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Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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Panoramafenster stand ein maßgefertigter Eichenschreibtisch mit blank polierter Arbeitsfläche auf einem leuchtend grünen Teppich. An den Wänden hingen zahlreiche Gemälde, auf denen Phantasiegeschöpfe und Wildpferde dargestellt waren. Der Sonnenschutz war heruntergezogen, doch dahinter leuchtete es gleißend hell. Vincent fragte sich, was das sein mochte. Bestimmt kein Sonnenlicht, das Büro befand sich nämlich in der Mitte des Gebäudes, und davon abgesehen war es Nacht.
    Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann auf einem Stuhl, der ebenfalls maßgefertigt und aus edelstem Holz hergestellt war. In seinem teuer aussehenden braunen Anzug hielt er sich auffallend gerade, eine Videokonferenz beanspruchte seine gesamte Aufmerksamkeit. Er hatte den ungebetenen Besucher bisher nicht bemerkt, und Vincent hoffte, dass es so bliebe.
    »Natürlich verstoßen wir damit gegen internationale Gesetze«, sagte der Mann gerade zu seinem chinesischen Gesprächspartner auf dem Bildschirm. »Das hat uns aber noch nie gestört, oder? Meinetwegen können die UN-Inspektoren ruhig kommen. Sorgen Sie lediglich dafür, dass die Arbeiter in der Fabrik bleiben. Dafür geben Sie ihnen dann einen Urlaubstag, einverstanden? Wunderbar.«
    Er drückte auf einen Knopf, und das Bild erlosch.
    Neben dem Schreibtisch fiel Vincent ein sonderbarer Gegenstand auf: eine Metallkiste auf zwei langen Füßen mit unzähligen Anschlussbuchsen. Vincent hätte die Kis te nur zu gerne genauer unter die Lupe genommen, hätte ihn nicht das Heu abgelenkt.
    Der Schreibtisch hatte drei Schubladen, deren mittlere aufgezogen und voller Heu war. Das allein fand der Jun ge schon reichlich merkwürdig, aber was er als Nächstes sah, war noch viel merkwürdiger: Der Mann griff träge in die Schublade, nahm eine Handvoll Heu und schaufel te es sich in den Mund.
    »Er … isst ja Heu«, sagte Vincent und riss die Augen auf. »Okay.«
    Da klopfte es an der Tür. Hastig schob der Mann die Schublade zu, fegte sich ein paar Halme vom Anzug und rief: »Herein.«
    Vincent drehte sich neugierig um. Im ersten Augenblick befürchtete er, es könnte Rennik sein. Aber nicht der Dämon, sondern Mr. Wilkins trat ein.
    »Ah, Francis«, sagte der Mann. »Ich habe gerade mit unseren chinesischen Freunden telefoniert. Eigentlich wäre das Ihre Aufgabe gewesen.«
    »Sie haben vollkommen recht«, antwortete Wilkins. »In diesem besonderen Fall allerdings …«
    »Oder haben Sie etwa unsere kleine Abmachung vergessen?«, fuhr Mr. Edwards fort. »Ich für meinen Teil würde nur höchst ungern davon zurücktreten.«
    »Aber nein, die habe ich keineswegs vergessen«, versicherte Wilkins unterwürfig.
    Vincent konnte ein astrales Grinsen nicht unterdrü cken.
    »Das würde ich Ihnen auch nicht raten«, erwiderte Mr. Edwards. »Haben Sie die Ursache für den Feueralarm herausgefunden?«
    »Ja, Mister Edwards«, sagte Wilkins. »Anscheinend ist ein Astralreisender in das Firmengebäude eingedrungen.«
    »Postepochal?«, fragte der Mann.
    »Nein, Sir. Nach Auskunft der Dämonen ist es ein Mensch.«
    Wahnsinn, dachte Vincent, Barnabys Vater weiß über Dämonen Bescheid.
    »Sehr ärgerlich«, sagte Mr. Edwards. »Das sorgt für zusätzliche Komplikationen. Wer ist es?«
    »Das wissen wir noch nicht. Vielleicht irrt er nur her um und hat keine Ahnung, was er da tut.«
    »Selbst in diesem Fall«, blaffte Mr. Edwards, »sieht er Dinge, die nicht für seine Augen bestimmt sind. Wir haben es beinahe geschafft. Ich möchte unter keinen Umständen, dass uns ein Mensch, insbesondere einer, der zu Astralreisen fähig ist, im letzten Moment in die Quere kommt. Ich muss sofort die anderen informieren. Bringen Sie mich zu meinen Beinen.«
    Wilkins ging zu Mr. Edwards hinüber und hob ihn aus dem Stuhl. Vincent hielt vor Überraschung die Luft an: Der Mann hatte tatsächlich keine Beine. Barnabys Vater trug den seltsamen Kerl zu der Metallkiste neben dem Schreibtisch und setzte ihn darauf ab. Nun verstand der Junge: Die Kiste war ein metallener Unterkörper mit Roboterbeinen.
    »Kommen Sie, Francis«, sagte Mr. Edwards und steuerte auf die Tür zu. Seine stählernen Beine schnarrten dabei leise, und seine Schritte dröhnten.
    »Sir«, sagte Wilkins, der neben ihm herging. »Wäre es angesichts der bevorstehenden Ereignisse und der Tatsache, dass die Epoche kurz vor ihrem Ende steht, nicht an der Zeit, meinen Sohn herzubringen?«
    Edwards blieb stehen und wandte sich zu ihm um. »Ich fürchte, Sie müssen sich noch

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