Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
Vom Netzwerk:
Gang ein und landete in einem Büro. Der Raum war lang, schmal und L-förmig. Dicht an dicht standen Arbeitsnischen, durch Stellwände voneinander getrennt. Die Angestellten hinter den Schreibtischen tippten hektisch auf den Tastaturen ihrer Computer herum. In jeder Nische hing außerdem ein Monitor, der genauso aussah wie die Bildschirme an den Kassen des Supermarktes.
    Auch in diesem Büro eilten Menschen mit Unterlagen an ihm vorbei. Als eine Frau glatt durch Vincents Astralgestalt hindurchlief, schrie sie überrascht auf. Auf der Suche nach dem Hindernis blickte sie sich um und hastete kopfschüttelnd weiter, als sie nichts entdecken konnte.
    Der Junge war von dem Zwischenfall nicht minder schockiert. Gerade als er sich halbwegs erholt hatte, steuerte ein Mann direkt auf ihn zu, und leider war es auch diesmal zum Ausweichen zu spät.
    »Huch!«, sagte der Mann und erschauerte.
    »Interessant«, stellte Vincent fest und blickte nachdenklich dem Mann hinterher. Offenbar spürten die Menschen etwas, wenn sie in Berührung mit seiner Astralgestalt kamen.
    Er hätte sich gern eingehender mit diesem Phänomen beschäftigt, doch plötzlich bog etwas um die Ecke, das seine gesamte Aufmerksamkeit beanspruchte. Es war ein Dämon, der träge in etwa einem Meter Höhe über den Köpfen der Angestellten schwebte. Sie schienen ihn nicht zu bemerken, er hingegen beobachtete sie ganz genau. Er trug ein Gerät bei sich, aber Vincent konnte auf die Entfernung nicht genau erkennen, worum es sich handelte.
    Der Junge huschte in eine der Arbeitsnischen und duckte sich. Obwohl ihn der Dämon wahrscheinlich nicht sehen konnte, wollte er lieber kein Risiko eingehen. Vorsichtig spähte er hoch.
    Der Dämon verharrte über einem Angestellten, der seine Arbeit für einen Augenblick unterbrochen hatte und herzhaft gähnte. Rasch tippte das Wesen etwas in das kleine Gerät ein, woraufhin der Monitor über dem Angestellten aufleuchtete.
    »Milton Judge«, sagte das Digitalbild von Mr. Wilkins, »wie wir festgestellt haben, sind Sie einer Tätigkeit nachgegangen, die mit unserer Firmenpolitik nicht im Einklang steht. Die Firma zieht Ihnen deshalb von Ihrem Gehalt einen Stundenlohn ab.«
    Du liebe Zeit, dachte Vincent, der Chef von Alphega muss seine Angestellten echt hassen.
    Der Dämon schwebte weiter und damit näher heran an Vincents Versteck. Der Junge duckte sich noch tiefer, stützte sich dabei auf den Tisch …
    … und fiel hindurch. Er schlug jedoch nicht auf, sondern bremste knapp über dem Boden ab. Der Schreibtisch umgab ihn auf allen Seiten, und als er sich aufrichtete, bohrte sich sein Kopf durch die Arbeitsfläche wie ein Geist. Was er vermutlich auch war.
    Vincent kauerte sich zusammen und steckte wieder mitten im Schreibtisch. Das ist ja cool, dachte er. Er war ein Geist und konnte durch Gegenstände hindurchgehen. Abgesehen vom Boden jedenfalls. Warum eigentlich? Schließlich war dieser auch nicht wesentlich anders beschaffen als der Schreibtisch.
    Er bückte sich, und seine Hand glitt mühelos durch den Boden hindurch. Wie das? Vincent lag zusammengekauert da und konnte gleichzeitig die Hand hindurchschieben. Vielleicht …
    Womöglich lag es an ihm selbst. Am Ende war der Boden nur so lange fest, wie er es wollte …
    Eine faszinierende Überlegung, aber leider musste er sich zunächst einer anderen Aufgabe widmen. Der Junge stand auf, und erst in diesem Augenblick fiel ihm wieder ein, was ihn überhaupt dazu veranlasst hatte, sich zu du cken. Hastig blickte er sich um. Der Dämon war bereits ziemlich nahe. Zu Vincents Erleichterung hatte er ihn noch nicht bemerkt. Er blieb stocksteif stehen, als der Dämon über der Nische schwebte, dann trat er langsam einen Schritt nach hinten …
    … mitten hinein in die angrenzende Arbeitsnische, wo ein angestrengt arbeitender Mann am Schreibtisch saß. Als sich Vincent zurückziehen wollte, prallte er gegen den Computer. Funken stoben auf, und der Bildschirm erlosch mit einem lauten Knall.
    »Hey!« Der Mann fuhr erschrocken zurück und kippte dabei vom Stuhl.
    Der Dämon hielt inne und beäugte den qualmenden Computer misstrauisch. Vincent wich erneut zurück und kollidierte diesmal mit dem Drucker.
    »Verdammt!« Fassungslos sah der Mann zu, als auch der Drucker unter einem Funkenregen den Dienst versag te. Aus den anderen Nischen lugten neugierig mehrere Köp fe hervor, und eine Schar Schaulustiger lief zusammen. Argwöhnisch verfolgte der Dämon das Geschehen und nahm züngelnd

Weitere Kostenlose Bücher