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Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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Witterung auf.
    Nichts wie weg hier, dachte Vincent, drehte sich um und rannte davon, schnurstracks gegen einen Fotokopierer und ein Faxgerät, die prompt Funken schlugen. Die beiden Geräte bekamen nacheinander einen Kurzschluss, und schließlich ging die Papierrolle im Fax in Flammen auf. Kurz darauf schrillte auch schon der Feueralarm.
    Astralkörper und Elektronik passten offenbar nicht zusammen, so viel hatte der davonstürmende Vincent begriffen. Geduckt bog er um die Ecke des L-förmigen Raums und landete im nächsten Büro. Auch hier stand Schreibtisch an Schreibtisch, und die aufgescheuchten Angestellten stürzten bereits zu den Ausgängen. Einige von ihnen rannten durch Vincent hindurch und schrien entsetzt auf. Der Junge wollte ihnen ausweichen, was jedoch nur zu erneuten Zusammenstößen führte.
    Ganz schlecht, dachte er, als ein weiterer Computer zu qualmen anfing. Der Dämon, dessen Zunge von einem Mundwinkel zum anderen zuckte, schwebte nun direkt auf ihn zu. Vincent beneidete ihn. Wenn er doch auch nur unbemerkt über den aufgeregt durcheinanderlaufenden Menschen dahingleiten könnte.
    Mit einem Mal fiel ihm eine Bemerkung Grimbowls ein. Als er den Elf gefragt hatte, wie sie zur Hauptverwaltung von Alphega kämen, hatte dieser geantwortet, sie würden fliegen. Bedeutete das etwa, dass Vincent in seiner Astralgestalt ebenfalls fliegen konnte?
    Aber wie? Der Junge konzentrierte sich auf die Vorstellung. Vielleicht funktionierte es genauso wie bei Gedankenreisen. Er malte sich aus, wie er langsam aufstieg, über den Arbeitsnischen emporschwebte …
    … und es klappte. Vincent schwebte höher und höher, und ehe er wusste, wie ihm geschah, ging es auch schon durch die Decke in das Stockwerk darüber. Er tauchte mitten in einem Computer auf, den er selbstverständlich kurzschloss, was für zusätzliche Aufregung unter den Angestellten sorgte, die sich bereits an den Ausgängen drängten. Vincent stieg weiter auf und war schon im siebten Stockwerk, als er endlich daran dachte, anzuhalten. Nahezu im gleichen Augenblick war sein Aufstieg beendet.
    Nicht schlecht, dachte er, überwältigt von den Möglichkeiten seines Astralkörpers. Zuerst musste er allerdings das Portal finden. Vincent stellte sich vor, wie er durch die Büros flog, und schon ging es los.
    Fünf Minuten später hatte er einen ausführlichen Rundflug durch das gesamte Stockwerk absolviert. Er hatte sich vor einem zweiten Dämon verstecken müssen, ansonsten jedoch nichts Verdächtiges bemerkt. Daraufhin nahm er erst die sechste und dann die fünfte Etage unter die Lupe. Abgesehen davon, dass in jedem Stockwerk ein Dämon Wache hielt, konnte er nichts Sonderbares oder Übernatürliches entdecken.
    Trotzdem machte ihn irgendetwas stutzig. Erst als er im vierten Stock umherflog, kam er dahinter, was es war. Das Gebäude war zwar außerordentlich lang, aber extrem schmal. Man hatte das Gefühl, als wäre ein Teil einfach abgetrennt worden. Und zwar direkt in der Mitte.
    Der Junge drehte sich um und musterte die Wand eingehend. Irgendetwas war dahinter versteckt. Er musste um jeden Preis herausbekommen, was.
    Er flog gerade los, um durch die Wand zu gleiten, als er plötzlich erstarrte. Eine Dämonenzunge hatte ihn berührt. Sie durchschnitt seine Astralgestalt, zog sich ein wenig zurück und verharrte in der Mitte seines Oberkörpers.
    Vincent wirbelte herum. Der Dämon schwebte unmittelbar hinter ihm. Er kam ihm irgendwie bekannt vor, gehörte allerdings nicht zu den dreien, die Nod auf dem Gewissen hatten. Es war Rennik, und er hatte Vincent auf dem Firmenplatz gewittert.
    »Na, so was!«, sagte Rennik mit einem verschlagenen Grinsen. »Hier steckst du also.«
    Vincent spürte, wie sich sein Astralmagen vor Angst zusammenzog, und wich zurück. Dabei straffte sich die Silberschnur an seinem Hinterkopf. Er musste sich unbedingt beruhigen, sonst wurde er wieder in seinen Körper zurückbefördert, und alles war umsonst. Was war eigentlich so schlimm daran, dass ihn ein Dämon erkannt hatte? Er konnte ihm schließlich nichts tun.
    Außerdem konnten Dämonen keine Wände durchdringen.
    »Bis dann«, sagte Vincent und war mit einem Sprung verschwunden. Er hörte noch Renniks Wutschrei, dann herrschte Stille. Die Wand war massiv, und es dauerte eine ganze Sekunde, bis der Junge sie durchquert hatte.
    Abermals landete er in einem Büro. Der Raum war mindestens doppelt so groß wie sein eigenes Zimmer und luxuriös ausgestattet. Vor einem

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