eindringling ist hier, ich wittere ihn.«
    Vincent wartete nicht länger ab. Er raste quer durch das Büro auf das Panoramafenster zu.
    Es war wunderschön. Mächtig, gewölbt und von gleißendem Licht erfüllt. Das musste das Portal sein. Der Anblick war einfach atemberaubend. Das Fenster sah aus, als bestünde es aus Millionen von Leuchtkristallen. Es rief ihn und lud ihn ein, näher zu treten.
    Die Wächter zu beiden Seiten waren dagegen deutlich weniger einladend. Etliche Dämonen patrouillierten um den Eingang, und mehrere Männer, groß wie Barnabys Leibwächter, standen vor dem Tor, ihre Maschinengewehre im Anschlag. Es war schlichtweg unmöglich, sich an ihnen vorbeizuschleichen. Dabei wissen die Wächter wahrscheinlich nicht einmal, was sie da bewachen, dach te Vincent. Das Gebäude schirmte den Eingang vollständig ab.
    Hinter ihm klirrten Scheiben. Im nächsten Moment schwebte Rennik im Fensterrahmen und schien ihn direkt anzustarren.
    »Du kannst mir nicht entkommen«, sagte der Dämon. »Ich wittere dich überall. Egal, wo du dich versteckst, ich finde dich.«
    »Halt dich zurück, Rennik«, ertönte Mr. Edwards Stimme, der nun ebenfalls am Fenster auftauchte. »Wer du auch sein magst, ich kann dich zwar nicht sehen, aber ich weiß, dass du da bist.«
    Er redet mit mir, dachte Vincent und spürte, wie sich sein Magen vor Angst zusammenkrampfte. Der Typ, der die Portale verbirgt, redet allen Ernstes mit mir!
    »Hör mir gut zu«, sagte Edwards und starrte durch Vincent hindurch. »Du hast zu viel gesehen. Ich werde dich ausfindig machen und für immer zum Schweigen bringen.«
    Die Silberschnur an Vincents Hinterkopf spannte sich. Diesmal leistete er keinen Widerstand. Kurz darauf straffte sie sich vollständig und beförderte die Astralgestalt des Jungen mit einem Ruck in seinen Körper zurück.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Vincent fuhr aus dem Schlaf hoch. Alles war furchtbar schnell gegangen. Er konnte sich beim besten Willen nicht an die Rückreise quer durch die Stadt ins Krankenhaus erinnern, es war einfach passiert.
    Er bedauerte sofort, die zahlreichen Vorteile seines Astralkörpers eingebüßt zu haben. Beispielsweise empfand ein Astralkörper nichts. Brust und Kiefer taten ihm mit einem Mal wieder weh, wenngleich die Schmerzen ein wenig nachgelassen hatten. Wahrscheinlich durfte er heute nach Hause gehen.
    Mühsam richtete er sich auf und sah sich um. Er platz te beinahe vor Mitteilungsbedürfnis und hätte für sein Le ben gern jemandem von seiner Entdeckung erzählt. Leider schlief Max tief und fest, und Grimbowl war nicht da. Warum eigentlich nicht? Wieso hatte der Elf nicht auf ihn gewartet? Was konnte wichtiger für ihn sein als die Informationen, in deren Besitz Vincent nun gelangt war?
    Der Junge sank in die Kissen zurück. Er konnte nichts tun, ehe die Elfen wieder Kontakt zu ihm aufnahmen. Natürlich hätte er seinen Bruder aus dem Schlaf reißen und ihm alles brühwarm erzählen können, aber Max hatte einiges mitgemacht und ein bisschen Erholung verdient. Übrigens war es ohnehin der vorletzte Schlaf, der ihm je vergönnt sein würde …
    Bei diesem Gedanken saß Vincent mit einem Ruck aufrecht im Bett. Der Menschheit blieben nur noch zwei Tage, vielleicht sogar bloß ein einziger. Bix hatte ihm gestern in der Gemüseabteilung davon erzählt, ungefähr gegen vier Uhr nachmittags.
    Zählte der gestrige schon als einer der zwei Tage? Oder waren es zwei Tage plus gestern? Seit wann lief dieser Countdown

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